Chefs - Aufzucht, Haltung und Pflege
vor/nach/während des geistigen Lecks für längere Zeit rund um den Cola-Automaten rumdrücken, Kollegen um das nötige Kleingeld anschnorren, die Kaffeekasse plündern und die Münzen dann ganz wild rechts vom Wurfschlitz wundscheuern. Die verlässliche Angebotspalette des (etwas zu lauten und immer leicht verdorben riechenden) Automaten und der Wunsch, »danach« die Riesenidee zu haben, wirkt auch bei Ihnen – wider besseres Wissen. In schwachen Momenten haben Sie sogar die Zeit zu berechnen, wie viele Tausend Euros Sie schon in die Schleuder investiert haben und ab wann es sich gelohnt hätte, selbst ins Automatenbusiness zu wechseln. Keine Sorge: Ihr Chef macht diese Rechnung auch und freut sich, dass Sie ihm nicht die Bohnen vom Kopf saufen und ihn mit seiner Höllenespressomaschine (TYP 4B) alleine lassen. Dabei schätzt er den sozialen Aspekt und gibt am Geburtstag gern auch mal eine Limonade (nach Wahl) aus – glauben Sie aber nicht, dass die Sekretärin nicht in seinem Auftrag Tabellen über die durchschnittliche Verweildauer am Automaten anlegt.
TYP7 Fruchtsäfte
Sie sollen gesund sein und leistungsfähig! Nach diversen Hinweisen auf verschiedenen Kanälen von Dr. Waldemar Bankhofer hat sich Ihr Chef entschieden, den grauen Alltag durch die Zufuhr frischer bunter Saftgetränke aufzuwerten. Alles für alle zu jedem Zeitpunkt zugänglich. Und ja, es funktioniert (anfänglich). Es findet sich immer eine gute Seele, die entweder die Saftpresse vom gärenden Fruchtfleisch befreit oder die kleinen Fläschschen wieder in die Kiste räumt. Deren Größe ist industrieseitig so definiert, dass sie bei einer Flasche Ihren Durst nicht stillen, bei zwei oder drei Flaschen dann aber ein derartiges Sodbrennen bekommen, das wiederum nur mit den Pillen von der Kollegin (»Hab ich aus Amerika!«) zu stillen ist. Britische Wissenschaftler haben zudem herausgefunden: In Büros mit frisch gepressten Fruchtsäften ist das Hauptfortbewegungsmittel zwischen den Konferenzräumen das Kickboard oder der Segway. Das ist aber ein vollkommen anderes Thema.
TYP 8 - Der Flachmann
Fünfe sind auf jeden Fall gerade, und wenn’s drauf ankommt, dann sowieso. Zum Runterkommen wie auch zum wieder Raufkommen hilft der kleine silberne Wegbegleiter. Erfüllt mit bester Schwarzwälder Destillierkunst genießen Sie das Vertrauen im engsten Kreis. Hier lassen Sie nicht nur wesentliche Entscheidungen, sondern auch den Geist von Kirsche, Birne und Wegkräutern durch den Kopf gehen. Durch die besondere Flaschenbeschaffenheit ist der Inhalt jedes Mal eine Überraschung, auch wenn es keine gute sein sollte – loben Sie die Provinienz! Im Zweifel kippt Ihr Chef den Stoff schon länger runter und/oder ist mit dem Hersteller mittlerweile verwandt und/oder verschwägert.
Wenn Sie selbst zu kleinen Schnapspäuschen neigen, offenbaren Sie ihr Hobby erst nach oder während der Weihnachstfeier. Zum Wohl.
Fair geht vor
Wenn Sie lange brauchen, sind Sie langsam.
Wenn Ihr Chef lange braucht, ist er gründlich.
Wenn Sie eine Sache nicht erledigen, sind Sie faul.
Wenn Ihr Chef eine Sache nicht erledigt, ist er zu beschäftigt.
Wenn Sie einen Fehler machen, sind Sie ein Idiot.
Wenn Ihr Chef einen Fehler macht, ist er auch nur ein Mensch.
Wenn Sie etwas unternehmen, das nicht Teil Ihrer Aufgabe ist, überschreiten Sie Ihre Kompetenz. Wenn Ihr Chef das gleiche tut, zeigt er Initiative.
Wenn Sie sich nicht benehmen, sind Sie unhöflich.
Wenn Ihr Chef sich nicht benimmt, ist er originell.
Wenn Sie es Ihrem Chef recht machen wollen, sind Sie ein Kriecher.
Wenn Ihr Chef es seinem Chef recht machen will, ist er kooperativ.
Wenn Sie nicht im Büro anzutreffen sind, trödeln Sie herum.
Wenn Ihr Chef nicht im Büro anzutreffen ist, ist er geschäftlich unterwegs.
Wenn Sie sich einen Tag krank melden, sind Sie »ständig krank».
Wenn Ihr Chef sich einen Tag krank meldet, muss er dem Tode nah sein.
Wenn Sie Urlaub nehmen, haben Sie sicher woanders ein Vorstellungsgespräch. Wenn Ihr Chef Urlaub nimmt, ist er sicher völlig überarbeitet.
5 Punkte, woran Sie erkennen, dass Ihr Chef ein Tyrann ist
Sogar weibliche Angestellte haben Deathmetal-Alben auf dem iPod.
Das beliebteste Gericht in der Kantine ist »rohes Fleisch mit Pommes«.
Die Chefsekretärin hat sich ihr Lächeln permanent fest tackern lassen.
Täglich kommen Amazon-Pakete mit Kriegsfilmen an.
Der Betriebsausflug geht in eine Bunkeranlage.
Chefisch für Anfänger
Das Büroleben ist geprägt von Floskeln
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