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Chroniken der Schattenjäger 1 - Clockwork Angel

Chroniken der Schattenjäger 1 - Clockwork Angel

Titel: Chroniken der Schattenjäger 1 - Clockwork Angel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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ständig vorgegeben, ihr einen Gefallen zu erweisen - und nun sah man ja, wozu das geführt hatte.
    »Miss Gray.« Charlotte musterte Tessa ernst. »Schattenjäger und Schattenweltler sind keine Feinde. Unser Abkommen mag zwar unter einem schwierigen Stern stehen, aber es ist meine feste Überzeugung, dass Schattenwesen vertrauenswürdig sind ... und dass sie sogar den Schlüssel zu unserem letztendlichen Sieg über das Dämonenreich in der Hand halten. Gibt es irgendetwas, das ich tun könnte, um Ihnen zu beweisen, dass wir Sie nicht ausnutzen wollen?«
    »Ich ...« Tessa holte tief Luft. »Als die Dunklen Schwestern mir erstmals von meinen Fähigkeiten erzählten, dachte ich, sie wären vollkommen verrückt«, setzte sie schließlich an. »Ich habe ihnen gesagt, dass es derartige Dinge nicht gibt. Aber kurz darauf hatte ich das Gefühl, in einer Art Albtraum gefangen zu sein, in dem das alles tatsächlich existierte. Und dann erschien Mr Herondale - er kannte sich mit Magie aus und er besaß diesen glühenden Stein und ich dachte, hier ist endlich mal jemand, der mir vielleicht helfen kann.« Tessa schaute Charlotte an. »Doch Sie scheinen nicht zu wissen, warum ich so bin, wie ich bin, oder was ich überhaupt bin. Und wenn nicht einmal Sie es wissen ...«
    »Es kann ... sehr schwierig sein, die Welt so zu sehen, wie sie wirklich ist, ihre wahre Gestalt und Form zu erkennen«, erwiderte Charlotte bedächtig. »Nur die wenigsten Menschen sind dazu in der Lage. Die meisten könnten den Anblick nicht ertragen. Aber ich habe Ihre Briefe gelesen und weiß, dass Sie stark sind, Miss Gray. Sie haben etwas durchgestanden, das anderen jungen Frauen vermutlich das Leben gekostet hätte - Schattenweltler oder nicht.«
    »Ich hatte keine Wahl - ich habe es für meinen Bruder getan. Die Schwestern hätten ihn sonst umgebracht.«
    »Manche Menschen hätten das zugelassen«, erwiderte Charlotte. »Aber ich weiß aus Ihren Briefen, dass Sie diesen Gedanken keinen Moment in Erwägung gezogen haben.« Sie beugte sich vor. »Haben Sie irgendeine Ahnung, wo Ihr Bruder stecken könnte? Oder glauben Sie, dass er sehr wahrscheinlich tot ist?«
    Tessa schnappte bestürzt nach Luft.
    »Mrs Branwell!« Sophie, die den Saum des bordeauxroten Kleides mit einer Bürste bearbeitet hatte, hob den Kopf und musterte Charlotte vorwurfsvoll. Der Ton in ihrer Stimme überraschte Tessa: Es stand Dienstboten nicht zu, ihre Dienstherren zu berichtigen. In diesem Punkt hatten die Bücher, die Tessa gelesen hatte, keinen Zweifel gelassen.
    Doch Charlotte zog nur ein reumütiges Gesicht. »Sophie ist mein rettender Engel. Ich neige dazu, mich manchmal zu unverblümt zu äußern«, räumte sie ein. »Ich dachte, dass Sie vielleicht etwas wüssten, was nicht in Ihren Briefen stand und das uns einen Hinweis auf seinen Aufenthaltsort geben könnte.«
    Tessa schüttelte den Kopf. »Die Dunklen Schwestern haben mir gesagt, dass er an einem geheimen Ort gefangen gehalten würde. Und ich vermute, er ist noch immer dort. Aber ich habe keine Ahnung, wie ich ihn finden soll.«
    »Dann wäre es am besten, Sie bleiben hier im Institut, bis Sie etwas Genaueres über seinen Aufenthaltsort wissen.«
    »Ich brauche Ihre Mildtätigkeit nicht. Ich kann mir jederzeit eine andere Unterkunft suchen«, erwiderte Tessa störrisch.
    »Das wäre keine Mildtätigkeit. Wir sind durch unsere eigenen Gesetze dazu verpflichtet, Schattenwesen zu helfen. Wenn wir Sie fortschicken und einfach Ihrem Schicksal überlassen würden, wäre das ein Verstoß gegen das Abkommen, an dessen Wahrung wir rechtlich gebunden sind.«
    »Und Sie würden von mir keinerlei Gegengefallen erwarten?« Tessas Stimme klang bitter. »Sie werden mich nicht bitten, meine ... meine Fähigkeit zu nutzen? Sie werden nicht von mir verlangen, dass ich mich verwandle?«
    »Falls Sie Ihre wahre Kraft nicht zu nutzen wünschen, dann werden wir Sie unter keinen Umständen dazu zwingen«, erklärte Charlotte. »Obwohl ich jedoch der Ansicht bin, dass Sie selbst davon profitieren könnten, wenn Sie lernen würden, diese Fähigkeit zu beherrschen und zu nutzen ...«
    »Nein!«, stieß Tessa so laut hervor, dass Sophie vor Schreck zusammenzuckte und die Bürste fallen ließ. Charlotte warf ihr einen Blick zu und wandte sich dann wieder an Tessa. »Wie Sie wünschen, Miss Gray. Es gibt bestimmt noch andere Möglichkeiten, wie Sie uns unterstützen könnten. Ich bin mir sicher, dass Sie so manches wissen, was Sie nicht in Ihren

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