City of Death - Blutfehde (German Edition)
beileibe nicht die einzigen Gäste waren. Das waren menschliche nichtsahnende Hotelgäste, die da gerade aus den Fenstern stürzten. Offenbar hatten die vermummten Wachen den Befehl, alles und jeden zu töten. Mir war nur schleierhaft, warum Viktor das tat. Hier waren die angesehensten Personen aus ganz Deutschland, teilweise sogar Europa anwesend, und er schlachtete sie alle ab? Das war wahnsinnig!
Ich schlich die Außenwand des Gebäudes entlang, auf der Suche nach einem Fenster, durch das ich wieder hineinklettern konnte, und stolperte über irgendetwas. So genau konnte ich es wegen der Dunkelheit nicht erkennen, es sah aus wie eine dicke Schnur. Ich fand ein offenes Fenster in der ersten Etage und zog mich an der Brüstung hoch. Und als ich mich und den dicken Stoff des Kleides hindurch gezwängt hatte, landete ich in einem prachtvollen Zimmer, ausgestattet mit allem möglichen Luxus. Es war leer und so konnte ich mich ungehindert bis zur Tür begeben.
In der Ferne erklangen Schüsse und Schreie, und ich fragte mich, warum die Angreifer nicht schon längst überwältigt waren. Zu Beginn waren die Gäste noch geschockt gewesen, aber dann hatten sie zu kämpfen begonnen. Es hätte schon längst vorbei sein müssen.
Ich öffnete die Tür und spähte in einen elend langen und mit Skulpturen geschmückten Flur. Auch er war leer und lag im Dunkeln. Einen Lichtschalter konnte ich weit und breit nicht finden, also tastete ich mich an den Wänden entlang. Ich kam an der Haupttreppe an und hörte, wie sich mir Schritte näherten. Ich konnte mich gerade noch hinter einer Skulptur verstecken, als fünf bewaffnete Wachen aus der oberen Etage kamen.
»Sorgt dafür, dass niemand rauskommt, hier fliegt jeden Moment alles in die Luft«, befahl einer.
Was? Ich konnte nicht glauben, was ich soeben gehört hatte und für einen Moment war mir, als würde mein Herz aussetzen.
Die Männer nahmen die Treppe nach unten, und kurz darauf erklangen wieder Schüsse. Will und die anderen mussten gewarnt werden – wir mussten hier raus! Mit der Waffe im Anschlag schlich ich die Treppe hinunter und sah zwei der Wachen mit dem Rücken zu mir stehen. Sie schossen auf Will und einige der Ranger, welche hinter den Säulen Deckung suchen mussten, um nicht getroffen zu werden. Wills Männer waren auch unter ihnen, von den Angreifern nicht zu unterscheiden, und feuerten die Treppe hinauf. Ich schoss den Wachen kurzerhand in den Kopf, wohl wissend dass sie das nur für Sekunden außer Gefecht setzen würde – wenn überhaupt! Ich stürmte die Treppe hinunter und schnappte mir ihre Waffen. Will und die anderen kamen aus ihrem Versteck hervor.
»Will, wo sind die anderen?«, fragte ich, kaum dass ich ihn erreicht hatte.
»Andre hat sie sicher in die zweite Etage gebracht.«
»Will, in fünf Minuten fliegt hier alles in die Luft!«
Wie in Zeitlupe drehten sich die Ranger Helena, Andre, Almar, Oliver und Sophia zu mir um. Ihre Kleidung sah mitgenommen aus, und auch Sophia hatte nichts Anziehendes mehr an sich. Gesicht und Haare waren blutverschmiert und das Kleid völlig zerrissen.
»Wie kommst du darauf?«, wollte sie wissen.
»Vorsicht!«, rief Will, dann wurde ich herumgerissen. Plötzlich stand er, wo ich eben noch gestanden hatte, und ein Loch klaffte in seiner Stirn. Sein Körper zuckte, als ihn weitere Kugeln trafen, doch er schob mich in Richtung der Säulen, ohne auch nur einen Schmerzenslaut von sich zu geben. Dann war es vorbei und die Schützen von Almar und Sophia überwältigt.
»Alles in Ordnung?«, fragte ich Will, während ich über seine Stirn fasste.
»Es waren keine Silberkugeln«, sagte er und senkte meine Hände. Die Wunde heilte bereits.
»Ihre Ersatzpistolen waren offenbar nicht mit Silber geladen«, sagte Almar bestätigend und hob eine auf.
»Also?«, fragte Sophia erneut. »Woher weißt du das?«
Ich deutete auf die eben erschossenen Vampire. »Ich habe sie belauscht. Sie meinten, niemand solle heraus, und dass hier gleich alles in die Luft fliegen würde.« Ich wandte mich an Will. »Es ist Viktor, ich habe mit seiner Tante gekämpft.«
»Was sagst du da?« Er packte mich bei den Schultern.
Andre sah mich fassungslos an. »Das kann unmöglich sein, er ist …«
»Wieder nach Italien gefahren, ich weiß, doch habe ich eben mit seiner Tante gekämpft. Romeo hat sie auf der Terrasse getötet. Ihr könnt euch selbst überzeugen, wenn ihr mir nicht glaubt.«
»Dann müssen wir alle hier rausschaffen«, meinte
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