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Chroniken der Schattenjäger 1 - Clockwork Angel

Chroniken der Schattenjäger 1 - Clockwork Angel

Titel: Chroniken der Schattenjäger 1 - Clockwork Angel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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hat auch nur die leiseste Ahnung, wovon du redest, Henry. Aber das weißt du ja sicher, oder?«
    »Es ist mir endlich gelungen, meinen Phosphorisator in Betrieb zu setzen!« Stolz schwenkte Henry den Gegenstand hin und her. »Er funktioniert nach dem Prinzip des Elbensteins, sendet aber ein fünf Mal stärkeres Licht aus. Man muss einfach nur auf den Knopfdrücken und erzeugt damit sofort einen unvorstellbar starken Lichtblitz.«
    Einen Moment lang herrschte Stille im Raum. »Dann ist das also ein sehr, sehr heller Elbenlichtstein«, konstatierte Will schließlich.
    »Genau!«, bestätigte Henry.
    »Und inwiefern ist das nützlich?«, hakte Jem nach. »Schließlich dient Elbenlicht zur Beleuchtung. Es ist ja nicht so, als ob davon eine Gefahr ausginge ...«
    »Wartet, bis ihr es gesehen habt!«, erwiderte Henry und hielt das Objekt in die Höhe. »Seht genau her.«
    Will wollte noch protestieren, doch es war schon zu spät: Henry hatte bereits auf den Knopf gedrückt. Im nächsten Moment zuckte ein greller Lichtblitz durch den Raum, gefolgt von einem lauten Zischen - und einen Sekundenbruchteil später versank alles in tiefster Finsternis. Tessa quietschte überrascht auf und Jem lachte leise.
    »Bin ich blind?«, schwebte Wills leicht gereizte Stimme durch die Dunkelheit. »Ich werde alles andere als erfreut sein, falls du mich geblendet haben solltest, Henry.«
    »Nein, nein.« Henry klang besorgt. »Nein, der Phosphorisator hat offenbar ... nun, allem Anschein nach hat er sämtliche Lichter ausgeschaltet.«
    »Und sollte er das nicht?«, fragte Jem sanft wie immer.
    »Äh ... nein«, murmelte Henry.
    Will murrte irgendetwas vor sich hin, und obwohl Tessa ihn nicht genau verstehen konnte, glaubte sie, die Worte »Henry« und »Schafskopf« aufzuschnappen. Einen Augenblick später ertönte ein ohrenbetäubendes Krachen.
    »Will!«, stieß jemand beunruhigt aus. Strahlend helles Licht durchflutete den Raum und ließ Tessa blinzeln. Charlotte stand in der Tür, einen Elbenstein in der hoch erhobenen Hand ... und vor ihren Füßen lag Will, umgeben von zerbrochenem Porzellan, das sich kurz zuvor noch auf dem Sideboard gestapelt hatte. »Was um Himmels willen ...«
    »Ich wollte den Gaslüster reparieren«, erwiderte Will verärgert, setzte sich auf und schnippte ein paar Scherbenreste von seinem Hemd.
    »Das hätte Thomas doch erledigen können. Und jetzt sieh dir an, was du gemacht hast! Die Hälfte der Teller ist zerschlagen.«
    »Meinen verbindlichsten Dank an deinen schwachköpfigen Gatten.« Will schaute an sich herab. »Ich glaube, ich habe mir etwas gebrochen. Der Schmerz ist ziemlich überwältigend.«
    »Auf mich wirkst du ziemlich unverletzt«, konterte Charlotte ungerührt. »Jetzt steh endlich auf. Das bedeutet dann wohl, dass wir heute Abend bei Elbenlicht speisen werden.«
    Jessamine, die am anderen Ende des Tischs saß, schnaubte - das erste Geräusch, das sie von sich gab, seit Will sie nach dem Blut auf ihrem Ärmel gefragt hatte. »Ich hasse Elbenlicht. Es macht immer so einen grünlichen Teint.«
    Trotz Jessamines grünlicher Blässe kam Tessa zu dem Schluss, dass ihr das Licht der Elbensteine recht gut gefiel: Sie erzeugten einen diffusen weißlichen Schimmer, der selbst die Erbsen und Zwiebeln auf ihrem Teller romantisch und geheimnisvoll wirken ließ. Während Tessa mit einem schweren Silbermesser etwas Butter auf ihr Brötchen strich, musste sie unwillkürlich an die kleine Wohnung in Manhattan denken - dort hatten ihre Tante, ihr Bruder und sie ihr kärgliches Abendbrot im Schein weniger Kerzenstummel an einem schlichten Holztisch eingenommen. Tante Harriet war stets auf peinliche Sauberkeit bedacht gewesen, von den weißen Spitzengardinen an den Wohnzimmerfenstern bis hin zum glänzend polierten Kupferkessel auf dem Herd. Je weniger man besaß, desto sorgsamer musste man mit dem umgehen, das man besaß, pflegte sie immer zu sagen. Und Tessa fragte sich langsam, ob die Schattenjäger wohl ebenso sorgsam mit den vielen Dingen umgingen, die sie besaßen.
    Als Charlotte und Henry erzählten, was sie von Mortmain erfahren hatten, hörten Jem und Will aufmerksam zu, während Jessamine gelangweilt aus dem Fenster schaute. Jem schien sich besonders für die Ausstattung von Mortmains Haus zu interessieren, mit den Kunstobjekten aus aller Welt.
    »Hab ich's euch nicht gesagt?«, bemerkte er triumphierend. »Ein Taipan. Diese Geschäftsleute halten sich für äußerst wichtige Männer. Männer, die über

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