Cold Space - Hot Love
die zwei Leibwächter am Arm fest. Immerhin konnte er jetzt nicht mehr umkippen. Eric fragte sich noch, wer denn die Bestrafung übernehmen würde, aber dann ließ sich der Observer selbst einen der Schlagstöcke seiner Leibwache geben.
›Kranker Bastard‹, dachte Eric im Stillen und schloss die Augen. Immerhin würde es schnell gehen und er konnte es sofort hinter sich bringen. Die restliche Crew wartete in unbehaglichem Schweigen auf die Schläge und es war fast die größte Gemeinheit, dass Eric nicht sehen konnte, wann der erste Schlag kommen würde. Diese Ungewissheit und Furcht trieb ihm den kalten Angstschweiß aus den Poren. Gerade als er anfing zu zittern, traf ihn der Stock zwischen den Schultern. Die Wucht des Schlages war nicht einmal das Schlimmste, es war das Brennen der elektrischen Entladung, als das Metall seine Haut traf. Natürlich war der Schlagstock geladen und Eric würde nicht nur zahlreiche Blutergüsse, sondern auch etliche Verbrennungen davontragen.
Sämtliche Schläge waren gleichmäßig auf seinem Rücken verteilt und nach zehn Stück davon hing Eric nur noch in dem Griff der Leibwächter. Der Schlagstock fiel scheppernd zu Boden und man ließ ihn nur wenig sanfter auf den Boden herab. Wo Eric hilflos kniete und nicht mehr wusste wo ihm der Kopf stand. Nach dem dritten Schlag hatte er nichts mehr gespürt, die elektrischen Entladungen hatten alle seine Nervenenden betäubt. Es war wie bei einem Vollrausch, sämtliche Sinne funktionierten nur noch eingeschränkt. Aber leider würde diese Wirkung nur eine Stunde anhalten, danach würde er sich vor Schmerzen krümmen.
Als er aufsah, bemerkte er nur noch wie sich der schwarze Schatten des Observers in Richtung Liftschacht entfernte.
›Bastard.‹
2
Man hatte ihn zurück in sein Quartier geschickt, oder besser gesagt Malik, sein Stellvertreter, die Nummer Zwei in der Staffel, war auf die Krankenstation gekommen und hatte ihn abgeholt. Eric konnte zwar laufen, aber in regelmäßigen Abständen wurde ihm schwarz vor Augen und er musste sich an der Wand abstützen. Sein Rücken würde ihn heute Nacht umbringen, da war sich Eric sicher. Von seinem Arm ganz zu schweigen.
»Wie geht es Rebecca?«, fragte ihn Malik bei einem dieser Zwangsstopps.
»Sie wurde gleich operiert und wird dann morgen aus der Stasis geweckt.«
»Keine Komplikationen?«
»Nein.« Eric schloss die Augen und lehnte den Kopf an die Metallwand des Korridors. »Warte kurz. Eine Sekunde noch.«
Malik schwieg und hielt inne, bis Eric sich wieder aufrichtete und sie langsam ihren Weg fortsetzen konnten.
»Er hätte es nicht tun...«
»Malik!«, wies ihn Eric leise zurecht, bevor sich Malik noch dazu hinreißen, ließ etwas zu sagen, was ihm ebenfalls disziplinarische Maßnahmen einbringen konnte. »Lass es sein. Er ist der Observer, wir sind nur Jägerpiloten.«
»Du hast nichts Falsches getan.«
»Doch, den direkten Befehl des Kommandos missachtet.«
»Aber, das ist absurd!«
»Nein, für einen Observer nicht.«
»Ich kann Euch sagen Commander, wir sind alle stolz auf Euch«, bemerkte Malik förmlich und kurz zögerte er. »Und ich bin...«
»Ich weiß.«
Eric grinste, als er Maliks Gesichtsausdruck sah. Die Wangen seiner Nummer Zwei färbten sich zudem verräterisch rot.
»Du könntest morgen einmal auf der Krankenstation nach Rebecca sehen. Ich denke, ich werde morgen noch flachliegen müssen.« Eric war für fünf Standardtage vom Dienst suspendiert, nicht wegen seiner Befehlsverweigerung, sondern wegen der Verletzungen an seinem Arm und Rücken. Sollte sich Malik um Rebecca kümmern. Beziehungen zwischen den Soldaten waren zwar streng verboten, aber gang und gäbe. Gerade bei den Raumjägern, fast ein Drittel der Piloten war weiblich, und da blieb es nicht aus, dass sich Pärchen bildeten, oder aber auch kurze Affären daraus entsprangen. Wobei letzteres eher zwischen den männlichen Angehörigen der Piloten zu beobachten war. Die Frauen suchten tendenziell etwas Festeres.
»Brauchst du noch etwas?«
Sie waren inzwischen an Erics Tür angekommen und dankbar legte er seinen Daumen auf den Sensor neben den Türflügeln.
»Nein. Ich leg mich gleich hin.« Er stützte sich an dem Rahmen ab und verabschiedete Malik.
Aus dem Wunsch sich ›gleich‹ hinzulegen wurde erst einmal nichts. Er benötigte eine geschlagene Viertelstunde, um sich aus seinen Stiefeln, der Hose und den Resten seiner Jacke zu befreien. Noch nahm er den Schmerz
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