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Ciao Papa

Ciao Papa

Titel: Ciao Papa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juan Damonte
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Glas Weißwein.«
    Ich ging zu Fuß bis zur Werkstatt, die geschlossen war. Der riesige Metallrollladen war zentnerschwer, vom Dicken und von mir so konzipiert, damit man ihn nicht eindrücken oder zerschneiden konnte. Der Dicke – Tito – war wohl um diese Zeit auf der Rennbahn oder bei sich zu Hause mit seiner kleinen Freundin, denn seine Vergangenheit als Gewerkschafter verbot ihm, sonntags zu arbeiten. Wir hatten uns im Knast kennen gelernt, und er war einer der besten Mechaniker, die ich kannte. Nach meiner Wenigkeit, versteht sich.
    Ich kämpfte mit dem Rollladen, bis ich ihn anheben konnte. Eine Streife näherte sich langsam, und die Schweine schauten mir zu. Ich schaute zurück, aber nicht zu sehr. Ich schaffte es, das höllische Ding so weit anzuheben, dass ein Auto durchpasste, und ich stieg die Rampe hoch, die ins Halbdunkel führte. Ich machte das Licht an, und da stand meine Karre, mit geöffneter Kühlerhaube. Die Karosserie des Wagens war etwas für Bescheuerte, aber unter der Haube, da steckte ein richtiger Motor, wie geschaffen für mich. Dass der Dicke Tito den Motor angerührt hatte, versetzte mich in Rage. Ich hatte es ihm verboten, aber immer wieder legte er Hand an, versuchte mir irgendeine Idee zu klauen, auch wenn er nie ein Teil austauschte. Es nützte nichts, die Schlüssel abzunehmen oder zu verstecken. Wenn es sein musste, öffnete der Dicke ein Auto auch mit einem harten Ei.
    Als ich mich dem Motor unter der offenen Kühlerhaube näherte, sah ich ein sehr ordentlich verschnürtes Päckchen auf der Ölwanne liegen. Es war in farbige Bänder eingewickelt, in denen eine weiße Karte steckte, auf der zu lesen war: »Happy birthday to you«. Ich wusste nicht, ob ich es an mich nehmen oder mich schleunigst aus dem Staub machen sollte, aber ich wollte meine Karre nicht alleine lassen. Ich streifte die Jacke ab und krempelte die Hemdsärmel hoch. Ich hielt ein Ohr an das Päckchen, konnte aber nichts hören. Ich sah überall nach, auch unter dem Päckchen, aber ich konnte nichts finden, keinen Draht. Ich suchte das Motorengehäuse rundherum ab, die Stossdämpfer, auch die Fahrerkabine. Mehr oder weniger überall. Nichts Auffälliges.
    Ich ging auf die schmuddelige Toilette, schob den Riegel vor, stieg auf das Lavabo und ließ meine Hand über den Dachbalken streifen. Der Umschlag war unberührt. Der Dicke hatte ihn nicht gefunden. Ich öffnete ihn und legte mir zwei Linien. Ich wartete einen Moment, pisste, zog zwei weitere Linien, steckte den Umschlag in meine Socke und ging hinaus. Das Päckchen lag unverändert im offenen Rachen meiner Karre. Ich stellte mich auf die Seite der Kühlerhaube, spreizte die Beine, stützte mich vorsichtig auf die Karosserie und hob das Päckchen mit den Bändern vorsichtig mit beiden Händen hoch. In diesem Moment traten der Dicke und sein Mädchen hinter einer Säule hervor und sangen: »Happy birthday to you! Happy birthday to you!«
    Sie krümmten sich vor Lachen, und ihre Augen waren röter als die eines Drachen. Der Dicke hatte seine helle Freude an solchen Späßen.
    »Öffne das Paket, mein Süßer, öffne es!«, brüllte er.
    »Du fette Schwuchtel!«, sagte ich und öffnete das Päckchen.
    Es war eine schwarze Perle von der Größe einer Kichererbse, die auf einer goldenen Nadel steckte. Ich hatte Tito mal erzählt, wie mich die schwarze Perle faszinierte, die ein alter brasilianischer Politiker auf der Krawatte trug. Ich hatte ihn in einem Casino in Uruguay getroffen, wo wir uns in einem Bordell auf dem Land volllaufen ließen.
    »Was hast du dafür bezahlt, Dicker? Bist du verrückt geworden?«
    »Wer Kohle hat, tut, was er will, mein Junge …«, sagte er und lachte.
    Er hatte sechs Flaschen Champagner zwischen die Finger seiner Pranken geklemmt, und ich kramte den Umschlag hervor. Als wir von dem Champagner tranken, sagte ich ihm, dass ich auf dem Sprung sei. Der Dicke protestierte, denn er hätte mich heute gerne zu sich eingeladen. Ich überließ ihm, was im Umschlag übrig geblieben war.
    Ich startete meine Karre, die erst einmal katzenähnlich fauchte, dann sanft schnurrte. Ich ließ sie einige Minuten warm laufen, dann fuhren wir langsam die Rampe hinunter. Auf der Straße hielt ich kurz an, um den Rollladen herunterzulassen, aber der Dicke war mir gefolgt und schrie:
    »Hau schon ab, Kleiner, das ist etwas für Männer!«
    Er schloss den Metallrollladen in einem Zug und mit einer Hand.
    Ich fuhr vor das Café, in dem Lucy auf mich wartete, und

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