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1089 - Horrorland

1089 - Horrorland

Titel: 1089 - Horrorland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Der Trubel um ihn herum störte ihn ebensowenig wie die Kinder, die von ihren Eltern hier abgegeben worden waren, damit diese in Ruhe einkaufen konnten.
    Inmitten des Kaufhauses war so etwas wie ein Glaskäfig gebaut worden. Gut belüftet, dekoriert mit Tannengrün und Sternen, und jeder Besucher konnte von vier Seiten in diese Insel aus Glas hineinschauen, vorausgesetzt, er fand Lücken in den mit Kunstschnee beklebten Scheiben, auf denen glitzernde Sterne klebten.
    Das Alter des Weihnachtsmanns war schwer zu schätzen. Er konnte jung, aber auch schon älter sein. Die Verkleidung gab ihm etwas Erhabenes und auch Altersloses. Mit einer baritonalen Stimme erreichte er das Ohr eines jeden Kindes.
    Es war schon außergewöhnlich, wie brav die Kids vor ihm saßen.
    Sie, die zur Game-Boy und CD-ROM-Generation gehörten, die alles kannten, die so cool schon in jungen Jahren waren, den Trends oft genug hinterherliefen, saßen brav vor dem Weihnachtsmann und hörten einfach nur so zu. Sie hockten auf schmalen Bänken, hatten ihre dicken Wintersachen ausgezogen und sie neben sich gestapelt.
    Die Blicke blieben an den Lippen des Erzählers »kleben«, als wollten sie jedes Wort aufsaugen. Es kam ihnen auch nicht in den Sinn, nach draußen zu schauen und dort den Trubel zu beobachten. Sie ließen sich einfach nur faszinieren, auf ihren Gesichtern malte sich die Spannung ab, die in den Worten des Erzählers lag.
    »Und so sage ich euch, daß dieses Land, von dem ich euch berichtet habe, sehr fern ist, aber auch sehr nahe sein kann. Es ist ein Wunder-, aber auch ein Horrorland. Dort entstehen die alten Sagen und Legenden, die uns Menschen dann in den Träumen begegnen, wobei wir so dumm sind und sie einfach nicht glauben wollen.« Der Weihnachtsmann schüttelte den Kopf. »Aber das ist falsch, zu falsch.«
    »Hast du das Land gesehen?« fragte ein blondes Mädchen mit hellwachen Augen.
    »Ja.«
    »Bist du schon dort gewesen?« rief ein anderes Kind.
    Der Weihnachtsmann hob den Kopf und atmete tief aus, so daß die Zuhörer ein Schnaufen hörten. »Ja, meine Lieben, ich habe die Tür öffnen können und war in der Lage, einen Blick in dieses Land hineinzuwerfen.« Er hob eine Hand, als wollte er nach irgend etwas greifen. »Es war nicht einfach für mich, wirklich nicht leicht. Ich habe großartige und schlimme Dinge dort gesehen…«
    »Auch schöne?« rief jemand.
    Der Erzähler stockte für einen Moment. »Ja, auch schöne.« Er lachte. »Man muß nur den Blick dafür haben.«
    »Steht das alles in deinem Buch? Hast du es aufgeschrieben nach deinen Reisen?«
    Der Mann mit dem Bart schüttelte den Kopf. »Es waren keine Reisen, wie ihr sie kennt. Dieses Land muß sich einem Menschen öffnen. Es hat sich mir geöffnet. Nur für einen Moment, aber der hat gereicht. Aufgeschrieben habe ich es nur teilweise, den Rest habe ich behalten, denn dieses Land ist so phantastisch, daß man es kaum beschreiben kann. Es ist eine große Welt für sich.«
    Ein kleines Mädchen hob den Arm. »Gibt es dort Engel und Weihnachtsmänner und so…?«
    »Nein, das glaube ich nicht.«
    »Ist es denn das Land der Märchen?«
    »Jaaa… manchmal«, drang es gedehnt über die Lippen hinweg.
    »Wer von euch kennt denn Märchen?«
    Einige Arme schnellten sofort in die Höhe. Zumeist die der Mädchen. Bei den Jungen setzte das große Zögern ein. Keiner wollte so richtig zugeben, daß er an Märchen glaubte. Schließlich hoben einige der Jungen doch die Arme.
    »Na, das sieht ja gut aus«, sagte der Weihnachtsmann. »Da kann ich ja schon zufrieden sein.«
    »Welche Märchen sieht man da?« fragte jemand.
    »Keine, die du kennst, meine Kleine. Es sind andere Geschichten, auch sehr böse. Oft böser als die bekannten Märchen. Wenn ich ehrlich sein soll, sind es auch keine Märchen, denn alles, was ich euch gesagt habe, gibt es.« Er senkte jetzt seine Stimme. »Man muß nur wissen, wie man in das Land hineinkommt. Versteht ihr?«
    Einige der jungen Zuhörer nickten. Andere wiederum zuckten mit den Schultern. Sie kamen damit nicht zurecht. Bis einer fragte:
    »Warum erzählst du uns nicht genauer von diesem Land?«
    »Das habe ich doch.«
    »Nein, nicht so richtig…«
    Der Weihnachtsmann lachte. »Irgendwo hast du auch recht, mein Junge. So richtig habe ich euch nichts davon erzählt. Aber ich weiß nicht, ob ihr es hören wollt.«
    »Doch, ja, wir wollen es hören!« Diesmal riefen mehrere Stimmen zusammen. »Wir kennen ja auch die anderen Märchen. Erzähle

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