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Charlotte

Charlotte

Titel: Charlotte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix Thijssen
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Garten.
    Heleen streckte die Hand aus und legte sie auf Charlottes Knie. »Charlotte hat dieselben Rechte wie meine Töchter Jennifer und Lily«, sagte sie. »Das ist nicht das Problem.«
    Charlotte hob den Blick und errötete vor Verlegenheit noch mehr.
    Ich sah Leonoors selbstzufriedenes Gesicht. »Ich dachte, Sie wollten zunächst einen Vaterschaftstest durchführen lassen«, bemerkte sie.
    Heleen ignorierte sie. Sie wandte sich an das Mädchen. »Wirst du immer Charlotte genannt?«
    »Manchmal auch Lotje oder Lottie«, flüsterte Charlotte.
    Heleen tätschelte ihr Knie. »Es tut mir Leid, dass das alles sein musste«, sagte sie leise. »Bitte verzeih mir meine Zweifel. Meneer Winter hat festgestellt, dass du Ottos Tochter bist. Dafür brauchen wir keine Tests, und ich hoffe, du bist damit einverstanden, dass du ab jetzt zu unserer Familie gehörst.«
    Charlotte nickte verwirrt.
    Die Zufriedenheit auf Leonoors Gesicht verwandelte sich in Ärger. »Wenn die Vaterschaft kein Problem ist, was dann?«, fragte sie eiskalt.
    Heleen wandte sich ihr zu. »Mein Mann hätte Charlotte anerkannt und ihr alles gegeben, was sie braucht, genau wie seinen anderen Töchtern.«
    »Den Eindruck hatte ich keineswegs«, entfuhr es Leonoor. »Er hat mir versichert, dass wir keinen Cent von ihm zu erwarten hätten.«
    »Wir?«, fragte ich.
    Stille trat ein. Leonoor biss sich auf die Lippen. Sie suchte in ihrer Tasche und holte eine Zigarilloschachtel hervor. »Kann ich hier rauchen?«
    »Lieber nicht«, antwortete Heleen eisig.
    »Warum haben Sie eigentlich behauptet, Sie hätten den Namen Charlotte in einem Vornamenbuch gefunden?«, fragte ich.
    Charlotte blickte überrascht auf. Leonoor steckte verärgert ihre Zigarillos wieder weg und fragte: »Na und?«
    »All das wäre gar nicht nötig gewesen«, sagte Heleen. »Diese ganze Betrügerei. Mein Mann …« Sie geriet ins Stocken und ich erkannte, dass ihr das Ganze plötzlich zu viel wurde. Sie stand auf. Ihre Augen glänzten. »Komm, Charlotte, wir gehen nach draußen, dort können wir uns unterhalten und ich zeige dir den Garten.« Sie kehrte Leonoor den Rücken zu und ging mit zusammengepressten Lippen zu den Terrassentüren.
    Leonoor erhob sich und protestierte. »Mir wäre lieber, wenn sie hier bleibt.«
    Charlotte war bereits aufgestanden. »Ich gehe mit …« Sie beschloss, nicht weiter nach dem Wort zu suchen, und rannte hinter Heleen her in den Garten.
    Leonoor ließ sich zurück aufs Sofa sinken und schaute mich wütend an. »Was hat diese Frau? Sie und ihr Anwalt haben mit mir einen Termin gemacht, um über einen finanziellen Vergleich zu reden. Ich möchte keine Schwierigkeiten verursachen, aber wenn sie die Vergangenheit wieder aufwärmen will anstatt übers Geschäft zu sprechen, komme ich ein andermal wieder.«
    Ich ging zu den Terrassentüren, schob sie zu und drückte den Riegel herunter. »Mevrouw Runing will sich schon einigen«, sagte ich. »Sie war nur ein wenig beunru higt, als ich ihr erklärte, dass Sie die Erbin sind.«
    »Die Erbin?«
    »Von Charlotte.«
    Ihre Augen verengten sich und folgten meinem Weg auf ihre andere Seite. »So ist es nun einmal gesetzlich geregelt«, sagte sie. »Aber Charlotte ist ja nicht krank und schon gar nicht tot. Sie wird mich zweifellos über leben.«
    Ich blieb hinter dem Sessel stehen, in dem Charlotte gesessen hatte, zwischen Leonoor und der Tür zur Diele. » Es sei denn, ihr würde etwas zustoßen, wie Elisabeth.«
    Sie erwiderte starr meinen Blick. »Charlotte kann schwimmen.«
    »Charlotte hat mir erzählt, dass sie Elisabeth im Schwimmbad kennen gelernt hat.«
    »Muss ich mir diesen Unsinn anhören?«
    »Ich meine Charlotte Catsius.«
    Sie schaute mich bestürzt an.
    »Die Freundin von Elisabeth. Vom Wolfsdreef und der Klinik für Reproduktionsmedizin.«
    Leonoor erholte sich rasch, doch der Nachhall des Schocks war noch in ihren Augen zu lesen. Sie gab einen verächtlichen Laut von sich. »Diese Frau konnte mich nie leiden, weil sie eifersüchtig war, sie würde Ihnen alles Mögliche weismachen, um mich in ein schlechtes Licht zu rücken. Warum glauben Sie wohl, ist die Freundschaft in die Brüche gegangen?«
    »Ihr zufolge, weil die Erpressung Otto Runings gegen die Abmachung war.«
    Ich sah, wie ihr Verstand arbeitete und ihr Selbstvertrauen zurückkehrte. Sie wusste, dass sie sich auf sicherem Terrain befand, solange es um die gefälschten Papiere und den Tod Elisabeths ging, der von der Polizei offiziell als

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