COLLECTION BACCARA BAND 0256: VERFÜHRUNG IN DER HOCHZEITSNACHT / VIEL ZU VIEL SEX-APPEAL? / TRAUMMANN IM DOPPELPACK / (German Edition)
Jonathans achtjähriger Sohn Sam aufgeregt.
„Ich will sie sehen!“ Die siebenjährige Kristin rannte zu ihrem Bruder ans Fenster.
Wenn Jonathan gekonnt hätte, hätte er es auch getan. Aber er war mit hochgelegtem Bein an seinen Lehnstuhl gefesselt. Er konnte sich zwar bewegen, konnte mit den Krücken auch laufen, wenn es sein musste, doch Jeff hatte absolute Schonung angeordnet.
Es war das erste Mal, dass Jonathan auf seinen Bruder hörte. Seit er die starken Medikamente nicht mehr nahm, die er im Krankenhaus bekommen hatte, schmerzte sein Bein sehr. Er würde alles tun, was notwendig war, damit die Fraktur so schnell wie möglich heilte und er wieder an die Arbeit konnte.
Die ganze Familie war ins Krankenhaus gekommen, um ihn abzuholen und nach Hause zu bringen. Jetzt hielt sie sich im Haus auf. Jeff und sein Vater Edward Hardison, der ebenfalls Arzt war, wollten die Krankenschwester einweisen. Wade war angeblich da, weil er in den nächsten Wochen die Ranch leiten würde. Aber Jonathan vermutete, dass er und seine Frau Anne nur aus Neugierde erschienen waren.
Und Allison, die alles eingefädelt hatte, wollte Sherry begrüßen. Petes fröhliche Verlobte Sally hatte für ihre Anwesenheit keine Entschuldigung, außer dass sie und Pete unzertrennlich waren. Und alle wieselten um ihn herum, bereiteten das Gästezimmer vor, wuschen Wäsche, füllten die Speisekammer auf. Sosehr Jonathan seine Familie liebte, jetzt wünschte er, sie würde verschwinden und ihn einfach in Ruhe lassen. Er war selbst in der Lage, mit der Krankenschwester alles zu klären.
Wade trat zu den Kindern ans Fenster und stieß einen leisen Pfiff aus. „Allison, bist du verrückt geworden? Sie sieht überhaupt nicht wie eine Krankenschwester aus, sondern eher wie …“
„Sag es nicht.“ Allison brachte ihren zukünftigen Schwager mit einer Handbewegung zum Schweigen. „Du kannst einen Menschen nicht nach seinem Äußeren beurteilen.“
Wonach denn sonst, dachte Jonathan.
„Lass mal sehen“, sagte Pete, Jonathans drahtiger Großvater. „Sie kann doch nicht – heiliger Strohsack! Was für eine Frau!“
„Pete, wirklich“, rügte Allison ihn. „Sherry ist eben … ein Individuum. Sie hat ihren eigenen einzigartigen Stil.“
„Ziemlich schrill“, kommentierte Anne. „Meine Güte, sieh dir bloß mal den Wagen an!“
„Und diese hochhackigen Schuhe!“, fügte Wade hinzu.
„Sie trägt eine Hose mit Leopardenmuster!“, beobachtete Sam.
„Geht endlich vom Fenster weg“, sagte Jonathan. „Was soll die Frau von uns denken!“ Er selbst dachte nur an die Kommentare seiner Familie – einzigartiger Stil … schrill … hochhackige Schuhe … Hose mit Leopardenmuster. Bedeutete das Löwenmähne und hautenge Kleidung? Bei dem Gedanken schlug sein Herz gleich etwas schneller. Reiß dich zusammen, sagte er sich. Das letzte, was er jetzt gebrauchen konnte, war, dass er sich in eine kapriziöse Städterin verliebte.
Es klingelte, und Allison seufzte. „Will noch jemand einen Kommentar zu der armen Sherry abgeben, bevor ich sie hereinlasse? Denn ich verspreche euch, dass ich jedem, der in ihrer Gegenwart etwas Gemeines sagt, den Hals umdrehen werde.“
Allison ging an die Tür. Jonathan täuschte Interesse an der Fernsehzeitung vor. Sollten die anderen doch so ein Getue um Sherry machen. Er würde ihr zeigen, dass er ihrem Kommen nur zugestimmt hatte, damit Jeff ihn aus dem Krankenhaus entließ.
„Allie, Liebes, du siehst wundervoll aus!“ Die Fremde trat ins Haus und umarmte Allison herzlich. „Die Verlobung scheint dir zu bekommen. Jeff, du Schlitzohr, es wird aber auch Zeit, dass du endlich von der Straße wegkommst.“ Sie küsste Jeff auf die Wange.
Jonathan betrachtete alles aus dem Augenwinkel heraus, konnte jedoch nur eine schlanke Figur und eine wallende blonde Mähne erkennen.
Allison stellte Sherry den restlichen Familienmitgliedern vor und führte sie schließlich zu Jonathan. Er blickte von seiner Fernsehzeitung hoch und setzte ein Lächeln auf, das ihm jedoch im nächsten Moment gefror. Vor ihm stand das fantastischste Wesen, das er je gesehen hatte. Eine Mischung aus Florence Nightingale und Madonna.
„Jonathan, darf ich dir Sherry McCormick vorstellen?“ Doch Jonathan hörte kaum, was Allison sagte.
Sherry streckte die Hand aus. Ihre Fingernägel waren unglaublich lang und so rot wie ihr Lippenstift. „Freut mich, Sie kennenzulernen, Jonathan. Ich hoffe, dass ich Ihnen helfen kann.“
Ihre Stimme
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