Collection Baccara Band 326 (German Edition)
Umrisse vage an das Alphabet erinnern.“
„Da hast du recht. Aber eine vollständige Entschlüsselung wird derzeit noch als unmöglich angesehen. Einige Experten sind der Meinung, ein paar von den Stücken wurden erst eintausend bis siebenhundert Jahre vor Christus von keltischen Einwanderern beschriftet. Aber niemand weiß das mit Sicherheit.“
„Das klingt sehr interessant.“
Als Lana versucht hatte, ihr die Fakten zu den wichtigsten Ausstellungen des Museums einzubläuen, war Beth vor Langeweile fast gestorben. Aber mit Aidan war das etwas ganz anderes. Seine Begeisterung war einfach mitreißend. Er war mit großer Leidenschaft bei der Sache. Deshalb konnte sie seinen Erklärungen durchaus etwas abgewinnen. Unwillkürlich fragte sie sich, wie es wohl wäre, mit einem Mann zu schlafen, der zu solcher Leidenschaft fähig war.
Doch das waren Gedanken, die hier absolut nichts zu suchen hatten. Sie musste sich unbedingt auf die Arbeit konzentrieren. „Gut, ich glaube, die Runentafeln bekomme ich in den Griff. Wollen wir uns als nächstes die Steine von Ica vornehmen?“
Er nickte, ging zum nächsten Schaukasten und winkte sie zu sich, damit sie einen Blick auf die seltsam gravierten Steine werfen konnte.
„Diese Steine wurden 1961 in der Nähe der peruanischen Stadt Ica gefunden. Eine Analyse der Oberflächenschicht der Gravuren hat ergeben, dass sie über zehntausend Jahre alt sein müssen. Diesem Datum widersprechen allerdings einige Objekte und Lebewesen, die dort abgebildet sind. Denn sie können zu der Zeit noch gar nicht existiert haben.“
„Worum handelt es sich denn dabei?“, fragte sie neugierig.
„Finde es selbst heraus.“
Sie musste dicht an ihn herantreten, um durch die Scheibe zu spähen. Sein verführerisch männlicher Duft machte es ihr ziemlich schwer, sich auf ihre Aufgabe zu konzentrieren.
„Siehst du, da drüben? Dieses Bild sieht aus wie ein Mensch, der mit einem Teleskop den Himmel beobachtet. Und das da könnten chirurgische Instrumente sein bei einer Operation an einem anatomisch korrekt abgebildeten Herzen.“
„Das ist ja merkwürdig.“
Ihre Reaktion auf seine Nähe war allerdings nicht merkwürdig. Seine Stimme, sein Duft und die Leidenschaft in seinen Augen jagten ihr einen Schauer nach dem anderen über den Rücken.
Durch ihn erwachten die Artefakte zum Leben. Für einen kurzen Moment sah sie sich selbst vor ihrem geistigen Auge bei einer erfolgreichen Ausgrabung an seiner Seite. Sie konnte die Aufregung über den bedeutenden Fund förmlich spüren.
„Das hier macht dir mehr Spaß, als du erwartet hast, oder?“
„Allerdings“, sagte sie mit einem reumütigen Lächeln. „Du bist ein guter Lehrer, Professor.“
„Mir gefällt meine Arbeit sehr.“
„Das merkt man.“
Während sie dastanden und einander in die Augen sahen, verlor Beth jegliches Zeitgefühl. Die erotische Spannung zwischen ihnen war fast greifbar, die Luft schien vor elektrischen Funken zu sprühen. Unwillkürlich trat sie einen Schritt auf ihn zu. Sie wünschte sich, er würde sie in die Arme nehmen und küssen.
„Lass uns weitermachen“, sagte er brüsk und drehte sich zur Seite. „Wenn du genug von dieser Abteilung hast, können wir ja in die nächste gehen.“
Beth hatte zwei Möglichkeiten: Entweder ignorierte sie die unglaubliche erotische Spannung zwischen ihnen ebenso, oder sie versuchte, ihn dazu bringen, diese Spannung zuzugeben und …
Die erste Möglichkeit war zweifellos die sicherste, vernünftigste und bequemste. Aber der sichere Weg entsprach nicht ihrem Charakter.
„Dadurch, dass du es ignorierst, geht es nicht weg“, sagte sie und suchte seinen Blick.
„Ich ignoriere überhaupt nichts“, gab er zurück.
„Du weißt genau, wovon ich spreche.“ Sie näherte sich ihm erneut und sah ein alarmiertes Aufflackern in seinen grauen Augen.
Er wischte sich mit der Hand über die Stirn. „Ich kann das mit dir nicht diskutieren. Du musst es einfach ruhen lassen.“
Als sie ihm die Hand auf den Arm legte, zuckte er zusammen, als hätte er einen elektrischen Schlag erhalten. Da wusste sie, dass sie definitiv über dieses Thema sprechen mussten.
„Wir müssen nicht unbedingt auf diese Art damit umgehen, weißt du?“, sagte sie leise.
„Doch, das müssen wir“, erwiderte er entschieden.
Aber er rührte sich nicht, während sie ihre Hand langsam über den teuren Wollstoff seiner Anzugjacke aufwärtsgleiten ließ, bis zu seinem Bizeps. Sie konnte spüren, wie der
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