Collection Baccara Band 0267
war kein junger Hüpfer mehr. Wenn sie gefallen war, konnte sie sich ernsthaft verletzt haben. Was hatten die Damen dort überhaupt zu suchen?
„Meine Liebe, hörst du mich?“ Ella kniete neben Irene und nahm ihre Hand.
Irene stöhnte laut.
„Miss Irene, sagen Sie mir, wo Sie Schmerzen haben“, bat Abbie.
Sie brauchten ein Telefon, um den Notruf anzurufen. Ein Krankenwagen. Ja, sie brauchten einen Krankenwagen.
„Oh“, jammerte Miss Irene. „Ich bekomme keine Luft.“ Sie legte die rechte Hand an die Brust. „Ich glaube, ich brauche eine Mund-zu-Mund-Beatmung.“
Verdutzt beugte Abbie sich vor. „Sie wollen, dass ich …“
„Nicht du“, sagte Irene gereizt. Ihr Blick schoss zu Doug, der neben Abbie kniete. „Er!“, forderte sie mit überraschend kräftiger Stimme.
Die Frau war überhaupt nicht verletzt! Ungläubig starrte Abbie sie an. Was sollte dieses Theater? „Brauchen Sie Hilfe beim Aufstehen?“ Abbie überlegte, ob sie die Frau nicht einfach liegen lassen sollte.
Irene setzte ein wirklich beklagenswertes Gesicht auf. „Merkst du denn nicht, wie schlecht es mir geht? Ich kann jeden Moment sterben.“
Kein Wunder, dass die Frau so viele Preise gewonnen hat, dachte Abbie wütend.
„Ich bin ausgebildeter Rettungssanitäter“, sagte Doug. „Was halten Sie davon, wenn ich Sie kurz untersuche? Und dann helfen wir Ihnen auf die Beine.“
Miss Irene lächelte honigsüß. „Ja, das sollten wir tun“, säuselte sie.
Abbie hätte sie am liebsten geschüttelt. Sie blickte die anderen drei Damen an, die Doug voller Bewunderung anhimmelten. Alle vier Frauen schienen total verliebt in Mr. Douglas Cooper.
„Es ist alles in Ordnung, Ma’am“, sagte Doug einen Moment später charmant.
Er half der lächelnden Lady auf die Beine und machte eine Show daraus, ihr den Staub und die Blätter von der Kleidung zu klopfen. „Ich rate Ihnen dennoch, Ihren Arzt aufzusuchen“, sagte er, als alles erledigt war.
„Ja“, stimmte Ella eilig zu. „ Das war ein ganz schön schwerer Sturz, Irene.“ Sie schlug Doug auf den Rücken. „Was hätten wir nur getan, wenn uns dieser nette Gentleman nicht geholfen hätte?“
Während die Damen weitere Lobeshymnen auf Doug sangen, fragte Abbie sich erneut, was die Damen in Mr. Curtis’ Vorgarten eigentlich zu suchen hatten.
„Ladies“, sagte Abbie und unterbrach den Lobgesang. „Was machen Sie eigentlich hier? Mr. Curtis ist doch verreist.“
„Nun … ich … wir … er hat uns gebeten, die Pflanzen zu gießen!“, sagte Mattie, offensichtlich hocherfreut, dass ihr eine plausible Erklärung eingefallen war.
„Das ist merkwürdig“, sagte Abbie. „Mich hat er auch darum gebeten.“
Mattie wurde nervös. Die vier tauschten fragende Blicke, und Minnie griff Matties Erklärung auf. „Er weiß, wie beschäftigt du bist. Wir sind für den Notfall da, wenn du es einmal vergisst.“ Die vier Märchenerzählerinnen lachten nervös.
„Du weißt, wie sehr dein Nachbar seine Pflanzen liebt“, setzte Irene noch einen obendrauf. Dann wandte sie sich wieder an Doug. „Ich möchte mich für Ihre Bemühungen erkenntlich zeigen“, sagte sie mit ihrer schönsten Scarlett- O’Hara-Stimme.
„Das ist nicht nötig, Ma’am.“ Doug wirkte jetzt auch etwas genervt. Abbie musste lächeln.
„Oh, ein Nein lasse ich nicht gelten.“ Sie blickte von Doug zu Abbie und wieder zurück und zwinkerte ihm verschwörerisch zu. „Ich lade Sie und Abbie morgen Abend zum Dinner ein. Gegen sechs bei mir.“
Doug blickte Abbie fragend an, doch sie zuckte nur mit den Schultern.
„Es ist uns ein Vergnügen“, erwiderte er und schickte einen warnenden Blick in Abbies Richtung.
Das hatte er davon, dass er so ein Theater um die alte Frau machte. Abbies Triumphgefühl verschwand ganz schnell, als sie erkannte, dass sie gerade Eifersucht verspürt hatte.
„Nun“, meldete Ella sich zu Wort. „Wir sollten jetzt zu Doc Mathers fahren.“ Sie schob Irene zu dem Cadillac. „Er wird dich wahrscheinlich röntgen.“
Die Ladies verabschiedeten sich und quetschten sich in den alten gelben Wagen, der wie neu aussah, obwohl er fast ein halbes Jahrhundert auf dem Buckel hatte. Miss Irene hegte und pflegte den Wagen wie ein Kind. Abbie ließ die Damen nicht aus den Augen, bis sie verschwunden waren.
„Haben die Damen immer so ein wachsames Auge auf Sie?“
Abbie nickte. „Immer.“ Wenn die vier jemals herausfanden, dass Doug bei ihr übernachtete – auf der Couch natürlich –
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