Collection Baccara Band 0267
vielleicht auch Minnie und Mattie telefonierte. Die Neuigkeit, dass sie eine Verabredung zum Dinner hatte, sprach sich ohne Zweifel schon in diesem Moment herum.
„Ich hoffe, Sie nehmen mir nicht übel, dass ich mir diese kleine Freiheit herausgenommen habe. Ich war sicher, dass Sie die wahre Geschichte im Moment noch geheim halten wollen. Deshalb war es besser, Miss Garrett eine irreführende Information zu geben. Als Ablenkung sozusagen.“
Abbie hätte fast laut gelacht. „Wenn Sie wüssten!“
Doug dachte noch über Abbies Bemerkung nach, als er hinter ihrem Truck vor dem Haus der Harpers hielt. Er beobachtete, wie sie aus ihrem Wagen sprang und zu ihrem Vater eilte, der mit hängendem Kopf auf den Stufen zu seinem Haus saß. Sie setzte sich neben ihn.
Doug seufzte. Er blieb im Auto sitzen und beobachtete seinen Schützling von dort aus. Die sorglose junge Frau hatte keine Ahnung, wie sehr sich ihr Leben verändern würde. Nichts würde wie früher sein. Sobald die Presse Wind von der Geschichte bekam, gehörte Abbies Privatleben der Vergangenheit an.
„Will der junge Mann nicht aussteigen?“, fragte ihr Vater.
Abbie schüttelte den Kopf. „Er hat versprochen, mich mit dir allein zu lassen.“
Sie war wirklich froh, dass Mr. Cooper sein Wort hielt, denn sie brauchte diesen Moment mit ihrem Vater. Musste ihn und sich selbst beruhigen.
„Ist mit Mom alles okay?“, fragte sie. Als sie nach Hause gekommen war und ihren Vater auf den Stufen gesehen hatte, war sie fast in Panik geraten. Der Gedanke, dass ihrer Mutter etwas passiert sein könnte, während sie so eigensüchtig Antworten von Mr. Cooper verlangte, war ihr gar nicht gekommen.
„Ja. Sie hat sich hingelegt.“
Abbie nickte. „Das ist gut.“ Sie zog die Knie an und schlang die Arme darum. „Das ist alles so abenteuerlich, was?“
Ihr Vater nickte. „Aber es stimmt. Deine Mutter und ich wollten dich schützen, aber vielleicht hätten wir es dir vor langer Zeit erzählen sollen.“
„Ich will es jetzt nicht wissen“, sagte Abbie, „warum hätte ich es also früher erfahren sollen?“
Ihr Vater lächelte, und ihr wurde leichter ums Herz. Sein Blick ruhte auf ihr. „Wir lieben dich. Wir haben dich immer geliebt. Und wenn wir einen Fehler gemacht haben, dann war es aus Liebe.“
Sie umarmte ihren Vater. „Ihr habt keinen Fehler gemacht.“ Sie wich zurück und blinzelte durch die Tränen, die ihren Blick verschleierten. „Denk so etwas nicht, nicht eine Sekunde. Okay?“
Er nickte zögernd. „Aber deine Großmutter Solange hätte dir so viel mehr bieten können als wir.“
Abbie lachte, um nicht zu weinen. „Was soll ich denn mit einem Schmuckimperium anfangen? Wenn es ein Leck in Mrs. Fairbanks alter Toilette nicht stopft, wofür ist es dann gut?“
Ihr Vater rang sich ein gequältes Lachen ab, und das Schweigen zog sich in die Länge. Abbie hatte das Gefühl, dass er genauso wenig wie sie wusste, wie er die Unterhaltung fortsetzen sollte. Was sagte man bei einer Gelegenheit wie dieser?
„Weißt du, diese Sache löst sich nicht einfach in Wohlgefallen auf, weil du es so möchtest“, sagte er schließlich.
Sie nickte. „Ich weiß.“ Sie zog ihre Knie noch enger an den Körper. „Was soll ich tun?“
Ihr Vater kratzte sich am Kopf und überdachte die Frage. „Ich glaube, du bist es dir und deiner Großmutter schuldig, dass du sie kennenlernst.“
„Ich habe schon die beiden besten Großmütter, die man haben kann“, protestierte Abbie. „Wozu brauche ich noch eine?“
„Hör zu, Mädchen.“ Ihr Vater legte den Arm um ihre Schulter. „Du hast etwas Besseres verdient als ein Leben als Klempnerin.“ Als sie etwas entgegnen wollte, brachte er sie mit einem strengen Blick zum Schweigen. „Der Laden läuft schon lange nicht mehr. Ich hätte längst verkaufen und mich zurückziehen sollen.“ Er hob eine Schulter und ließ sie wieder fallen. „Ich habe nur deinetwegen weitergemacht. Aber warum soll ich mich noch länger mit dem alten Laden herumplagen? Deine Mutter und ich könnten uns mehr um den Garten kümmern oder sonst etwas tun.“ Er küsste sie auf die Stirn. „Was auch immer geschieht, ich weiß, dass du das Richtige tun wirst.“
Abbie spürte ein beklemmendes Gefühl in der Magengegend. Sie wusste, was ihr Vater bezweckte. Er wollte ihr den Weg ebnen. Ihr Vater liebte die alte Eisenwarenhandlung. Er wäre verloren, wenn er nicht jeden Morgen dorthin gehen könnte. Und ihre Mutter hasste Gartenarbeit.
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