Chroniken der Weltensucher – Das Gesetz des Chronos
Humboldt hatte seine Arbeiten am Zeitschiff eingestellt und sämtliche Unterlagen vernichtet. Pfefferkorn war es buchstäblich im letzten Moment gelungen, ein paar Kopien anzufertigen. Berechnungen, die dringend nötig waren, wenn er die Forschung weiterverfolgen wollte. Allerdings konnte er seine Studien und Experimente nicht ohne geeignete VorsichtsmaÃnahmen betreiben. Denn eines war klar: Mochte Humboldt auch noch so weit weg sein, er würde unweigerlich davon erfahren, wenn Pfefferkorn in Berlin auf eigene Faust weiter an ihrem gemeinsamen Projekt arbeitete. Es gab also keine andere Lösung, als an einen anderen Ort überzusiedeln, am besten ins Ausland, und eine neue Identität anzunehmen. Für Erkenntnisse von so groÃer wissenschaftlichen Tragweite ein geringes Opfer.
Neben dem Cottage befand sich ein hölzerner Schuppen, der als Laboratorium für seine Experimente diente. Experimente, in denen es um die Erforschung des Phänomens Zeit ging.
Ein Jammer, dass die Maschine und die gesamten Unterlagen den moralischen Bedenken Humboldts zum Opfer gefallen waren. In dieser Hinsicht war der Forscher geradezu unanständig gewissenhaft. Ein Wesenszug, der Pfefferkorn völlig abging. SchlieÃlich ging es um nichts Geringeres als die unerhörteste Entdeckung, die die Menschheit je gemacht hatte. Da durfte man schon mal ein oder zwei Regeln brechen. Und so blieb ihm nichts anderes übrig, als mit seinen Forschungen ganz am Anfang zu beginnen. Vier Jahre Minimum, bis er ein funktionsfähiges Exemplar einer zweiten Zeitmaschine gebaut hatte. Er musste ja ohne den Kristall von Atlantis auskommen, den Humboldt nie und nimmer herausrücken würde. Vier Jahre SchweiÃ, Tränen und Rückschläge, aber er war sicher, dass er es schaffen würde. Die Idee, die nötige Energie aus Sonnenlicht zu gewinnen, war einfach genial. Und wenn ihm das Glück hold war, würde er das Werk noch in diesem Jahrhundert vollenden und das neue mit einer Zeitreise beginnen. Was wäre das für ein Triumph.
Pfefferkorn, oder besser gesagt, Alexander George Hartdegen, wie er sich jetzt nannte, lächelte. Ein letztes Mal lieà er sich die Sonne ins Gesicht scheinen, dann wandte er sich um und strebte seinem Laboratorium entgegen.
Encyclopedia Humboldica
Android
Als Android bezeichnet man eine Maschine oder künstliche Lebensform, die aussieht und handelt wie ein Mensch. Besonderes Augenmerk wird dabei auf das äuÃere Erscheinungsbild gelegt, das so echt wie möglich sein sollte. Bis vor Kurzem gab es Androiden weitgehend im Bereich der Science-Fiction, doch erlauben die Fortschritte in der Roboter-Technologie mittlerweile das Design von funktionalen und realistischen humanoiden Robotern. Siehe auch Automat, Cyborg und Roboter.
Automat
Ein Automat ist eine Maschine, die vorbestimmte Abläufe selbsttätig ausführt. Abgeleitet ist der Begriff vom lateinischen automatus , was so viel wie »freiwillig, aus eigenem Antrieb handelnd« bedeutet. Eine Maschine, die selbstständig agiert, handelt »automatisch«.
Calvinismus
Johannes Calvin war ein französischer Reformator, der um das Jahr 1500 geboren wurde. Er prägte den Begriff der Prädestination, nach der es jedem Menschen von Anbeginn der Zeit vorherbestimmt sei, ob er in den Himmel oder in die Hölle kommt. Nur Gott alleine könne darüber entscheiden. Da Gottes Entscheidungen für den Menschen nicht zu erkennen seien, müsse jeder sich so tugendhaft wie möglich verhalten, so als wäre er von Gott auserwählt. Unbändiger FleiÃ, Erfolg und ein entsagungsreiches Leben gälten als gutes Zeichen.
Chronos
In der griechischen Mythologie ist Chronos der Gott der Zeit. Er versinnbildlicht den Ablauf der Zeit und die Vergänglichkeit. Manche Quellen sehen in ihm auch den Titan Kronos, den Vater von Zeus. Seit dem 14.  Jahrhundert wird er als alter Mann mit einer Sanduhr dargestellt. Der Name wird häufig bei Begriffen wie Chronometer (Zeitmessinstrument), Chronologie (die Lehre von der Zeit), Chronik (ein Textwerk, das die Ereignisse in zeitlicher Reihenfolge darstellt) und Chronograf (Zeitschreiber) gebraucht.
Cyborg
Kurzform von »cybernetischer Organismus«. Der Begriff Cyborg beschreibt die Kombination von Mensch und Maschine, bei der eine Person ihre körperlichen Fähigkeiten durch den Einbau mechanischer Elemente erweitert. In Fachkreisen wird darüber
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