Collection Baccara Band 0297
Sie es bloß nicht! Es ist nicht fair, eine Verletzte zu quälen.“
„Ich glaube, Sie sind gar nicht so schwer verletzt, wie Sie vorgeben“, warf er ihr vor. „Vielleicht spielen Sie gerade wieder eine Rolle, weil Sie sich langweilen. Wissen Sie eigentlich noch, wer Sie wirklich sind?“
Ihr Gesichtsausdruck brachte ihn zum Schweigen. Ihr Lachen verstummte unvermittelt. Sie drückte sich von der Liege ab, wobei sie schmerzhaft das Gesicht verzog, und lief die Terrassenstufen hinunter zum Wasser.
„Alex, habe ich etwas Falsches gesagt?“ Er folgte ihr. „Ich wollte Ihre Gefühle nicht verletzen.“
„Lassen Sie mich einfach allein.“
„Nein. Offensichtlich habe ich einen wunden Punkt getroffen. Tut mir leid. Wirklich. Sagen Sie mir, warum meine Worte Sie verletzt haben.“
Alexandra schüttelte den Kopf und setzte ihren Weg fort. Ohne Mühe holte er sie ein.
„Alexandra?“ Er stellte sich ihr in den Weg. Wieder hatte sie Tränen in den Augen, aber es waren keine glücklichen. Ihr Gesicht war von Kummer verzerrt. Vorsichtig schloss er sie in die Arme, darauf bedacht, ihre verletzte Schulter nicht zu drücken. „Reden Sie mit mir“, bat er. „Damit ich den gleichen Fehler nicht noch einmal mache.“
Sie holte tief Luft und legte die Wange an seine Brust. „Sie haben recht“, flüsterte sie. „Ich weiß nicht, wer ich bin. Nicht wirklich.“
„Aber ich habe nur einen Scherz gemacht. Sie sind eine exzellente Trainerin, da bin ich sicher. Sie hatten nur Pech. Außerdem sind Sie zu intelligent, um nicht zu wissen, wer Sie sind.“
Sie blickte zu ihm auf. Ihre grünen Augen funkelten. „Wissen Sie, wer Sie wirklich sind, Phillip?“
„Ich weiß nicht genau, was Sie meinen.“ Er war sich plötzlich der Wärme ihres Körpers bewusst, ihrer weiblichen Kurven, der sanften Rundungen ihrer Brüste und Hüften. Sie stand an seinen Körper geschmiegt, und ihre knappe Bekleidung bot nur wenig Schutz. Er war erregt.
Verdammt schlechtes Timing, Kinrowan, dachte er kläglich.
„Sie sind Prinz durch den Titel, aber ohne Königreich. Wie würden Sie sich sonst noch beschreiben?“, fragte sie.
Er wusste es nicht. „Nun, ich bin ein Mann, der Pferde liebt und mit ihnen an Springturnieren teilnimmt. Und mich hat der Segelsport schon immer fasziniert. Ich besitze einige Boote.“
„Ich spreche nicht von den Dingen, die Sie besitzen“, entgegnete sie scharf. „Ich spreche davon, wer Sie sind. Tief in Ihrer Seele.“
Er war verloren. Wovon redete sie?
Sie löste sich von ihm und lief auf dem Weg zwischen dem herrschaftlichen Haus und dem berauschend blauen Meer auf und ab. „Okay. Ich gebe Ihnen ein Beispiel. Sagen wir, da ist eine junge Frau, die in einer wohlhabenden Familie aufgewachsen ist. Ihr ganzes Leben lang hat sie alles gehabt, was man sich nur wünschen kann. Geld war kein Thema. Auch ihre Freunde waren alle reich. Denn so sind die Menschen. Sie suchen ihresgleichen, Menschen, die genauso viel auf dem Bankkonto haben und ebenso anerkannte Schulen besucht haben.“
Er wusste immer noch nicht genau, worauf sie hinauswollte, doch er unterbrach sie nicht.
„Und diese junge Frau wünscht sich nichts sehnlicher, als anerkannt zu sein. Nicht wegen des Geldes ihres Vaters, sondern weil sie ein wertvoller Mensch ist. Weil sie etwas hat, was sie einzigartig macht. Aber sie weiß nicht, was dieses gewisse Etwas ist.“
Sie überlegte kurz. „Oder vielleicht ist sie einfach eine Frau, die im Stall arbeitet, aber trotzdem etwas Besonderes sein möchte. Als sie sich verliebt, glaubt sie, dass dieser Mann das Besondere in ihr gefunden hat. Sie glaubt daran, mit diesem Mann glücklich zu werden, mit ihm Kinder zu haben und mit ihm so zu leben wie zwei Menschen, die sich lieben – egal wie viel oder wie wenig Geld sie haben. Weil ihre Liebe sie über alle Fährnisse hinwegträgt, die das Schicksal bereithält.“ Sie verstummte so plötzlich, dass es ihn überraschte.
„Das ist ein schöner Traum“, sagte er ruhig. Er erkannte, dass sie zum Schluss über sich selbst gesprochen hatte. „Und findet sie das Glück in der Liebe?“
„Ja, für eine gewisse Zeit. Sie verfolgt den Traum konsequent – sucht ihre Brautjungfern aus, wählt ein wunderschönes Kleid, bestellt die Hochzeitstorte und organisiert eine prachtvolle Hochzeit am See. Sie schwebt im siebten Himmel, so glaubt sie jedenfalls, und dann …“ Alexandra versagte die Stimme, und Tränen flossen über ihre Wangen. Phillip hätte sie
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