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Die Sternenlegion - Angriff der Cyborgs: Roman (German Edition)

Die Sternenlegion - Angriff der Cyborgs: Roman (German Edition)

Titel: Die Sternenlegion - Angriff der Cyborgs: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William C. Dietz
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WORBERS’S WORLD, KONFÖDERATION DER VERNUNFTWESEN
     
Kriegsgefangener! Die unglückseligste Art von
Gefangener und dennoch ein melancholischer
Zustand. Du befindest dich in der Gewalt
deines Feindes. Du verdankst dein Leben seiner
Menschlichkeit und dein täglich Brot seinem
Mitgefühl. Du musst seinen Befehlen gehorchen
und deine Seele mit Geduld panzern. Und
unterdessen geht der Krieg weiter, vollziehen
sich große Ereignisse, und dir entgleiten
Gelegenheiten zum Handeln und Abenteuer.
     
    Winston Churchill
My Early Life: A Roving Commission
Standardjahr 1930
     
     
    General Natalie Norwood stand auf, streckte sich und blickte auf die leere Fläche des in ihre Schreibtischplatte eingelassenen hellblauen Computerbildschirms. Der Cursor blinkte stetig in der rechten unteren Ecke. Es hatte zwölf Stunden harter Arbeit gebraucht, den scheinbar endlosen Strom von Befehlen, Anforderungen, Berichten, Anfragen, Memos, Verhörprotokollen und allgemeinem Bockmist zu erledigen, wie ihn das Kommando über die Konföderationskampfstation Alpha XIV mit sich brachte, ihren reichlich sechstausend Bewohnern besser unter der Bezeichnung Old Lady (und einer Anzahl weniger freundlicher Namen) bekannt. Und die Station war wirklich alt, stammte noch aus Zeit vor dem Krieg zwischen Menschen und Hudathanern und war ursprünglich als Schlachtschiff in Dienst gestellt worden.
    »Brauchen Sie noch etwas, General?«
    Die Stimme riss sie mit einem Ruck in die Wirklichkeit zurück. Ein Master Sergeant stand in der Luke und füllte sie fast aus. Er war hünenhaft gebaut und so hässlich wie der Pitbull, an den er einen unwillkürlich erinnerte, es sei denn, der Mann lächelte; dann nahm sein Gesicht einen so engelhaften Ausdruck an, dass die Herzen aller Frauen dahinschmolzen. Diesen Umstand nutzte er, sooft es ging. Norwood schüttelte den Kopf. »Nein, aber vielen Dank. Bis morgen dann.«
    Im Weltraum ist morgen ein relativer Begriff, aber Master Sergeant Max Meyers wusste, was sie meinte, und nickte. »Ja, Ma’am. Ich kann’s kaum erwarten.«
    Ein alter Witz, sie hörte ihn nicht das erste Mal, lachte aber trotzdem. »Ich auch nicht. Ruhen Sie sich ein wenig aus.«
    Meyers musterte die Falten, die sich in ihr immer noch hübsches Gesicht eingegraben hatten, Spuren einer Müdigkeit, die ihre großen, braunen Augen füllte, und das Grau, das inzwischen den Kampf gegen ihr einstmals kastanienbraunes Haar beinahe gewonnen hatte. Er wollte ihr sagen, dass sie sich zu viel zumutete, zu hart arbeitete, nachdem sie jetzt schon beinahe sechzehn Jahre auf diesem Schiff war.
    Aber zwischen Generalen und Sergeants klafft ein tiefer Abgrund, ein Abgrund so tief und so breit, dass keiner von beiden ihn je überspringen kann, selbst wenn sie Tag für Tag zusammenarbeiteten. Der Sergeant zog sich zurück. Die Luke schloss sich hinter ihm.
    Norwood warf einen letzten prüfenden Blick auf den Bildschirm, vergewisserte sich, dass dort nichts Neues aufgetaucht war, seit sie das letzte Mal hingesehen hatte, und begab sich zu ihrer Kabine. Sie war nur wenige Schritte entfernt, ein eindeutiger Hinweis darauf, dass die Ingenieure, die die Old Lady konstruiert hatten, durchaus wussten, wie kommandiere Offiziere lebten, und dieses Wissen in die Konstruktion des Schiffes eingebracht hatten.
    Dicker Teppichboden dämpfte ihre Schritte, eine explosionssichere Luke schob sich zischend vor ihr auf, und ein gespenstisches Leuchten hüllte ihr persönliches Quartier in schwarze Schatten. Der blaubraune Planet, von dem das Leuchten ausging, füllte fast die ganze Sichtluke.
    Im Gegensatz zum Ort ihrer Kabine betrachtete Norwood die Sichtluke als eine Vergünstigung der Art, die einfache Soldaten zu Recht zynisch macht, und hatte deshalb ernsthaft überlegt, ob sie die Luke abschaffen sollte. Aber das war ganz zu Anfang ihres Kommandos gewesen, ehe die Sichtluke für sie zu so etwas wie einer geheimen fixen Idee geworden war, die ihre wenige Freizeit voll in Anspruch nahm.
    Norwood streifte die Uniform ab, warf sie in die Ecke, in die sie sie immer warf, und trat vor den an der Wand befestigten Spiegel. Ihre Brüste sackten ein wenig durch, aber alles andere war straff und beruhigend fit. Trotzdem war es lange her, dass jemand anderer ihren Körper gesehen oder berührt hatte, und sie fragte sich, was so jemand wohl denken würde.
    Sie drehte sich um und ging zu dem Sessel. Er war groß und schwarz und auf einem Podest befestigt. Sie wusste, dass der Sessel

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