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031 - Die Mörderpuppen der Madame Wong

031 - Die Mörderpuppen der Madame Wong

Titel: 031 - Die Mörderpuppen der Madame Wong Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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    Der junge Chinese tauchte wie ein Schatten neben ihm auf.
»Es ist soweit«, sagte er und bewegte kaum die Lippen. »Wenn Sie noch Interesse
daran haben, einen Blick in das Haus zu werfen – ich bin bereit, Sie zu führen
...«
    Seine Stimme klang nicht sehr sicher. Angst schwang in
ihr.
    Rod Shanters musterte den gut zwei Köpfe kleineren Mann –
einen drahtigen Burschen mit fast schwarzen Augen und etwas zu nervös für seine Begriffe.
    »Sie trauen es sich also zu, mich dorthin zu bringen?«,
fragte der Engländer nachdenklich. »Trotz der Angst, die Sie haben?«
    »Die Angst wird umso kleiner, je mehr Sie bezahlen –
altes chinesisches Sprichwort.«
    Das bezweifelte Rod Shanters. Er kannte die Sprache recht
gut, aber ein solches Sprichwort war ihm nicht geläufig. Wahrscheinlich hatte
sich sein Partner das ausgedacht. Vielleicht war es auch nur eine Art
Galgenhumor.
    Das Treffen zwischen Rod Shanters und Lee, wie sich der
Chinese nannte, fand nachts am Rande von Hongkong statt. In der Dunkelheit
zeichneten sich schemenhaft die Umrisse der Häuser ab, die wie kleine Kästen an
den Hängen klebten.
    Die Luft war warm, vom Meer her drang das permanente
Rauschen der Wellen, und über der aufregenden Stadt lag ständig eine schimmernde
Lichtglocke, die kilometerweit ins Land reichte.
    »Gehen wir!« Lee machte keine großen Worte, hielt die
Hand auf, und Rod Shanters drückte ihm das vereinbarte Bündel Dollarnoten
hinein. Lee machte sich nicht die Mühe, das Geld nachzuzählen, es war sowieso
erst die Hälfte. Nach geleisteter Arbeit würde er den zweiten Teil erhalten.
Der Chinese war ein hervorragender Führer, kannte hier jeden Fußbreit Boden und
schien Augen wie eine Katze zu haben.
    Der Himmel war bewölkt, und je tiefer sie hinter den Hügeln
ins Landesinnere vorstießen, desto intensiver schien die Dunkelheit zu werden.
    Rod Shanters geriet in eine ihm unbekannte Umgebung und
fragte sich, ob das alles seine Richtigkeit habe. Er hatte sich einem Freund
anvertraut, der die örtlichen Gegebenheiten und die Menschen gut kannte und ihm
zugesagt hatte, dass Lee ein verlässlicher Bursche sei.
    Dennoch wurde der Engländer ein gewisses Unbehagen nicht
los. Lee war für ihn eine undurchsichtige Person.
    »Wir benutzen einen Tunnel«, sagte der Chinese. Seine Stimme
war zu einem Flüstern herabgesunken. »Da sind wir am sichersten. Niemand wird
uns sehen können.«
    »Ist denn Tag und Nacht jemand dort?«
    »Ja, immer ... die Puppen bewachen das Haus. Bisher ist
niemand zurückgekehrt, der es gewagt hat, sich an Ort und Stelle Gewissheit zu
verschaffen. Aber es gibt einen Zugang, den sie vernachlässigen, weil er
gefährlich ist. Mit etwas Geschick ist es jedoch zu schaffen.«
     
    ●
     
    Zehn Minuten später erreichten sie hinter einer dichten
Buschgruppe einen steinigen Platz. Zwischen massiven Felsbrocken befand sich
ein Schacht, der mit einer morschen, runden Holzplatte abgedeckt war.
    Ein alter Brunnenschacht.
    »Hier haben wir als Kinder oft gespielt«, erklärte Lee.
»Das war stets das beste Versteck. Ich wurde nie gefunden ... nun, das liegt
schon über zwanzig Jahre zurück. Seit damals hat sich viel verändert. Dieser
Ort ist seit langer Zeit verrufen, kein Mensch kommt mehr hierher – wegen der
Erscheinungen und rätselhaften Vorgänge, die im Haus der Puppen zum Alltag gehören. Das Gebäude liegt auf der
anderen Seite des Hügels. Es wäre einfacher gewesen, den direkten Weg zu
benutzen – aber wie gesagt, er ist der gefährlichere.«
    Wie durch Zauberei hielt Lee plötzlich eine kleine
Taschenlampe in der Hand und leuchtete in die Tiefe. Eine alte, grob
zusammengezimmerte Leiter aus dicken knorrigen Ästen wies hinunter.
    »Sie ist stabil, keine Angst.« Lee stieg in den Schacht.
Rod Shanters folgte ihm, schloss dicht auf und kontrollierte mit gespannter
Aufmerksamkeit seine Umgebung.
    Der Tunnel führte tief ins Erdreich und war durch
Felsblöcke abgestützt, als hätte sich hier jemand vor langer Zeit einen
Fluchtweg gegraben.
    Fünf Schritte vom Einstiegsloch entfernt machte der
Tunnel einen scharfen Knick, und der Weg führte schräger in die Tiefe.
    Lee verschwand sofort um eine Ecke.
    »Aaaaaggghhh!« Ein gellender Aufschrei hallte durch das
Gewölbe.
    Rod fuhr zusammen und riss beide Hände hoch.
    Etwas Dunkles, Hartes sprang in sein Gesicht, krallte und
biss sich wie ein tollwütiges Tier darin fest.
    Obwohl Rod eine Gefahr einkalkuliert hatte, traf sie ihn
doch unerwartet und mit

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