Mordswald - Hamburgkrimi
Prolog
D iese blöde Kuh. Diese
Schlampe. Die treibt's echt mit jedem. Jetzt knutscht sie vorm Haus mit diesem
Kerl rum, dabei geht sie doch eigentlich mit Carsten. Das ist doch die reinste
Nutte.
Was denn, die geht allein nach Hause? Die hat doch heute
Abend garantiert wieder mit jedem rumgemacht. Und gesoffen hat sie, das seh'
ich doch. Kann ja gar nicht mehr gerade laufen. Die merkt ja nicht mal, dass
ich ihr nachgehe. Wahrscheinlich würd' sie mich nicht mal erkennen, so
zugedröhnt ist die. Dabei waren wir mal ein Paar, sie und ich. Erst war sie
ganz scharf auf mich, und dann hat sie mich abserviert. Hat sich 'nen anderen
geschnappt. Ist aber vielleicht auch ganz gut, dass sich so schnell gezeigt
hat, wie sie wirklich tickt.
Jetzt biegt die in den Park ein. Klar, ist ja der kürzeste
Weg zu ihr nach Hause. Zu Mama und Papa. Ganz schön dunkel hier, vor allem
unter den Bäumen, da, wo das Mondlicht nicht hinkommt. Jetzt ist sie nur noch
ein Schatten. Ein torkelnder Schatten. Ein Schatten mit Schluckauf. Mann, ist
die peinlich! Bloß gut, dass wir nicht mehr zusammen sind. Die nähme ich nicht
mal mehr, wenn man mir die untern Bauch schnallen würde.
Jetzt hält die sich an 'nem Baum fest. Sieht aus, als müsste
sie gleich kotzen. Tut sie aber nicht, sie geht weiter. Unter der Laterne sehe
ich ihr Gesicht. Eigentlich sieht sie richtig hübsch aus, auch wenn ihr
Lippenstift verschmiert ist. Ich bin jetzt so nah an ihr dran, dass ich sie riechen
kann. Sie stinkt nach Alkohol und Zigarettenrauch, aber auch ein bisschen nach
Parfum. Nach dem Parfum, das ich ihr mal geschenkt habe. Is' ja irgendwie cool,
dass sie das immer noch benutzt.
Sie bleibt wieder stehen. Schnieft. Die heult ja! Wieso das
denn? Die hat doch alles, wovon Tussen in ihrem Alter träumen! Sieht gut aus,
die Hälfte der Jungs aus dem Jahrgang fährt auf sie ab, und ihre Eltern sind
total cool und nicht so knickerig wie meine … Echt, die heult. Steht hier im
Park und heult.
Irgendwie … irgendwie krieg ich plötzlich Mitleid mit ihr.
Ich meine, wenn jemand so heult, muss es ihm schon ziemlich beschissen gehen. Ich geh zu
ihr.
"Hi", sage ich.
Sie guckt mich an. Der Mond malt scharfe Schatten auf ihr
Gesicht, und ihre Augen funkeln im Mondlicht. Wie Diamanten. Wie Sterne. Wie …
Sie hört auf zu heulen. Und lacht. Es hört sich an, als würde
sie mich auslachen. "Ach du bist das … ich hab' dich gar nicht auf der
Party gesehen!"
Kein Wunder, ich war ja auch nicht da, denke ich, sag es aber
nicht. Sondern schaue sie nur an. In ihren Augen glitzern noch ein, zwei
Tränen. Ihre Lippen sind fast schwarz, obwohl ich weiß, dass sie sie rot
geschminkt hat. Ich merke, wie ich steif werde. Sie hat einen Minirock an, und
ein superenges Top. Zum ersten Mal fällt mir auf, dass sie inzwischen echt
große Titten hat. Geil. Voll geil.
Sie hat aufgehört zu lachen. "Was willst du?",
fragt sie.
Ich muss die ganze Zeit ihre Titten anstarren. Mann, sind die
geil. Richtige Frauentitten, nicht solche Mädchenteile wie damals. Ich strecke
die Hand danach aus, aber sie macht einen Schritt zurück. Auf einmal sieht sie
mich ganz merkwürdig an. So, als hätte sie … Angst. Geil. Ich mache einen
Schritt auf sie zu. Sie macht noch einen zurück. Ich folge ihr. Mann, hab' ich
einen Ständer.
Sie will sich umdrehen und wegrennen, aber weil sie so
besoffen ist und ihre Schuhe so hohe Absätze haben, stolpert sie. Wenn ich sie
nicht festgehalten hätte, wäre sie voll hingeknallt. Und weil ich ihren Arm
schon mal festhalte, lasse ich ihn nicht wieder los.
"Mensch, was soll das. Hör auf!", sagt sie. Sie
versucht, mich zu abzuschütteln, dabei hüpfen ihre Titten total irre auf und
ab. Total geil.
"Lass mich los, verdammt!", schreit sie. Ich hab Angst,
dass jemand uns hört, und geb ihr eine Ohrfeige. Ich sehe mich um, aber auf dem
Weg kommt niemand. Ist ja auch schon ziemlich spät. Ich hab sie immer noch
nicht losgelassen, und sie fängt an, mich zu kratzen. Blöde Kuh! Diese Schlampe
treibt's mit jedem, aber ein alter Freund darf sie noch nicht mal anfassen. Ich
geb ihr noch 'ne Ohrfeige. Sie tritt mir gegen das Schienbein.
"Lass mich los, du Idiot!"
Ich will sie gerade noch einmal schlagen, als sie anfängt, mich zu
hauen. Wir fangen an zu rangeln. Obwohl sie so besoffen ist, kann sie echt
ziemlich zuschlagen. Schließlich kriege ich ihre Haare zu fassen und zieh sie
daran vom Weg runter, tiefer ins Gebüsch, wo es noch ein bisschen dunkler ist.
Sie
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