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Code Freebird

Code Freebird

Titel: Code Freebird Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roman Rausch
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zerfielen zu Staub, und die Dächer brachen unter unserem Beschuss ein. Wenn es dort nur einen Fedajin gegeben hatte, so hatte er uns, die Marines, kennengelernt …«
    Cromley brach ab. Er begann zu zittern. Es erfasste seine Hände und dann die Beine. Levy legte beruhigend seine Hand auf Cromleys Schulter. Das war ein Fehler, Levy hätte es wissen müssen. Cromley packte zu, verdrehte ihm den Arm und packte ihn mit der anderen Hand an der Kehle.
    Seine Augen brannten vor Wut. »Willst du sterben?«
    Einzig dem Umstand, dass Cromley nicht im Vollbesitz seiner Kräfte war, hatte es Levy zu verdanken, dass er sich aus der Umklammerung befreien konnte. Die Wunde an seinem Hals war aufgebrochen, Blut rann heraus.
    »Beruhigen Sie sich«, keuchte er.
    Cromley starrte ihn an. Langsam kehrte er zurück. Das Zittern ließ nach. »Es waren insgesamt achtundzwanzig Leute. Alte, Frauen und Kinder. Unsere Kugeln machten keinen Unterschied. Sie zerfetzten Bäuche, rissen Kindern die Köpfe ab, zerschmetterten sie in ihre Einzelteile.«
    »Und die Fedajin?«
    »Es waren keine mehr da – oder niemals dagewesen. Wer weiß das schon.«
    »Und dennoch haben Sie gefeuert.«
    »Ja.«
    »Gab es Überlebende?«
    »Zwei oder drei lebten noch ein paar Minuten. Sie verbluteten im Sand. Aber der Junge, der als Erster aus dem Haus gerannt kam, war zäh. Der Blade Runner hatte ihm mit dem MG beide Beine wegrasiert, und dennoch wollte er nicht sterben.«
    »Woher wissen Sie, dass der Blade Runner auf ihn geschossen hatte?«
    »Er schrie es vom MG herunter. ›Ich mach dich fertig.‹ Außerdem sahen wir vom Humvee aus, wo unser MG einschlug. Er hatte ihn richtig aufs Korn genommen, den kleinen Hadji. Die Kugeln prasselten wie ein Regensturm auf ihn ein.«
    »Was passierte dann?«
    »Wir gingen in die Hütten rein, sofern man sie noch so nennen konnte, um zu sehen, wo die Fedajin geblieben waren. Der Blade Runner jedoch, dieser verdammte Idiot, musste sich den kleinen Hadji ansehen. Schau dir niemals … niemals deine Opfer an, wenn du es nicht ertragen kannst. Jeder kennt die Regel.
    Das MG hatte ihm kurz oberhalb der Kniescheiben die Beine abgetrennt. Er lag am Boden, noch immer bei Bewusstsein, und griff um sich. Er murmelte etwas, das wir nicht verstehen konnten. Der Übersetzer sagte uns später, dass er nach seinen Beinen gesucht hatte.
    Und das, was wir für eine Waffe gehalten hatten, war ein Stock gewesen, an dem ein weißer Fetzen hing, blut- und staubverdreckt. Wir hatten es nicht erkannt, keiner von uns.
    Als der Blade Runner sah, welchen Feind er da bekämpft hatte, kam das große Heulen über ihn. Stellen Sie sich das mal vor: Ein Marine, mitten im Niemandsland, nach einem erfolgreichen Angriff auf ein Lager der Fedajin, keine eigenen Verluste, fällt vor dem Hadji auf die Knie und heult.«
    »Hätte er es nicht getan, würde ich mich wundern.«
    »Das hätte er sich früher überlegen müssen. Wenn wir in den Krieg ziehen, dann passieren solche Sachen. Man kann sie nicht vermeiden. Dann ist es besser, erst gar nicht zu den Marines zu gehen.«
    »Was ist aus ihm geworden?«
    »Aus wem? Dem Hadji oder dem Blade Runner?«
    »Beiden.«
    »Wir hatten nur einen Sani dabei, der aber nicht viel machen konnte. Der Blade Runner nahm den Hadji mit auf den Humvee, eine riesige Sauerei war das, und dann brausten wir zurück.«
    »Wohin?«
    »Ins Lager, zum Sanitätszelt. Aber auch die konnten nur wenig ausrichten. Er musste in ein richtiges Krankenhaus mit Blutkonserven und dem ganzen Schnickschnack gebracht werden. Doch wir waren mitten in der Wüste. Hier gab es keine Krankenhäuser. Der Blade Runner wollte ihn auf eigene Gefahr zurück in unser Sani-Zentrum bringen. Das war über hundert Kilometer entfernt. Dabei konnte er selber draufgehen, überall lauerten Fedajin, die aus dem Nichts auftauchten. Der Kommandeur hat es schließlich untersagt. Viel zu gefährlich und außerdem …«
    »Ja?«
    »Er war nur ein kleiner Hadji. Wir hatten bis dahin Hunderte von ihnen ausgeschaltet, und keiner hat sich einen Dreck darum geschert. Jetzt auf einmal sollten Sonderregeln für den kleinen Kameltreiber gelten. Keiner von uns hätte das akzeptiert.«
    »Bis auf den Blade Runner.«
    Cromley nickte. »Ein paar andere murrten auch. Aber als ihnen klar wurde, dass der Hadji uns alle in Gefahr bringen würde, wenn wir uns weiter mit ihm abgaben, verstummten auch sie. Wir durften kein festes Ziel bieten. Die Bewegung schützte uns.«
    »Und was geschah mit

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