Collection Baccara Band 326 (German Edition)
schwang ihre lindgrüne Tasche über die Schulter. „Ich hoffe, ich störe nicht.“
Misty schüttelte den Kopf. Sie bekam nicht einmal die Chance, Hallo zu sagen, aber das war wahrscheinlich typisch für die Begegnungen mit Bridget. Die Frau war fast schon übertrieben energiegeladen und zauberte ein Lächeln auf die Lippen der Menschen in ihrer Umgebung, ohne etwas dafür zu tun.
Sie trug einen orangefarbenen, tief ausgeschnittenen Neckholder. Ihr Rock hatte einen abgeschrägten Saum und ein wildes Muster, in den Farbtönen ihres Oberteils, ihrer Tasche und ihrer Schuhe. Das dunkelblonde schulterlange Haar war auf beiden Seiten mit Strassklemmen zurückgesteckt, die im Sonnenlicht funkelten, das durch die Fenster fiel.
„Da bin ich aber froh.“ Entschlossenheit lag in ihrem Blick. „Und du hast dir für heute hoffentlich noch nichts vorgenommen.“
Misty schüttelte wieder den Kopf. „Nein. Warum?“
Bridget stieß einen langen Atemzug aus. „Großartig, denn ich will dich zum Lunch mitnehmen.“
„Wie bitte?“ Sie blinzelte und war etwas verwirrt.
„Lunch. Die Mahlzeit zwischen Frühstück und Abendessen. Die Aktivität, bei der Frauen zusammenkommen, um zu tratschen.“
Sie grinste breit, kam einen Schritt auf sie zu und drückte ihre Arme.
„Komm schon. Ich weiß, dass Cullen im Büro ist, und dir muss doch hier im Haus langsam die Decke auf den Kopf fallen. Wir gehen einen Happen essen, und ich erzähle dir alles, was du über den Elliott-Clan wissen musst. Du kannst mich fragen, was du willst, auch, wie du dich bei Grandpa lieb Kind machst – falls das überhaupt möglich ist.“ Sie verdrehte die Augen. „Und ich verrate dir, wie Cullen als Kind war.“
Dieses Angebot gab den Ausschlag. Misty hatte fast verzweifelt nach einer Beschäftigung gesucht, und da sie Bridget sehr mochte, versprach ein Mittagessen mit ihr viel Spaß, aber vor allem wollte sie mehr über Cullen erfahren und über den Mann, der der Urgroßvater ihres Kindes sein würde.
„Ich hole nur schnell meine Tasche“, sagte sie und lief schon zur Treppe. „Und ich rufe Cullen an, um ihm zu sagen, dass ich einige Zeit nicht zu Hause bin.“
„Er weiß es bereits“, rief Bridget ihr hinterher.
Misty blieb stehen und schaute sie erstaunt an.
„Ich habe ihm von meinem Plan erzählt, bevor ich EPH verlassen habe. Er wünscht uns viel Spaß. Und wir sollen ihm etwas zu essen mitbringen.“ Bridget verschränkte die Arme vor der Brust. „Was wir auf keinen Fall tun werden. Soll er sich doch selbst was holen. Wenn wir so lange reden, wie ich mir das denke, dann sind wir vielleicht auch zum Abendessen noch nicht zu Hause.“
Misty lachte. Sie lief die Treppe hoch und holte ihre Clutch. Als sie draußen waren, stellte sie fest, dass in der Einfahrt ein Fahrzeug desselben Chauffeurdiensts parkte, den Cullen ihr empfohlen hatte.
„Ich soll aufpassen, dass du dich nicht zu sehr anstrengst“, erklärte Bridget, als sie in den klimatisierten Fond des Wagens stiegen.
„Mir geht es gut“, fühlte Misty sich genötigt zu sagen.
„Da bin ich sicher, aber Cullen hat uns von deinem Krankenhausaufenthalt erzählt – hat ihn um zehn Jahre altern lassen, würde ich sagen –, und er will nicht, dass dir oder dem Baby etwas passiert. Du kannst von Glück reden, dass er dich nicht zwingt, im Bett zu bleiben, egal ob der Arzt es empfohlen hat oder nicht.“ Sie grinste. „Die Elliotts sind nun mal so … stur und rechthaberisch. Sie meinen, alles besser zu wissen.“
„Du auch?“, fragte Misty lächelnd.
„Natürlich.“ Bridget schien kein Problem damit zu haben. „So nervig es manchmal ist – vor allem wegen Grandpa –, ich bin froh, in diese Familie hineingeboren worden zu sein. Jede andere hätte mich wahrscheinlich schon vor Jahren in einen Sack gesteckt und in den East River geworfen. So aber betrachten sie mich nur als Hölle auf Beinen. Ich denke, die meiste Zeit halten sie sich einfach zurück und hoffen, dass ich nicht die ganze Familie mit in den Abgrund ziehe, wenn ich mal etwas wirklich Blödes anstelle.“
„Es muss schön sein, zu solch einem großen, engen Familienverband zu gehören.“
„Ist es“, bestätigte Bridget, ohne zu zögern. „Es kann nervig sein, doch wenn ich in Schwierigkeiten steckte oder sonst wie Hilfe benötigen sollte, wüsste ich, dass ich mich an sie wenden könnte.“
Nach einem kurzen Moment fügte sie hinzu: „Das kannst du übrigens auch. Sobald du mit Cullen
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