City of Death - Blutfehde (German Edition)
wem es kommen könnte.
Will stellte seinen Strauß daneben und setzte sich auf den Besucherstuhl. »Wie geht es dir?«
»Eigentlich ganz gut. Wo ist meine Mutter?«
»Sie war die erste Nacht hier, musste aber zurück nach Frankfurt am Main. Sobald du dich besser fühlst, sollst du sie anrufen. Genau wie deinen Vater.«
»Ihr habt ihm davon erzählt?«
»Cherry, du bist beinahe ums Leben gekommen! Außerdem hat er von selbst angerufen, nachdem er von der Explosion erfuhr.«
Wir schwiegen eine Weile, und ich schaute irgendwann aus dem Fenster, weil er mich die ganze Zeit über beobachtete und ich mich unbehaglich fühlte. »Das Kleid ist dahin«, sagte ich, während ich verträumt aus dem Fenster sah. »Es war so schön.«
Will schnaufte und schüttelte den Kopf. »Keine Sorge, du musst es mir nicht ersetzen. Es war ein Geschenk.«
»Ein sehr großzügiges«, bemerkte ich und sah ihn an. Er wollte etwas sagen, doch in diesem Moment kam eine neue Schwester herein.
»Die Besuchszeit ist leider vorbei, ich muss Sie bitten zu gehen.« Will wollte sie gerade bezirzen, doch ich sagte: »Lass nur Will, ich bin ohnehin müde.«
»Gut, geben Sie uns noch eine Minute«, bat er die Schwester.
Sie nickte und verschwand.
»Was wirst du jetzt tun?«, fragte Will.
»Zuerst werde ich wieder in meine Wohnung ziehen. Ich habe dir schon zu lange auf der Pelle gelegen, es wird Zeit, dass ich wieder selbstständig werde.«
Will sah mich an, doch ich konnte seinen Blick nicht deuten.
»Solltest du dich irgendwann anders entscheiden, bist du jederzeit bei mir willkommen.«
Was auch immer das heißen mag. Er machte auf dem Absatz kehrt und verließ das Zimmer. Ich knipste das Licht aus und schloss die Augen.
Epilog
Ein Monat war seit der Explosion vergangen, und ich fühlte mich, als hätte ich mein Leben seit langer Zeit wieder im Griff. Meine mündliche Prüfung hatte ich besser bestanden als erwartet, nur die Masterarbeit hätte mehr Punkte haben können. Im Großen und Ganzen war ich aber zufrieden mit meinen Prüfungsergebnissen, und das Wichtigste – ich hatte sie bestanden. Stacy hatte eine superschicke Zweizimmerwohnung in Wilmersdorf gefunden (keine von Andres Immobilien), und ihre Mutter war zeitgleich zu ihrer Schwester gezogen. Mein Vater war zurück, würde aber schon bald wieder nach Amerika fliegen, weil sein ganz großer Deal noch nicht abgeschlossen war. Ich vermute jedoch, dass es auch an der reichen Frau lag, die er kennengelernt hatte. Er bekam immer einen verträumten Blick, wenn er von ihr sprach. Egal, ich war überglücklich, ihn erst einmal wieder bei mir zu haben. Dank der zehntausend Euro, die ich von Will bekommen hatte, konnte ich mir ordentliche Möbel leisten – die Hälfte des Geldes sparte ich allerdings.
Mit meiner Mutter telefoniere ich jetzt einmal die Woche, wir verstehen uns immer besser und alle zwei Monate wollen wir uns treffen – das nächste Mal würde sie nach Berlin kommen. Man hatte einen neuen Ranger ernannt. Es war kein Geringerer als der offenbar magisch begabte Liam, der jetzt Gregors Bezirk übernahm. Will hatte mir erzählt, dass er zwar ebenfalls für ihn gestimmt hatte, dem Kerl aber nicht traute – wir werden ja sehen. Celine und Alexander sind wieder abgereist, und Stacy und Andre treffen sich immer öfter. Sieht so aus, als würde da bald mehr laufen.
Ich bin wieder in meine Wohnung gezogen, muss aber zugeben, dass ich den Luxus und Philipp ein wenig vermisse. Gut, vielleicht vermisse ich auch eine andere Person, aber dass ich mich wieder zurückgezogen habe, heißt ja nicht, dass wir uns nie wiedersehen werden. Schauen wir mal, was die Zukunft so bringt.
Lolaca Manhisse
City of Death
Blutfehde
Fantasy-Roman
Ebook
1. Auflage 2012
Copyright © 2012 Lolaca Manhisse
Covergestaltung: Andrea Gunschera
Lektorat/Korrektorat: Dr. Leinweber
www.schriftfuchs.de
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