Collection Baccara Band 0315
aus Kindertagen und jetziger Chef, war gekommen und hatte angeordnet, Glory in diesem Stadium der Geburt nicht mehr über die kurvenreiche Bergstraße in das fünfzig Meilen entfernt liegende Krankenhaus zu bringen. Er würde das Baby zu Hause entbinden. Jetzt lag Glory in einem der Schlafzimmer im Obergeschoss des Hauses der Dellazolas.
„Du machst das sehr gut, Honey“, redete Angie auf ihre Schwester ein, als Glory zwischen zwei Wehen kurz Luft holte. „Versuch, noch nicht zu pressen. Einfach atmen, so wie du es bei der Geburtsvorbereitung gelernt hast – leichte, hechelnde Atemzüge und …“
„Angela Marie“, unterbrach Glory laut stöhnend. „Sag mir nicht, dass ich atmen soll. Ich kann nicht atmen. Es tut so verdammt weh …“ In dem Moment drückte sie Angies Hand noch fester zusammen und stieß einen markerschütternden Schrei aus.
Rose – Angies und Glorys Mutter –, die an der anderen Seite des Bettes stand, tadelte: „Also, Glory, Honey … Angie hat recht. Du musst mitmachen. Verkrampf dich nicht.“
Glory knurrte. „Du hast wohl nicht gehört, was ich gesagt habe. Es tut weh. Richtig, richtig weh …“
„Ich weiß, dass es schmerzhaft ist“, sagte ihre Mutter. „Ich kann mitreden.“ Rose übertrieb nicht. Sie hatte neun Kinder geboren – sieben Mädchen und zwei Jungen. „Deshalb will ich, dass du zuhörst, ich will, dass du …“
„Zuhören?“ Glory blies sich die schweißnassen Haare aus den Augen. „Du willst, dass ich zuhöre …“
„Honey, du darfst nicht dagegen ankämpfen.“
„Oh, Gott …“ Glory schüttelte wild den Kopf. „Oh Gott, da kommt schon wieder eine …“
Von der Tür aus zwitscherte Trista, das älteste der Dellazola-Mädchen, fröhlich: „Wie wäre es mit ein paar Eiswürfeln?“ Trista hatte ihre drei Töchter bei der zweitgeborenen Schwester, Clarice, gelassen, und eilte zu Hilfe. „Hallo?“, trällerte Tris wieder, als niemand ihre Frage beantwortete. „Eiswürfel?“ Wieder keine Antwort – abgesehen von einem lauten Schrei aus Glorys Mund. Trista zuckte zusammen. „Eiswürfel. Definitiv. Dani hat welche fertig.“ Danielle, die sich unten in der Küche aufhielt, war die vierte der Schwestern, Angie die dritte. „Ich brauche nur die Schüssel“, verkündete Tris, als ob es irgendjemanden interessierte. Sie griff sich die leere Plastikschüssel vom Nachttisch. „Bin gleich zurück …“ Dabei wirbelte sie herum und sprang die Treppe hinunter.
Es folgten erneut Schmerzensschreie. Angies Hand wurde weiter malträtiert. Mamma Rose wischte ihrer gebärenden Tochter mit einem kühlen Tuch über die Stirn, während Aunt Stella weitere Gebete an die Mutter Gottes richtete. Schließlich erreichte die Wehe ihren Höhepunkt und verebbte.
In diesem Moment kehrte Trista mit dem zerstoßenen Eis und einem Löffel zurück. Sie drängte sich zwischen Rose und das Kopfende des Bettes und bot Glory kleine Eisstückchen an. Glory stöhnte, öffnete den Mund und ließ sich von Trista Eis geben.
„Hmm“, seufzte Glory. „Danke …“
„Gern“, erwiderte Trista mit einem angespannten Lächeln und bot ihr noch einen Löffel an.
Glory wollte ihn gerade nehmen – dann blinzelte sie, richtete sich ein wenig auf und blickte sich in dem Zimmer um. „Wo ist Dr. Brett?“
„Er ist da“, erwiderte Angie.
„Wo? Ich sehe ihn nicht.“
„Honey. Beruhige dich“, besänftigte Angie ihre Schwester. „Er ist nur in ein anderes Zimmer gegangen, um ein paar Anrufe zu erledigen.“
„Ich brauche ihn“, stöhnte Glory. „Ich brauche meinen Arzt. Ich brauche ihn jetzt …“
„Glory, er ist gleich zurück. Er telefoniert wegen eines anderen Patienten. Bei dir ist alles in Ordnung, Honey. Entspann dich.“
„Hör auf, mich Honey zu nennen – und sag mir nicht, dass alles in Ordnung ist. Ich sterbe gleich.“
„Du stirbst nicht“, sagte ihre Mutter scharf. „Du machst das sehr gut. Es ist alles genauso, wie es sein soll. Wenn es irgendwelche Probleme gäbe, hätte Dr. Brett dich ins Krankenhaus fliegen lassen, und das weißt du.“
„Schmerzmittel!“, schrie Glory. „Ich brauche etwas gegen die Schmerzen! Sofort!“
In diesem Moment steckte Old Tony, der Urgroßvater der Dellazola-Schwestern, den glänzenden, fast kahlen Kopf durch die Tür. Er fluchte auf Italienisch, auch wenn er die Sprache seiner Vorfahren, die vor Generationen nach Amerika ausgewandert waren, nur unvollkommen beherrschte. Dann forderte er: „Könnt ihr
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