Collection Baccara Band 326 (German Edition)
Tochter verschlossen hatte.
„Herein“, bellte Aidan durch die geschlossene Tür.
Sie holte tief Atem, betrat das Büro und ging mit erhobenem Haupt zu seinem Schreibtisch.
„Setz dich“, sagte er und deutete auf den Besuchersessel.
Es überraschte ihn nicht, dass sie seiner Aufforderung sofort Folge leistete. Er hatte das untrügliche Gefühl, als ob Beth diesmal eindeutig in der Defensive war. Kein herausforderndes Lächeln, keine schlagfertigen Bemerkungen. Aber er fühlte sich alles andere als gut dabei. Im Gegenteil, er kam sich vor wie ein grässlicher Despot.
Andererseits war es vielleicht ganz hilfreich, dass sie einmal ängstlich wirkte und das übliche übermütige Funkeln in den Augen vermissen ließ. Es war schlimm genug, sie jeden Tag mit einem sonnigen Lächeln durch die Räume gehen zu sehen, ohne sie in sein Büro zerren und über sie herfallen zu können. Wenn er jetzt den bösen Chef spielte, würde sie sich vielleicht in Zukunft etwas distanzierter verhalten. Zumindest hoffte er das.
„Ich möchte mit dir über deine heutige Arbeit sprechen“, begann er. Während er an die Tour dachte, die er gerade beobachtet hatte, versuchte er mit allen Mitteln, sein heftiges Verlangen zu unterdrücken. Denn er hatte die ganze Zeit den dringenden Wunsch verspürt, sie in eine Abstellkammer zu schleppen, um sie dort besinnungslos zu küssen. Sie war gleichzeitig kühn, süß und unvorstellbar sexy. Diese Anspannung hielt er nicht mehr lange durch.
„Ich war gar nicht so schlecht“, brachte sie mit fester Stimme hervor.
Aidan kam nicht umhin, sie für ihre Haltung zu bewundern. „Da hast du recht. Ich habe gemerkt, dass du die Informationen, die ich dir letzte Woche gegeben habe, gründlich studiert hast. Aber das reicht noch nicht.“
„Du bist nicht sehr verständnisvoll.“
Sie war wirklich nicht leicht unterzukriegen. Aidan war versucht, ihr dafür Applaus zu zollen. „Im Gegenteil. Ich bin ganz außerordentlich verständnisvoll. Ich habe überall auf der Welt mit Menschen unterschiedlichster Herkunft und Hautfarbe zusammengearbeitet. Ich habe Streiks, Überflutungen und Insektenplagen über mich ergehen lassen. Aber ich muss gestehen, dass ich noch niemals mit jemandem wie dir konfrontiert wurde.“
„Ach, tatsächlich?“
„Ja, tatsächlich. Du machst dir die Sache einfach zu leicht. Und du arbeitest nicht genug an deinen Defiziten.“
Das stimmte nicht ganz. Aidan musste erneut an die Führung denken, die er gerade überwacht hatte. Dafür, dass sie sich wieder einmal verspätet hatte, war sie außerordentlich souverän aufgetreten. Dabei hatte sie seine Anwesenheit geflissentlich ignoriert. Aber sie war mit dieser Horde hyperaktiver Jugendlicher fertiggeworden, ohne die Kontrolle zu verlieren. Und es war beeindruckend, wie viel Wissen sie sich seit der vergangenen Woche angeeignet hatte. Ihre fehlenden Qualifikationen glich sie mit ihrer natürlichen Lebendigkeit zumindest teilweise aus.
„Ich weiß, was harte Arbeit ist“, gab sie zurück. „Du musst mir nur eine Chance geben, es unter Beweis zu stellen. Ich brauche ein wenig mehr Zeit.“
„Genau deshalb habe ich dich hierhergebeten.“
Angesichts der Erleichterung, die sich auf ihrem Gesicht und durch ihre Körperhaltung zeigte, verspürte Aidan einen schmerzhaften Stich. Sie war möglicherweise davon ausgegangen, dass er sie entlassen würde. Und in einer solchen Rolle gefiel er sich überhaupt nicht.
Er war ein fairer Vorgesetzter, der seinen Mitarbeitern viel Spielraum ließ. Aber aus irgendwelchen Gründen war er Beth gegenüber viel unnachsichtiger gewesen als sonst.
Aus irgendwelchen Gründen? Ihm wurde plötzlich bewusst, woran es lag. Er konnte sich seine junge, attraktive Angestellte einfach nicht aus dem Kopf schlagen. Und dabei verspürte er permanent ein bohrendes Schuldgefühl. Es war der Unmut über seine eigene Unzulänglichkeit, die er an Beth ausließ. In diesem Moment konnte Aidan sich selbst nicht besonders gut leiden. Er hatte sich Beth gegenüber wie ein Tyrann benommen.
Aber damit war jetzt Schluss. Es war deutlich zu merken, wie hart Beth an sich arbeitete. Und es war schließlich nicht ihre Schuld, dass er alle Professionalität in den Wind schlug und ständig erotische Tagträume hatte.
„Sieh mal, Beth. Ich sehe doch, wie viel Mühe du dir gibst. Und ich respektiere das. Aber für diese Arbeit braucht es mehr, als eine Reihe von Fakten auswendig zu lernen und ein charmantes Lächeln
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