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Chroniken der Schattenjäger 1 - Clockwork Angel

Chroniken der Schattenjäger 1 - Clockwork Angel

Titel: Chroniken der Schattenjäger 1 - Clockwork Angel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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verschwunden - er klang erschöpft.
    »Lassen Sie diese Spielchen«, fauchte Benedict. »Nach allem, was wir für die Nachtkinder getan haben, und nachdem wir das Abkommen ratifiziert haben ... Warum? Warum jetzt diese Verbrechen? Wir haben versucht, euch zu unseresgleichen zu machen, euch gleich zu behandeln ...«
    De Quincey verzog verächtlich das Gesicht. »Gleich? Ihr wisst doch gar nicht, was dieses Wort bedeutet. Ihr könnt euch ja noch nicht einmal lange genug von eurem Glauben an eure angeborene Überlegenheit verabschieden, um auch nur darüber nachzudenken, was dieses Wort bedeutet. Wo sind unsere Sitze in der Kongregation? Wo ist unsere Botschaft in Idris?«
    »Aber das ... das ist lächerlich«, erwiderte Charlotte, die jedoch bleich geworden war.
    Benedict warf Charlotte einen ungeduldigen Blick zu. »Lächerlich und irrelevant. All das entschuldigt nicht Ihr Verhalten, de Quincey. Während Sie mit uns am Verhandlungstisch saßen und vorgaben, sich für einen langfristigen Frieden einzusetzen, haben Sie hinter unserem Rücken das Gesetz gebrochen und unsere Macht verhöhnt. Ergeben Sie sich und erzählen Sie uns alles, was wir wissen wollen, dann lassen wir Ihren Clan vielleicht am Leben. Andernfalls wird es keine Gnade geben.«
    Sofort meldete sich ein anderer Vampir zu Wort, einer der Männer, die Nathaniel an den Stuhl gefesselt hatten, ein großer, rothaariger Mann mit zorniger Miene. »Wenn es auch nur eines weiteren Beweises bedurft hätte, dass die Nephilim ihr Friedensversprechen nie ernst gemeint haben, dann ist es wohl diese Aussage. Wagt es ja nicht, uns anzugreifen, Schattenjäger, oder euch steht ein Krieg bevor!«
    Benedict verzog nur spöttisch das Gesicht. »Dann lasst den Krieg beginnen«, sagte er und schleuderte im selben Moment ansatzlos sein Schwert in de Quinceys Richtung. Es wirbelte durch die Luft -und bohrte sich in die Brust des rothaarigen Vampirs, der sich schützend vor sein Clanoberhaupt geworfen hatte. Der Mann explodierte in einer Fontäne aus Blut, während die übrigen Nachtkinder entsetzt aufkreischten. De Quincey stieß einen Schrei aus und stürzte sich brüllend auf Benedict. Und auch die anderen Vampire schienen aus ihrer Erstarrung zu erwachen und gingen zum Angriff über. Innerhalb von Sekunden war der Raum ein einziges Getümmel aus Schreien und Kämpfen.
    Das plötzliche Chaos rüttelte Tessa wach: Sie raffte ihre Röcke und rannte zur Bühne, wo sie sich neben Nathaniels Stuhl auf die Knie fallen ließ. Sein Kopf hing bewusstlos zur Seite und seine Augen waren fest geschlossen. Weiteres Blut war aus der Wunde am Hals gesickert und über sein Hemd geflossen. Vorsichtig zupfte Tessa ihn am Ärmel. »Nate«, wisperte sie. »Nate, ich bin's.«
    Ihr Bruder stöhnte, brachte aber keine Antwort hervor. Tessa biss sich auf die Lippe und machte sich daran, die Handschellen zu lösen, die seine Handgelenke an den Stuhl fesselten. Doch sie bestanden aus massivem Eisen und waren mit mehreren Schrauben im Holz verankert - und ganz offensichtlich so konzipiert, dass sie selbst Vampirkräften widerstehen konnten. Tessa zerrte daran, bis ihre Finger bluteten, doch die Schellen gaben nicht nach. Wenn sie doch nur eine von Wills Klingen gehabt hätte, überlegte sie fieberhaft.
    Rasch schaute sie sich im Musiksalon um. Der Raum war noch immer von schwarzem Qualm erfüllt. Zwischen den dunklen Rauchschwaden blitzten immer wieder Waffen auf - die hell leuchtenden Schwerter der Schattenjäger, die Seraphklingen genannt wurden und mit dem Namen eines Engels zum Leben erweckt wurden, wie Tessa inzwischen wusste. Hellrotes Vampirblut spritzte von den Klingen, funkelnd wie Rubine. Zum ersten Mal erkannte Tessa - mit einer gewissen Überraschung, da die Vampire ihr zuerst Angst eingejagt hatten -, dass diese sich eindeutig in der Unterzahl befanden. Obwohl die Kinder der Nacht bösartig und blitzschnell zuschlugen, waren die Schattenjäger fast ebenso schnell und zudem hervorragend im Umgang mit Waffen ausgebildet. Ein Vampir nach dem anderen fiel den Hieben der Seraphschwerter zum Opfer. Ihr Blut rann in Strömen über den Boden und sickerte in die Perserteppiche, bis deren Ränder sich vollkommen vollgesogen hatten.
    Als sich der Rauch in einem Bereich etwas lichtete, sah Tessa, wie Charlotte einen stämmigen Vampir in einem grauen Frack erledigte: Mit einer raschen Bewegung schlitzte sie ihm die Kehle auf, sodass das Blut bis an die Wand hinter ihm spritzte. Als er zischend auf die

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