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Chroniken der Schattenjäger 1 - Clockwork Angel

Chroniken der Schattenjäger 1 - Clockwork Angel

Titel: Chroniken der Schattenjäger 1 - Clockwork Angel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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geringste Zusammenhang. Aber das wäre ein ziemlich merkwürdiger Zufall, Henry. Und ich bin Zufällen gegenüber äußerst misstrauisch.«
    Damit widmete sie sich wieder den Notizen, die sie über Axel Mortmain angelegt hatte. Er war der einzige (und wahrscheinlich uneheliche) Sohn von Dr. Hollingworth Mortmain, der es im Laufe der Jahre von einer bescheidenen Anstellung als Schiffsarzt bei der Handelsmarine zu einem wohlhabenden Privatier gebracht hatte, welcher mit chinesischen Unternehmen Handel trieb und Gewürze, Zucker, Seide und Tee importierte - und vermutlich auch Opium. In dieser Hinsicht stimmte Charlotte mit Jem überein. Nach dem Tod von Dr. Mortmain hatte sein Sohn Axel mit knapp zwanzig Jahren das riesige Vermögen geerbt und dieses in den Bau einer Flotte von Schiffen investiert, die schneller und wendiger waren als alle anderen damaligen Wasserfahrzeuge. Innerhalb eines einzigen Jahrzehnts hatte der junge Mortmain die Reichtümer seines Vaters erst verdoppelt und dann vervierfacht.
    Charlotte las weiter und erfuhr, dass er wenige Jahre zuvor von Shanghai nach London zurückgekehrt war, seine Handelsflotte veräußert und den Erlös zum Erwerb eines großen Unternehmens genutzt hatte, welches mechanische Teile für die Herstellung von Zeitmessern produzierte - von Taschenuhren über Chronometer bis hin zu Standuhren. Mortmain war ein sehr wohlhabender Mann.
    Im nächsten Moment hielt die Kutsche vor einer Zeile weißer Reihenhäuser, deren hohe Fenster auf einen kleinen Platz hinausgingen. Henry lehnte sich aus der Kutsche und las die Nummer, die auf einer Messingplakette am Torpfosten stand. »Das hier müsste es sein«, sagte er und griff nach dem Wagenschlag.
    »Henry«, hielt Charlotte ihn zurück und legte ihm eine Hand auf den Arm. »Henry, bitte denk daran, was wir heute Morgen besprochen haben.«
    Ihr Mann lächelte wehmütig. »Ich werde mein Bestes tun, dich weder zu blamieren noch die Ermittlungen zu behindern. Ehrlich gesagt frage ich mich manchmal, warum du mich zu derartigen Terminen überhaupt mitnimmst. Du weißt doch, was für ein Tollpatsch ich im Umgang mit Menschen bin.«
    »Du bist überhaupt kein Tollpatsch, Henry«, sagte Charlotte sanft. Sie sehnte sich danach, die Hand auszustrecken und sein Gesicht zu berühren, ihm das Haar aus der Stirn zu streichen und ihn zu beruhigen. Doch sie hielt sich zurück. Sie wusste, dass es besser war, einem Mann keine Zuneigung aufzudrängen, die er wahrscheinlich nicht wünschte - das hatte man ihr oft genug geraten.
    Das Ehepaar Branwell ließ die Kutsche in der Obhut des Lightwood'schen Kutschers zurück, stieg die Stufen hinauf und betätigte die Türglocke.
    Kurz darauf öffnete ihnen ein mürrischer Lakai in dunkelblauer Livree. »Guten Tag«, sagte er schroff. »Darf ich fragen, in welcher Angelegenheit Sie gekommen sind?«
    Charlotte warf Henry einen vielsagenden Blick zu, doch ihr Mann starrte mit einem verträumten Ausdruck in den Augen an dem Diener vorbei. Der Himmel allein wusste, womit sich seine Gedanken gerade beschäftigten - vermutlich mit Zahnrädern, Getrieben und anderen technischen Spielereien, aber ganz gewiss nicht mit der gegenwärtigen Situation. Resigniert stieß sie einen innerlichen Seufzer aus und erwiderte: »Mein Name ist Mrs Gray und das hier ist mein Mann, Mr Henry Gray. Wir sind auf der Suche nach einem unserer Verwandten, einem jungen Mann namens Nathaniel Gray. Seit nahezu sechs Wochen haben wir nichts mehr von ihm gehört. Nate ist oder war einer von Mr Mortmains Angestellten ...« Für den Bruchteil einer Sekunde schien in den Augen des Lakaien etwas aufzuflackern, ein Ausdruck von Unruhe - aber vielleicht hatte sie sich das auch nur eingebildet.
    »Mr Mortmain besitzt ein ziemlich großes Unternehmen. Sie können wohl kaum erwarten, dass er über die persönlichen Belange sämtlicher Mitarbeiter informiert ist. Das wäre schlichtweg unmöglich. Vielleicht sollten Sie sich an die Polizei wenden.«
    Charlottes Augen verengten sich zu Schlitzen. Vor dem Aufbruch zu Mortmains Haus hatte sie die Innenseite ihrer Arme mit speziellen Runen zur Erhöhung ihrer Überredungskünste versehen. Doch dieser Lakai zählte zu den wenigen Irdischen, die dafür offenbar vollkommen unempfänglich waren. »Das haben wir bereits, doch die Polizei scheint in diesem Fall keinerlei Fortschritte zu machen. Das Ganze ist einfach schrecklich und wir sorgen uns sehr um Nate. Wenn wir Mr Mortmain vielleicht einen kurzen Moment

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