Collection Baccara Band 0267
er gern nackt durch die Stadt ritt.
„Was ist?“, fragte er. „Magst du kein Karamelleis?“
„Ich liebe Karamell. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand immer das gleiche Eis isst. Die haben hier zweiunddreißig verschiedene Sorten, Win. Die musst du doch wenigstens mal probieren. Also, ich nehme nie zwei Kugeln von einer Sorte.“
„Ich bin eben nicht für Abwechslung.“
„Ohne Abwechslung ist das Leben langweilig. Es ist zu … vorhersagbar.“
Da war sie der gleichen Meinung wie seine Mutter. Die hatte auch die Abwechslung geliebt und es gehasst, jeden Morgen neben demselben Mann aufzuwachen. „Ich gehöre nun mal zu den langweiligen Menschen.“
Carlene lachte, während sie Jared schnell am Hemd packte, bevor der Kleine durch die offene Tür entwischen konnte. Dann dirigierte sie ihn und Shelly zu einer bunten Tafel, auf der lauter Eisspezialitäten für Kinder abgebildet waren. „Guckt mal, hier dürft ihr euch etwas aussuchen.“
„Ich wollte Himbeere mit Streusel“, meinte Shelly. „Oder soll ich lieber den Clown nehmen? Oder das Hündchen?“
„Das kannst du dir in Ruhe überlegen.“ Carlene strich dem Mädchen zärtlich übers Haar, bevor sie zu Win zurückkam.
Ihre Augen blitzten amüsiert. „Also, eins bist du mit Sicherheit nicht, Win Garrison, und zwar langweilig. Arrogant, unhöflich und dickköpfig, das könnte schon sein, aber niemals langweilig.“
„Du kennst mich eben noch nicht lange genug. Nach sechs Monaten würdest du anders reden.“ Das war so ungefähr die Zeitspanne, in der seine Mutter mit einem neuen Mann glücklich gewesen war. Danach hatten die Auseinandersetzungen begonnen, die schnell zu heftigen Szenen führten und schließlich zur Scheidung.
Carlene schmunzelte. „Ich hab das Gefühl, dass wir jetzt über etwas ganz anderes sprechen als deiner Vorliebe für Karamelleis.“
Win zuckte mit den Achseln. Ein überfülltes Eiscafé war nicht der geeignete Ort für ernste Gespräche. Schon gar nicht, wenn’s um seine Familiengeschichte ging. „Welche Sorten Eis nimmst du denn heute?“, wechselte er geschickt das Thema.
„Das Eis des Monats und Mokka. Natürlich im Glas mit heißer Himbeersoße, Schlagsahne, Nüssen, Maraschinokirschen. Ja, und vielleicht noch ein paar Schokostreuseln.“
Jetzt war er an der Reihe, entsetzt zu sein. „Welchen Sinn macht es, zwei verschiedene Eissorten zu bestellen, wenn du sie unter einem Berg von zuckersüßer Dekoration vergräbst?“
Sie lächelte verschmitzt. „Du musst lernen, das Leben ein wenig zu genießen, Win. Fangen wir mit dem Eisessen an. Ich schlage vor, dass ich heute für dich aussuche. Darf ich?“
Natürlich, sie durfte alles, wenn sie ihn so schelmisch anschaute. Und wie verführerisch sie heute Abend aussah! Ihre Augen leuchteten, ihre Lippen glänzten, das offene Haar umschmeichelte ihre Schultern, und noch dazu ihr sexy Outfit … Win konnte den Blick nicht von ihr lassen, und sein Puls raste schon, seit Carlene vorhin aus dem Haus gekommen war. „Okay“, sagte er. „Einverstanden.“
Aus ihrem Schmunzeln wurde ein strahlendes Lächeln. „Wunderbar.“
Einen Moment lang hoffte er, sie würde sein Einverständnis mit einem Kuss belohnen. Denn sie legte zärtlich die Hand auf seine Brust und schaute auf seinen Mund. Doch als Win den Kopf senkte, um ihr entgegenzukommen, blickte sie sich erschrocken um. So als hätte man sie bei etwas Verbotenem ertappt.
Hastig wich sie einen Schritt zurück. „Ja, also … dann werde ich mal Shelly und Jared fragen, für welches Eis sie sich entschieden haben.“
„Tu das.“ Win nickte enttäuscht. Er wusste ja, dass Carlene sich um ihren guten Ruf sorgte. Aber musste sie ihm deshalb jeden noch so flüchtigen Kuss versagen, sobald sie in der Öffentlichkeit waren?
„Ich möchte das Hündchen“, erwiderte Shelly auf Carlenes Frage.
Und Jared wollte statt Schokoeis lieber einen grasgrünen Clown.
Na, das freute Carlene sicherlich – dass die Kinder nicht so unflexibel waren wie ihr langweiliger Onkel.
Win führte die beiden zu einem freien Tisch, während Carlene sich in die Warteschlange einreihte, um die Bestellung aufzugeben. Welche Sorten sie wohl für ihn aussuchte? Wenn er Pech hatte, würde er das nie erfahren. Denn man schmeckte das Eis ja gar nicht heraus, wenn es in einer süßen Soße schwamm, oder? Und er wettete um sein bestes Pferd, dass sie auch seine Portion mit all diesem Zuckerzeug dekorieren würde.
Na klar, er hatte
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