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Chiemsee Blues: Hattinger und die kalte Hand (German Edition)

Chiemsee Blues: Hattinger und die kalte Hand (German Edition)

Titel: Chiemsee Blues: Hattinger und die kalte Hand (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Bogenberger
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gegeben.“
    „Schon, aber trotzdem sollt’ma erstmal vom Naheliegenden ausgehn. Also: Hand in die Pathologie ... halt, natürlich erst, wenn die Hunde da san und a Fährte aufgnommen ham. Wo bleiben die eigentlich?“
    „Die sind schon unterwegs, müssten jeden Moment da sein.“
    Hattinger schaute in die Runde. Am Rand der Absperrung standen schon mehrere Einsatzwagen der Priener Bereitschaftspolizei. Einige der Leute kannte er schon von früheren Einsätzen. Fünf Polizisten suchten bereits systematisch den Boden innerhalb der rot-weißen Bänder ab, während andere noch auf Anweisungen zu warten schienen.
    „Guad, dann schick’ma de los, sobalds da san. Die Priener Kollegen sollen derweil die Anwohner befragn, ob s’ was gseng ham.“ Er deutete auf die Häuser an der Flanke zur Seestraße hin.
    „Ewig konn de Hand ja net da glegn sei, oder? An am Ort, wo jeden Tag Touristen unterwegs san. Und wenn des nix ergibt, stell’ma den ganzen Herrnberg auf’n Kopf, wenn’s sei muass. Wia schaut’s denn mit Vermisstenmeldungen aus?“
    „Da ist im Moment gar nichts dabei, was in Frage kommt. Jedenfalls nicht in Bayern.“
    „Guad, dann lassen S’ auf jeden Fall no bundesweit nachfragn, und natürlich auch in Österreich, wär ja net des erste Mal ...“
    Wildmann nickte. Er wusste schon aus eigener Erfahrung, dass der so genannte „Kleine Grenzverkehr“ auch nicht vor Toten Halt machte, obwohl er noch nicht sehr lange bei der Rosenheimer Kripo war.
    „Hab ich schon veranlasst, Chef.“
    Karl Wildmann war eigentlich der Einzige, der Hattinger Chef nannte. Er war eben noch neu im Team, er machte sich aber ganz gut, wie Hattinger fand, war intelligent, konnte eigenständig arbeiten. Wildmann kam ursprünglich aus Paderborn, war mit seinen Eltern aber schon als 10-Jähriger nach München gezogen, was den Vorteil hatte, dass er Bairisch zwar nicht sprach, aber zumindest verstand, so dass Hattinger Klartext mit ihm reden konnte, ohne dass Wildmann ständig nachfragen musste. Das war schon viel wert.
    Hattinger selbst stammte aus Wasserburg. Er war in Wasserburg aufgewachsen, er war in Wasserburg zur Schule gegangen, und jetzt wohnte er auch endlich wieder in Wasserburg, seitdem er Chef der Rosenheimer Kripo geworden war.
    Es wäre natürlich viel praktischer für ihn gewesen, auch in Rosenheim zu wohnen, dann hätte er viel weniger Fahrerei gehabt. Aber er mochte Rosenheim einfach nicht. Er hatte es noch nie gemocht, und er würde es auch in Zukunft nicht mögen, bloß weil er jetzt da die Mordkommission leitete. Dort arbeiten zu müssen war schon Strafe genug ...
    Es wäre ihm schwer gefallen, das rational zu begründen, aber Rosenheim war für Hattinger so was wie das Schwarze Loch im Chiemgau. Und da half auch die ganze Kosmetik nicht, die man in den letzten Jahren drüber zu spachteln versucht hatte. Da halfen auch keine „Rosenheim Cops“ im Fernsehen. Die schon gleich gar nicht! Die paar ausgesuchten Fassaden konnten höchstens jemanden beeindrucken, der in seinem Leben noch nie in Rosenheim war! Und nicht umsonst spielte die Handlung eh meist irgendwo auf dem Land ...
    Wasserburg dagegen ... Wasserburg – dazwischen lagen Welten. Wasserburg hatte auf dem kleinen Fingernagel mehr Charme und Flair und Anmut als Rosenheim auf allen Extremitäten zusammen. Man konnte zwar praktisch nirgendwo in der Innenstadt parken, ohne fünfmal im Jahr abgeschleppt zu werden, aber das war immer noch besser, als hinter dem Prollschuppen am Salzstadel zu verrotten oder sich mit den Schlägern in der Bahnhofstraße rumzuärgern. Bei dem Thema konnte Hattinger richtig in Fahrt kommen, und er hatte sich auch bei einigen Rosenheimern schon ziemlich unbeliebt gemacht, aber das war ihm auch egal.
    Nein, auf Wasserburg ließ er nichts kommen. Und überhaupt, abgesehen von seinen Urlaubsreisen, die ihn so oft wie irgend möglich in die kanadische Wildnis zum Lachsfischen führten, hatte er auch gar keine große Lust mehr, den Chiemgau überhaupt noch zu verlassen. Wozu auch? Hier gab es alles, was man brauchte, Berge, Wälder, Seen – warum kämen denn sonst schließlich das ganze Jahr über die Horden von Touristen hierher? Wenn überhaupt, wäre das der einzige Grund gewesen, woanders hinzugehen ...
    Wie war er jetzt überhaupt darauf gekommen? Hattinger ließ seinen Blick über den Herrnberg hinunter nach Prien, nach Süden hinüber zur Kampenwand und schließlich ostwärts zum Chiemsee wandern, wo er an der Herreninsel

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