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Jerry Cotton - 0563 - Der letzte Mann in Jennys Leben

Jerry Cotton - 0563 - Der letzte Mann in Jennys Leben

Titel: Jerry Cotton - 0563 - Der letzte Mann in Jennys Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
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»Nein!« sagte ich, und es klang ziemlich schroff. »Ich kann Ihnen nicht helfen, Miß Davis. Und ich habe — ehrlich gestanden — auch keine Lust dazu. Der Fall ist zwar offiziell noch nicht abgeschlossen. Aber meine Kollegen vom FBI und ich, wir sind alle überzeugt, daß Ihre Schwester nie gefunden wird.«
    »Aber, Mr. Cotton«, stammelte sie, »ich habe Jenny gesehen.«
    »Sie haben sich geirrt.«
    Sie schüttelte den Kopf. Ihr Gesicht war um einen Schein blasser geworden.
    »Bestimmt haben Sie sich geirrt«, beharrte ich. »Sie werden verstehen, daß ich ohne offiziellen Auftrag der Sache nicht nachgehen kann. Dieser Auftrag aber wird niemals erfolgen. Würde ich mich privat darum kümmern«, ich lächelte kühl, »könnte ich mir bestenfalls eine Kugel oder ein Messer in den Rücken einhandeln. Und dazu, ich sagte es schon, verspüre ich keine Lust.«
    Die schmale Gestalt in dem billigen Regenmantel schien zusammenzusinken. Wir saßen uns in einer Nische der Zwinkernden Eule gegenüber. Das ist eine Bar in der 74. Straße Ost. Hinter Mary Davis, die mich angerufen und in höchster Erregung hierhergebeten hatte, ragte ein Bambusgitter auf. Es trennte die Nischen, versperrte die Sicht, lielf aber jedes Wort durch.
    »Mr. Cotton«, sagte Mary Davis leise, »können Sie mir nicht wenigstens einen Rat geben? Ich muß doch etwas tun, um meine Schwester zu finden.«
    »Wir haben nach ihr gesucht. Mehr kann nicht getan werden. Ihre Schwester war Nick Mesher im Wege. Nick Mesher regiert die New Yorker Unterwelt. Wenn ihm jemand im Wege ist… Tut mir leid! Ich kann Ihnen wirklich keine Hoffnungen machen.«
    »Aber ich habe Jenny gesehen.«
    »Zwei Sekunden lang. Auf große Entfernung. Im Gewühl der Pennsylvania Station. Da kann man sich leicht irren.« Ich fischte zwei Dollarnoten aus der Tasche und legte sie für die beiden Martinis auf den Tisch. Mein Glas war leer, Mary Davis hatte ihres nicht angerührt. Ihre schmalen Hände nestelten an dem mittleren Knopf des Regenmantels herum. Sekundenlang herrschte Stille am Tisch. In der Bar summten Stimmen. Der Spielautomat neben der Tür spie klickcrnd eine Handvoll Münzen aus. Es war November, und seit Tagesanbruch luden die Wolken ihre Wassermassen über New York ab.
    »Mr. Cotton«, ihr schmales, ungewöhnlich hübsches Gesicht straffte sich, »wissen Sie, was ich glaube? Ich glaube, Sie haben Angst. Ich glaube sogar, Sie sind feige. Jedenfalls benehmen Sie' sich ganz anders, als ich erwartet habe. Douglas und Elsa haben Sie als einen hilfsbereiten, mutigen Mann beschrieben, an den man sich jederzeit wenden könnte. Ich bin enttäuscht.« Ihre graugrünen Augen wurden eisig. »Vielen Dank jedenfalls, daß Sie überhaupt gekommen sind.« Mit einer impulsiven Bewegung warf sie ihre blonde Mähne nach hinten.
    Ich stand auf. »Da ist nichts zu danken. Vielleicht lohnt es sich, wenn Sie einen Privatdetektiv engagieren.«
    »Dazu fehlt mir das Geld. Aber ich werde schon irgendwie weiter kommen.« Ich nickte ihr zu, griff nach meinem Hut, drehte mich um und ging zur Tür. Dabei mußte ich an der nächsten Nische vorbei. Den Blick wandte ich ab.
    Aber ich wußte auch so, daß Steve Preston dort saß.
    ***
    Der Wind peitschte Regen durch die
    74. Straße. Ich knöpfte meinen Trenchcoat zu, ging ein Stück in Richtung Central Park, überquerte die Fahrbahn und stieg in die graue Limousine, die vor einem Drugstore parkte.
    Allan Dundee, 25 Jahre alt und gestern aus der FBI-Akademie Quantico Unser Titelbild zeigt Patrick O'Neal in dem Agententhriller »Matchless«.
    Foto: United Artists entlassen, saß hinter dem Lenkrad. Sein Gesicht glühte vor Aufregung. »Nun, Mr. Cotton…«
    »Sie sollen Jerry zu mir sagen, Allan. Das ist bei uns so üblich.« Ich drehte mich um und beobachtete den Eingang der Zwinkernden Eule. Auch auf dem Weg zum Wagen hatte ich mich mehrmals umgedreht, denn Mary Davis durfte mir nicht entwischen.
    »Es lief anders, Allan, als ich es mir dachte. Jeden Augenblick muß die Frau auf die Straße treten. Dann folgen wir ihr. Wir dürfen sie nicht aus den Augen verlieren. Das ist Ihre erste Aufgabe, Allan.«
    »Ich bin ein bißchen aufgeregt, Jerry. Aber ich werde mir alle Mühe geben. Was ist denn eigentlich los mit dieser Jenny Davis?«
    »Jenny Davis war etwa ein Jahr lang Nick Meshers Geliebte. Sie wissen, wer Mesher ist?«
    Allan nickte.
    »Am 24. Juli rief Jenny Davis abends um halb acht das FBI an. Sie erklärte, sie wolle als Kronzeugin gegen Nick

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