Collection Baccara Band 0267
„Zumindest habe ich es versucht. Ich sagte ihr, dass ich auf deinen Wunsch bei dir eingezogen bin. Und dass du mich schon wegschicken würdest, wenn du mich satthast.“
„Das stimmt. Aber ich möchte nicht, dass du gehst, Kiley. Ganz im Gegenteil. Du zweifelst doch nicht an meiner Zuneigung?“
Ihr Herz machte einen freudigen Satz. „Nein, ich glaube, du magst mich recht gern.“
„Ist dir das genug?“ Er sah sie ernst an.
Vorsicht, gefährliches Terrain! Kiley sah die roten Alarmlampen förmlich blinken. „Ja“, erwiderte sie leichthin und schämte sich gleichzeitig für diese Lüge. Doch in diesem Fall blieb ihr keine andere Wahl. Um das Thema zu wechseln, stand sie auf, das Kätzchen fest an sich gedrückt. „Hast du dir das auch gut überlegt? Haustiere sind nicht ganz pflegeleicht, und kleine Katzen schon gar nicht. Womöglich wird sie irgendwelche kostbaren Antiquitäten ruinieren.“
Rafiq hob beschwichtigend beide Hände. „Hey, immer langsam. Ich werde es schon überleben, keine Bange. Im Moment wirst du die Kleine wohl sowieso mit ins Büro nehmen wollen, weil sie noch nicht so lange allein bleiben kann. Bist du jetzt beruhigt?“ Er strich ihr lächelnd über die Wange.
„Aber ja. Du schaffst es immer, mir alle Sorgen zu nehmen.“ Arm in Arm gingen sie zum Haus zurück.
Rafiq klopfte energisch an die Tür zum Apartment seiner Mutter, das in einem der luxuriösen Wohnkomplexe in der City lag.
„Was für eine angenehme Überraschung“, begrüßte sie ihn und führte ihn ins Wohnzimmer. „Da du normalerweise nicht unangemeldet hier hereinschneist, nehme ich an, du kommst aus einem bestimmten Grund.“
„Allerdings.“ Er betrat den geräumigen Wohnraum, dessen Fensterfront einen fantastischen Blick auf Los Angeles, Brentwood und Hollywood bot.
Carnie setzte sich in einen cremefarbenen Sessel und griff nach ihrem Kristallglas, in dem eine bernsteinfarbene Flüssigkeit schimmerte. Die Eiswürfel klirrten leise, als sie das Glas sanft schwenkte. „Darf ich dir etwas zu trinken anbieten?“
„Nein, danke. Du weißt doch, Alkohol ist nicht so mein Ding.“ Er schritt über den dicken hellen Veloursteppich und setzte sich seiner Mutter gegenüber an den niedrigen Couchtisch.
Dies war die Frau, die ihm das Leben geschenkt hatte. Und doch kannte er sie kaum. Während seiner Jugend bis zu seinem Studienabschluss in England hatte er sie ein knappes halbes Dutzend Mal gesehen. Erst als Erwachsener war er interessant für sie geworden, und sie hatte versucht, sich in sein Leben zu drängen. Doch für ihn war es zu spät. Er würde sie mit dem gebotenen Respekt behandeln, mehr aber auch nicht.
Rafiq vermutete, dass sie sich in erster Linie dann an ihre Blutsbande erinnerte, wenn es ihr Vorteile brachte, obwohl auch das seinen Preis hatte. Die Mutterschaft eines erwachsenen Prinzen offenbarte natürlich ihr wahres Alter, ein Umstand, der ihr zweifellos verhasst war.
Sie war eine attraktive Frau, keine Frage. Die Ärzte hatte wahre Wunder an ihr gewirkt, um ihre Haut jugendlich straff erscheinen zu lassen. Sie verstand es, sich zu kleiden, war eine gewandte Gesprächspartnerin und hatte einen Blick für wertvolle Kunstobjekte. In vielerlei Hinsicht erinnerte sie ihn an eine Schlange: kaltblütig und aus dem Hinterhalt zuschnappend.
„Es geht um deine Neue, stimmt’s?“ Carnie seufzte gelangweilt. „Ich wusste gleich, die wird Ärger machen.“
„Lass sie in Ruhe“, forderte Rafiq barsch. „Ich möchte nicht, dass du sie noch einmal kontaktierst.“
Seine Mutter nippte an ihrem Drink. Sie trug ein tailliertes beigefarbenes Shirt zu perfekt sitzenden Freizeithosen im gleichen Farbton. Ihre bloßen Füße waren makellos gepflegt, die Fußnägel sorgfältig lackiert. „Oje, dein Beschützerinstinkt scheint geweckt. Ich erinnere mich nicht, dass du dich wegen einer deiner anderen Gespielinnen je so angestellt hättest.“ Ein spöttisches Lächeln kräuselte ihre schmalen Lippen. „Wie rührend.“ Carnie setzte den Drink ab. „Aber jetzt mal ehrlich, ist sie wirklich so besonders?“
„Ich meine es ernst. Lass sie in Ruhe.“
„Soll das eine Drohung sein?“ Sie hob blasiert die Brauen.
„Ja.“
Seine Mutter gab sich unbeeindruckt, mit Sicherheit nur eine Pose, wie er vermutete. Es lag durchaus in seiner Macht, ihr zu schaden, indem er ihr den Kontakt entzog … ihr gesellschaftlicher Abstieg wäre in dem Fall vorprogrammiert. Das wiederum würde sich nicht gerade
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