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Chroniken der Schattenjäger 1 - Clockwork Angel

Chroniken der Schattenjäger 1 - Clockwork Angel

Titel: Chroniken der Schattenjäger 1 - Clockwork Angel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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verschwunden, wie sie gekommen war, und ließ Tessa ausgelaugt und bestürzt zurück. Was sie allerdings nicht daran hinderte, ihre Hände zu benutzen und hinter ihrem Rücken zwischen den zerborstenen Stühlen herumzutasten. Irgendetwas musste sich dort doch finden lassen - irgendein abgebrochenes Stück Holz, das sie als Waffe einsetzen konnte.
    De Quincey starrte sie mit offenem Mund an. Er war wie vom Donner gerührt - offenbar hatte es bisher niemand gewagt, so mit ihm zu sprechen. Jedenfalls kein anderer Vampir. »Vielleicht ... vielleicht habe ich dich ja unterschätzt«, brachte er schließlich hervor. »Vielleicht wirst du mich ja tatsächlich vernichten ... Aber dann reiße ich dich mit mir in den Tod!«, fauchte er und stürzte sich mit ausgestreckten Händen auf sie.
    Im selben Moment schlossen sich Tessas Finger um ein Stuhlbein. Ohne auch nur eine Sekunde darüber nachzudenken, schwang sie den Stuhl nach oben und ließ ihn krachend auf de Quinceys Rücken niedergehen. Als er vor Schmerz aufschrie und rückwärtstaumelte, spürte sie ein Gefühl des Triumphs, rappelte sich auf und zog ihm den Stuhl erneut über den Schädel. Dieses Mal erfasste ihn ein zerbrochenes Stück Armlehne im Gesicht und schlitzte ihm die gesamte Wange auf. De Quincey fletschte die Zähne, die lautlos aus ihren Scheiden hervorglitten, und dann sprang er - es gab keinen anderen Ausdruck dafür. Der Satz, den er machte, ähnelte dem geräuschlosen Sprung einer Katze und riss Tessa von den Füßen. De Quincey landete auf ihr, fegte ihr den Stuhl aus der Hand und schnappte mit gebleckten Fangzähnen nach ihrer Kehle. Verzweifelt schlug Tessa ihm mit einer krallenbewehrten Hand ins Gesicht. Sein Blut, das auf sie herabtropfte, schien wie Säure auf ihrer Haut zu brennen. Sie schrie und schlug noch heftiger nach ihm aus, doch er lachte nur. Seine Pupillen waren gänzlich in seiner schwarzen Iris verschwunden und er wirkte vollkommen unmenschlich, wie ein riesiges, räuberisches Reptil.
    Brutal packte er ihre Handgelenke und presste sie neben ihrem Körper auf den harten Boden. »Camille«, stieß er mit heiserer Stirnme hervor und beugte sich über sie. »Sei ganz ruhig, kleine Camille. Gleich ist alles vorbei ...« Und dann warf er den Kopf in den Nacken, wie eine attackierende Kobra.
    Von Todesangst erfüllt, strampelte Tessa wild hin und her, um ihre eingeklemmten Beine zu befreien, um ihn zu treten ... so fest zu treten, wie sie nur konnte ...
    Plötzlich schrie de Quincey auf. Er schrie und wand sich - eine Hand hatte ihn an den Haaren gepackt, seinen Kopf nach hinten gerissen und ihn auf die Füße gezogen. Eine Hand, die über und über mit verschlungenen schwarzen Malen bedeckt war.
    Wills Hand.
    De Quincey kam kreischend auf die Beine und presste die Hände an seinen Schädel, während Tessa sich aufrappelte und keuchend zusah, wie Will den brüllenden Vampir verächtlich von sich fortschleuderte. Das Lächeln war aus Wills Gesicht verschwunden, aber seine Augen funkelten und Tessa verstand nun auch, warum Magnus ihre Farbe mit dem Nachthimmel der Hölle verglichen hatte.
    »Nephilim.« De Quincey taumelte, richtete sich auf und spuckte Will vor die Füße.
    Will zückte die Pistole und zielte auf de Quincey. »Eine Ausgeburt des Teufels bist du ... du und deinesgleichen. Ihr verdient es nicht einmal, in dieser Welt zu leben ... zusammen mit uns anderen. Und als wir euch aus Mitleid am Leben ließen, habt ihr uns dieses Geschenk direkt ins Gesicht geschleudert.«
    »Als ob wir euer Mitleid bräuchten«, erwiderte de Quincey. »Als ob wir jemals weniger wert sein könnten als ihr. Ihr Nephilim, ihr denkt, ihr wärt ...« Abrupt unterbrach er sich. Seine Haut war so mit Blut und Asche verschmiert, dass Tessa es nicht mit Sicherheit sagen konnte, aber sie glaubte fast, dass die Wunde in seinem Gesicht bereits wieder verheilt war.
    »Wir denken was?« Will spannte den Hahn der Pistole. Das Klicken war selbst über das Kampfgetümmel zu hören. »Sprich es ruhig aus.«
    »Was soll ich aussprechen?«, fauchte der Vampir mit brennenden Augen.
    »›Gott‹«, erklärte Will. »Du wolltest mir doch gerade erzählen, dass wir Nephilim uns für Gott halten, nicht wahr? Dummerweise kannst du nicht einmal diesen Begriff sagen. So sehr du dich mit deiner kleinen Bibelsammlung auch über das Wort Gottes lustig zu machen vermagst, Seinen Namen kannst du trotzdem nicht aussprechen.« Wills Finger krümmte sich inzwischen um den Abzug der

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