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Chefs - Aufzucht, Haltung und Pflege

Chefs - Aufzucht, Haltung und Pflege

Titel: Chefs - Aufzucht, Haltung und Pflege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Achim Neumair
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und Hülsen, die wohl jeder schon einmal gehört hat. Aus zuverlässigen Quellen stammen die folgenden Übersetzungen, die die eigentliche Bedeutung der positiv klingenden Phrasen aufzeigen.
    Aussage:
    Unsere Mitarbeiter sind unser wichtigstes Kapital.
    Bedeutung:
    Ihr seid alle unterfordert und überbezahlt, und wenn es nicht so ein Krampf wäre, neue Mitarbeiter einzustellen, hätte ich Euch längst alle gefeuert.
    Aussage:
    Jeder kann sich aktiv an der Gestaltung unserer Unternehmenskultur beteiligen.
    Bedeutung:
    …, sofern diese › Kultur ‹ im Wesentlichen aus der kostengünstigen Pflichterfüllung des Einzelnen bei gleichzeitigem Verzicht auf Freizeit, Privatleben, Moral und Würde besteht.
    Aussage:
    Wir müssen uns den Erfordernissen des Marktes anpassen.
    Bedeutung:
    Ihr seid alle so gut wie gefeuert – unglaublich, wie billig Arbeitskräfte im Osten zu haben sind.
    Aussage:
    Wir starten Ihre Stelle jetzt mal als Testballon, und in einem halben Jahr sprechen wir dann über mehr Gehalt.
    Bedeutung:
    Sie sind der Testballon, und in einem halben Jahr schieße ich Sie ab.
    Aussage:
    Ihr Beitrag ist uns wichtig.
    Bedeutung:
    Wehe, Sie versuchen hier irgendwas beizutragen.

10 Gründe, woran Sie erkennen, dass Ihr Chef sich neuerdings für intellektuell hält
Personalgespräche führt er ab sofort auf lateinisch.
An der Wand hängt das Bild »Abschlussjahrgang Sorbonne 1967«.
Er trägt jetzt eine Brille.
Kurzärmelige Hemden müssen schwarzen Rollkragenpullovern weichen.
Es stapeln sich ausländische Tageszeitungen vor seinem Schreibtisch. Vornehmlich aus der Schweiz, Frankreich, England und den USA.
Er investiert in afrikanische Fotokunst.
Er nutzt seinen Mont-Blanc-Füller öffentlich.
Er steht zu seinem Alkoholismus und nennt ihn »kulturelle Errungenschaft des Winzertums«.
Er steht endlich zur Beziehung zu seinem »langjährigen Freund«.
Vor Gehaltserhöhungen müssen Sie ihn in vier Zügen matt setzen.

6 Standards, wenn die Informationspolitik entgleitet
    Ihr Chef hat das Gefühl, nicht alles mitzubekommen? (Wahrscheinlich hat er gerade von seinem Chef die Ansage bekommen, er solle über »aktuelle Abläufe« berichten.) Es folgt eine Eskalationspyramide:
»Was macht ihr gerade so im Team?«
»Was ist denn aus den Ideen geworden, die wir letztes Frühjahr besprochen haben?«
»Ab sofort gibt’s jeden Mittwoch einen Jour-fixe – für alle.«
»Wo sind die Unterlagen? Ich brauch die alle – und zwar gestern!«
»Setzt mich bei allen Mails ab sofort cc.«
»Das geht hier ab sofort alles über meinen Schreibtisch!«

5 Dinge, an denen Sie erkennen, dass Ihr Chef gestern etwas länger unterwegs war
Er schriebt sletsmane Mial-Ncharicthen.
Er hat eine XXL-Packung frittierte Hühnerteile aufseinem Schreibtisch.
Er kauft Blumen für seine Frau.
Er stellt sämtliche Telefone auf lautlos.
Sein Gesicht verzerrt sich, wenn aus dem Radio Dance-Hits ertönen.
    »Ich möchte, dass Sie mich nicht als Ihren Chef sehen, sondern als einen guten Freund. Der immer recht hat.«
    Der Chef legt viel Wert auf eine ganz unkonventionelle Arbeitsatmosphäre.

DIENST NACH VORSCHRIFT
    Wenn in Stellenanzeigen nach einer gewissen Berufserfahrung gefragt wird, heißt das, dass der Kandidat/die Kandidatin bereits weiß, wann was zu tun ist und wann nicht. Was vollen Einsatz erfordert und was verdammtnochmal jeden Tag gleich abläuft. Dabei ist »Dienst nach Vorschrift» gerne auch eine Übereinkunft, die gleichbedeutend ist mit einem Nichtangriffspakt.
    Dieses Kapitel hilft Ihnen schon in jungen Jahren herauszufinden, was andere dreist als Berufserfahrung verkaufen, welche Maschen sie nutzen und wie Sie beeindruckt werden sollten.
    »Bei der Arbeit gebe ich immer 100 Prozent. Montags 13, dienstags 22, mittwochs 39, donnerstags 21 und freitags fünf.«
    Der Chef ist begeistert von seiner eigenen vorbildlichen Haltung.

10 Wege, wie Sie der »Generation Praktikum« entwachsen
Bewerben Sie sich nicht auf ein Praktikum.
Lesen Sie keine Artikel über die »Generation Praktikum«.
Lesen Sie »10 nicht überprüfbare, aber angesehene Berufsstationen für jeden Lebenslauf«. (S. 30)
Tragen Sie keine Trainingsjacken.
Tragen Sie keine Turnschuhe der Marken Gola und Onitsuka Tiger, auf gar keinen Fall aber flache Converse Chucks ohne Socken.
Besuchen Sie keine Festivals.
Tarnen (bedecken) Sie Tätowierungen und Piercings.
Feiern Sie nicht die Nacht durch, riechen Sie danach nicht nach Red Bull.
Kennen Sie mindestens drei Klassiker der

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