Colin-Saga 02 - Das Armageddon-Vermächtnis
Rumpf des Schiffes aus.
»Na, jetzt seh sich das einer an!«, flüsterte er. »Dahak, was hältst du davon?«
»Laut den Daten, die von der Raumflottenzentrale in meine Datenbanken eingespeist wurden«, erwiderte Dahak, »handelt es sich um den Planetoiden Seiner Imperialen Majestät Dahak , Kennung Sieben-Drei-Sechs-Vier-Vier-Ach-Neun-Zwo-Fünf.«
»Noch eine Dahak ?«
»Das ist ein in der Raumflotte sehr angesehener Name.« Dahak klang ein wenig eingeschnappt. »Ungefähr so wie die vielen Schiffe in Ihrer United States Navy, die alle Enterprise heißen. Den Daten zufolge ist das hier das dreiundzwanzigste Schiff, das diesen Namen trägt.«
»Ach tatsächlich? Na, und das wievielte bist du?«
»Dieses Schiff ist das elfte dieses Namens.«
»Verstehe … Na ja, damit es hier nicht zu irgendwelchen Verwechselungen kommt, werde ich diesen Jungspund hier einfach Dahak Zwo nennen, wenn dir das recht ist, Dahak.«
»Vermerkt«, sagte Dahak nur und näherte sich weiter den lautlos auf ihn wartenden, Seit Jahrtausenden reglosen Schiffen, die wiederzubeleben sie versuchen wollten.
»Beim Schöpfer, ich hab's !«
Colin sprang fast aus seinem Sessel, als Cohannas Hologramm sich plötzlich in Kommando-Eins materialisierte. Die Biowissenschaftlerin sah furchtbar aus, ihr Haar war zerzaust, ihre Uniform zerknautscht, doch ihre Augen blitzend triumphierend.
»Versuchen Sie's mit Penicillin!«, riet Colin ihr säuerlich, und sie blickte ihn zunächst verständnislos an, dann grinste sie.
»Es tut mir Leid, Sir. Ich meinte, ich habe eine Idee, warum Birhat ein derart abstruses Ökosystem hat. Ein Eintrag in Mutters Datenbank hat mich darauf gebracht.«
»Ach?« Colin setzte sich aufrechter, und sein Blick war jetzt deutlich konzentrierter. »Schießen Sie los!«
»Eigentlich ist es ganz einfach. Die Zoos – die Zoos der imperialen Familie.«
»Zoos?« Nun war es an Colin, sein Gegenüber verständnislos anzublicken.
»Ja. Schauen Sie, die Imperiale Familie besaß einen immensen zoologischen Garten – die Fauna und Flora von mehr als dreißig verschiedenen Planeten, untergebracht in abgeschlossenen, vollständig autarken Planeten-Habitaten. Anscheinend waren die von diesem biologischen Kampfstoff nicht betroffen und blieben lange genug aktiv, um die Lebensdauer des Wirkstoffs zu überstehen. Ich nehme an, alles hat damit angefangen, dass in einem davon das Automatiksystem versagt hat, das dafür zuständig war, das Pflanzenwachstum notfalls einzudämmen, und irgendwann haben die stets weiterwachsenden Pflanzen dann das Habitat gesprengt. Auf diese Weise gelangten die Bewohner des Habitats ins Freie, und die Vegetation hat dann irgendwann auch die Außenwände der anderen Habitate ›angegriffen‹. Im Laufe der Jahre wurden noch weitere Sauerstoff-Stickstoff-Habitate geöffnet, und die dortigen Lebensformen haben sich ebenfalls über den gesamten Planeten ausgebreitet. Deswegen haben wir da unten eine derart verdrehte Ökologie: Es handelt sich um das, was von einem Dutzend verschiedener planetarer Biosphären überlebt hat – nach fünfundvierzigtausend Jahren natürlicher Auslese!«
»Na, da soll mich doch …«, murmelte Colin vor sich hin. »Gute Arbeit, Cohanna! Ich bin überrascht, dass du dich immer noch auf ein derartiges Problem hast konzentrieren können – unter diesen Umständen.«
»Welchen Umständen?«
»Wo wir uns doch gerade der Imperialen Wache nähern«, erklärte Colin mit erhobener Augenbraue, und Cohanna blickte ihn verständnislos an, rümpfte die Nase und schüttelte den Kopf.
»Was ist eine imperiale Wache?«
Vlad Chernikov lief ein eisiger Schauer über den Rücken, als er gemeinsam mit Baltan durch den leblosen, lichtlosen Transitschacht schwebte. Das, dachte er, wäre aus der Dahak geworden, wenn Anu seinerzeit, vor all den Jahren, Erfolg gehabt hätte.
Es war in mehr als nur einer Hinsicht niederschmetternd. All diese Verwüstung zu sehen, nahm Chernikov fast die Zuversicht, dagegen könne etwas unternommen werden, und selbst wenn es ihm gelingen sollte, diesen Anflug von Verzweiflung zu überwinden, war es doch immer noch eine gewaltige, eine entsetzlich gewaltige Aufgabe! Völlig erschöpfte Energiewachen, erschöpfte Treibstoffmassen, Zentralen und Schaltungen, die nie ordnungsgemäß deaktiviert wurden, als das Schiff in diesen endlosen Winterschlaf fiel. Es gab sogar Schäden, die Meteoriteneinschläge verursacht hatten, denn die Kollisionsabwehrschilde
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