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Chroniken der Schattenjäger 2 - Clockwork Prince

Titel: Chroniken der Schattenjäger 2 - Clockwork Prince Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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nicht fähig?«
    »Selbstverständlich bin ich zu Liebe fähig«, erwiderte Camille entrüstet. »Du und ich, Magnus ... wir, die wir die Zeit überdauern, bis in alle Ewigkeit ... wir lieben auf eine Art und Weise, von der die Irdischen sich gar keine Vorstellung machen können: eine dunkle, beständige Flamme - im Gegensatz zu ihrem nur kurz aufflackernden Licht. Warum interessierst du dich überhaupt dafür? Treue ist ein rein menschliches Konzept, beruhend auf der Vorstellung, nur kurze Zeit auf Erden zu weilen. Du kannst von mir unmöglich verlangen, dass ich dir bis in alle Ewigkeit treu bin.«
    »Wie dumm von mir. Das hab ich doch tatsächlich angenommen. Ich dachte, ich dürfte wenigstens darauf vertrauen, dass du mich nicht anlügst.«
    »Du machst dich lächerlich«, schnaubte Camille. »Benimmst dich wie ein Kind. Du erwartest von mir, dass ich mich an irgendwelche menschlichen Moralvorstellungen halte, aber ich bin nun mal kein Mensch. Und du auch nicht. Aber wie dem auch sei, du wirst herzlich wenig daran ändern können. Ich lasse mir keine Vorschriften machen und schon gar nicht von irgendeinem Mischling «, fügte sie verächtlich hinzu und benutzte bewusst den Schattenwelt-Schimpfnamen für Hexenwesen. »Du bist mir hingebungsvoll ergeben, das hast du selbst gesagt. Also wird deine Hingabe meine kleinen Zerstreuungen einfach erdulden müssen - und dann werden wir ganz wunderbar miteinander auskommen. Andernfalls werde ich dich fallen lassen. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass du das möchtest.« In ihrer Stimme schwang unüberhörbarer Spott mit.
    Und dieser höhnische Unterton bewirkte, dass tief in Magnus’ Innerem etwas zersprang. Er erinnerte sich wieder an den Kloß in seinem Hals, als der Brief aus Sankt Petersburg eingetroffen war. Dennoch hatte er auf Camilles Rückkehr gewartet, in der Hoffnung, sie würde alles erklären. Er hatte gehofft, sie würde sich entschuldigen und ihn bitten, sie dennoch zu lieben. Doch nun wurde ihm bewusst, dass er ihr diese Mühe nicht wert war, dass er ihr nie etwas bedeutet hatte ... Plötzlich legte sich ein roter Schleier über seine Augen und sein Verstand schien einen Moment auszusetzen, denn anders konnte er seine nächste Handlung nicht erklären. »Das spielt auch keine Rolle mehr«, beschied er Camille und erhob sich. »Denn ich habe ja jetzt Will.«
    Überrascht öffnete die Vampirdame den Mund und starrte ihn an. »Das kann nicht dein Ernst sein. Ein Schattenjäger?«
    »Du magst zwar unsterblich sein, Camille, aber deine Gefühle sind oberflächlich und seicht. Will dagegen versteht, was es bedeutet zu lieben.« Nachdem er seine von geistiger Umnachtung geprägte Antwort würdevoll vorgebracht hatte, durchquerte er den Raum und rüttelte Will an der Schulter. »Will. William. Wach auf.«
    Verschlafen schlug Will die blauen Augen auf. Er lag auf dem Rücken und das Erste, was er erblickte, war Camilles Gesicht, die sich erneut über die Rückenlehne beugte und ihn betrachtete. Ruckartig setzte er sich auf. »Beim Erzengel ...«
    »Ich muss doch sehr bitten«, erwiderte Camille träge und schenkte ihm ein feines Lächeln, bei dem nur die Spitzen ihrer Fangzähne zum Vorschein kamen. »Ich werd dir schon nichts tun, Nephilim.«
    Magnus zog Will auf die Beine. »Die Dame des Hauses ist zurückgekehrt«, erklärte er.
    »Das seh ich.« Wills Gesicht war gerötet und sein Hemdkragen nass vor Schweiß. »Entzückend«, murmelte er, zu niemandem im Besonderen. Magnus konnte nicht sagen, ob Will über das Wiedersehen mit Camille entzückt war oder über die Wirkung des Linderungszaubers, den Magnus bei ihm angewendet hatte. Oder ob er einfach nur benommen vor sich hin plapperte - was durchaus nicht auszuschließen war.
    »Und aus diesem Grund ...«, setzte Magnus an und drückte Wills Arm bedeutungsvoll, »müssen wir jetzt gehen.«
    Verwirrt blinzelte Will ihn an. »Gehen? Wohin?«
    »Darüber zerbrich dir im Moment nicht den Kopf, mein Liebling.«
    Will blinzelte erneut. »Wie bitte?« Dann schaute er sich um, als erwartete er weitere Leute im Raum, die das Ganze beobachteten. »Ich ... wo ist mein Mantel?«
    »Er war vollkommen mit Blut getränkt und nicht mehr zu gebrauchen«, erklärte Magnus. »Archer musste ihn wegwerfen.« Dann wandte er sich an Camille. »Will war die ganze Nacht auf der Dämonenjagd. Er ist ja so mutig.«
    Der Ausdruck auf Camilles Gesicht zeigte eine Mischung aus Verwunderung und Verärgerung.
    »Ich bin mutig«, bestätigte

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