Collection Baccara Band 326 (German Edition)
solltest du das wissen.“
Während sie sein Büro verließ, summte sie leise vor sich hin.
„Verflixt und zugenäht!“, fauchte Beth.
Dorothy warf ihr einen bestürzten Blick zu. „Machen Sie sich keine Sorgen. Wir kommen nur ein paar Minuten zu spät.“
Beth legte die letzten Meter zum Museum praktisch rennend zurück. Dieses eine Mal war sie froh darüber, keine Stilettos an den Füßen zu haben. „Ich weiß, aber ich habe einen Termin für eine Führung mit einer Schulklasse. Und dann auch noch Teenager!“
Und der Boss wird sich höchstpersönlich davon überzeugen, ob ich meine Sache gut mache, fügte sie im Stillen hinzu. Bei diesem Gedanken legte sie noch einen Zahn zu. Sie flog förmlich durch die Eingangstür und winkte Dorothy zum Abschied kurz zu. „Bis später, Dot.“
„Danke für die Unterstützung beim Einkaufen“, rief Dorothy ihr nach.
Beth hielt inne, drehte sich um und lächelte in sich hinein. Dank ihrer Hilfe war diese wandelnde modische Katastrophe allmählich auf dem Weg der Besserung. „Wir sehen uns morgen. Dann machen wir weiter, okay?“
„Toll“, erwiderte Dorothy enthusiastisch. „Ich bin Ihnen sehr dankbar für Ihre Hilfe, Beth.“
Wenn Aidan nur auch so denken würde, dachte Beth nervös, während sie in die Galerie für Körper und Seele eilte. Dabei zog sie ihre Jacke gerade und befestigte eine lose Strähne wieder in ihrem Haarknoten.
Ihr war nicht klar, worüber sie sich mehr ärgerte. Über ihren hellgrünen Blazer, der über den Hüften ständig hochrutschte, oder über die Kopfschmerzen wegen des Haarknotens. Sie hatte sich das Haar nur aus einem einzigen Grund hochgesteckt: um Aidans Vorstellung von einer professionellen Museumsführerin zu entsprechen.
Da er heute ihre erste Tour in der neuen Abteilung überwachen würde, wollte sie wenigstens äußerlich kompetent wirken. Denn sie kam sich vor wie die unqualifizierteste Person auf Erden.
Hoffentlich kommt er zu spät, dachte sie angespannt und suchte den Raum nach ihm ab. Dabei versuchte sie, der wartenden Schulklasse möglichst selbstbewusst und freundlich entgegenzutreten.
Während die Jugendlichen sich um sie scharten und sie mit Fragen bombardierten, noch bevor Beth mit ihrem Vortrag angefangen hatte, entdeckte sie im Hintergrund ein graues Augenpaar, das missbilligend auf ihr ruhte.
Na, prima, dachte sie. Es sieht so aus, als hätte Professor Superpünktlich gerade wieder einen Tadel ins Klassenbuch eingetragen.
Sie ignorierte ihn so gut es ging und konzentrierte ihre Aufmerksamkeit auf die Halbwüchsigen, die lautstark damit fortfuhren, die nächsten sechzig Minuten in die schlimmsten ihres bisherigen Lebens zu verwandeln.
Sie machten sich über sie lustig und lachten sie aus.
Einer der Jungen besaß sogar die Dreistigkeit, seine Hand auf ihren Hintern zu legen, während er vorgab, einen besseren Platz in der Gruppe ergattern zu wollen.
Wäre Aidan nicht anwesend gewesen, hätte sie möglicherweise sehr unprofessionell darauf reagiert. Indem sie beispielsweise das Modell des menschlichen Gehirns durch das echte dieses hormongesteuerten pickeligen Monsters ersetzt hätte. So aber lächelte sie nur, hielt Lobreden über die wunderbaren Eigenschaften des menschlichen Körpers und beantwortete die auf sie einstürmenden Fragen so gut sie es vermochte.
Doch offenbar nicht gut genug für Aidan, der sie am Ende der Tour in sein Büro bestellte. Er besaß nicht einmal die Barmherzigkeit, ihr zuvor Zeit für einen dringend benötigten Kaffee zu lassen.
„Ich sehe dich in zehn Minuten“, sagte er und klopfte dabei auf seine Armbanduhr.
Als ob sie nicht wüsste, was das war, oder nicht die Uhr lesen konnte.
Gut, sie hatte sich ein paar Mal verspätet. Aber das war noch lange kein Grund, sie so finster anzublicken.
Sie nickte nur. Sie war viel zu erschöpft für eine schlagfertige Antwort. Sie befürchtete das Schlimmste. Sie hatte ihr Bestes gegeben, aber anscheinend hatte es nicht gereicht. Während sie den langen Korridor entlangging, kam sie sich vor wie ein ungezogenes Schulkind, das zum Direktor zitiert worden war.
Als sie an Aidans Tür klopfte, nahm sie sich fest vor, sich nichts von ihrer innerlichen Anspannung anmerken zu lassen. Sie würde ihm so souverän wie möglich entgegentreten. Gute Miene zum bösen Spiel, koste es, was es wolle, dachte sie. Nach diesem Motto lebte sie. Sie hatte es viele Male erprobt. Vor allem bei ihrem Vater, der sich ständig vor den Bedürfnissen seiner
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