Collection Baccara Band 326 (German Edition)
aufzusetzen. Ich will jemanden, dem dieses Museum wirklich am Herzen liegt. Jemand, der die Besucher während der Führungen durch seinen Enthusiasmus mitreißt. Du bist freundlich und hast eine positive Ausstrahlung. Und du hast dich wirklich angestrengt. Aber ich möchte, dass du die nächste Stufe erreichst. Ich bin bereit, dir dabei zu helfen.“
Sie biss sich auf die Unterlippe und sah ihn überrascht an. „Du willst mir helfen?“
Ihr ungläubiger Gesichtsausdruck bestätigte seinen Verdacht, dass sie damit gerechnet hatte, gekündigt zu werden. Er fühlte sich wie ein elender Schuft.
„Genau“, sagte er und schob ein paar Papiere auf dem Tisch in ihre Richtung. „Das ist eine Auflistung aller Ausstellungsstücke. Es ist auf die Dauer ziemlich langweilig, die detaillierten Informationen darüber nur zu lesen. Ich möchte dir gern ein Gefühl für die einzelnen Exponate geben. Wir werden uns das ganze Museum nach und nach gemeinsam ansehen, und ich werde dir alles über die Ausstellungsstücke erzählen, was ich weiß.“
Sie schüttelte vor Erstaunen den Kopf. „Vielen Dank für das Angebot. Aber ich muss gestehen, dass es mich ziemlich überrascht.“
Das war kein Wunder. Denn es überraschte ihn selbst am meisten. Es wäre viel vernünftiger gewesen, sie zu entlassen und damit aus seiner Reichweite zu schaffen. Bevor er seinem Verlangen nachgab und einen Schritt zu weit ging.
Aber das konnte er ihr nicht antun. Er hatte noch nie jemanden getroffen, der mit solchem Engagement bei der Sache blieb, und mit so viel Energie versuchte, sich ein neues Fachgebiet zu erobern. Dafür bewunderte er sie.
Ein guter Vorgesetzter war verpflichtet, die berufliche Entwicklung seiner Mitarbeiter zu fördern. Und er würde Beth diese Förderung nicht vorenthalten, nur weil seine Libido verrücktspielte.
„Du dachtest, ich würde dir das Leben so richtig schwer machen, nicht wahr?“
Sie nickte nur.
„Ich bin gar nicht so schlimm, oder?“
„Bist du auf Komplimente aus, Professor?“, fragte sie lächelnd.
„Das habe ich nicht nötig.“
„Oh, das will ich glauben. Die kommen bestimmt von ganz allein.“
Schlagfertig war sie, das musste er ihr lassen. Und mit ihren glitzernden jadegrünen Augen und ihren sinnlichen Lippen, die ihn verführerisch anlächelten, schien sie nur ein Ziel zu haben. Nämlich, ihn ganz langsam in den Wahnsinn zu treiben.
„Geh jetzt wieder in deine Abteilung zurück“, sagte er in dem Versuch, sich auf Geschäftliches zu konzentrieren. „Ich erstelle einen Zeitplan für unsere gemeinsame Arbeit. Wir können das natürlich nicht während der Öffnungszeiten machen. Auf jeden Fall sollten wir so schnell wie möglich anfangen.“
„Vielen Dank. Du wirst es nicht bereuen.“
Während er beobachtete, wie sie mit ihrem anmutigen Gang den Raum verließ, und dabei den Blick nicht von ihren langen Beinen wenden konnte, wusste er, dass das nicht die Wahrheit war.
Er bereute es schon jetzt.
6. KAPITEL
„Ich habe bis jetzt nur sehr wenig darüber gelesen. Kannst du mir mehr über die geschichtlichen Hintergründe der Runentafeln von Glozel erzählen?“, fragte Beth und wartete auf die erste Lektion des Abends.
Sie bemühte sich um Geduld. Denn eigentlich hätte sie lieber an ihrer Skulptur gearbeitet. Heute Morgen erst war neues Metall geliefert worden. Aber stattdessen stand sie hier neben ihrem sexy Chef in dem ansonsten menschenleeren Museum und bemühte sich, so viel wie möglich von Aidans Ausführungen über langweilige Artefakte zu behalten, damit sie ihren Job nicht verlor.
Aidan legte die Handfläche auf die Glasscheibe des Schaukastens. In seinem Gesicht spiegelte sich echte Aufregung wider, als würde er die alten Steine wirklich berühren.
„1924 hat ein Bauer in Glozel, das liegt in der Nähe von Vichy, beim Pflügen eine unterirdische Kammer entdeckt. Sein Enkelsohn fand dort Tontafeln, die mit Schriftzeichen bedeckt waren, welche die Männer nicht entziffern konnten. Ein ortsansässiger Amateurarchäologe datierte die Tafeln auf mindestens achttausend Jahre vor unserer Zeitrechnung. Einige Experten halten die Tafeln für Fälschungen. In der Fachwelt gibt es noch immer heftige Diskussionen darüber. Auch in China und hier in Australien wurden ähnliche Artefakte gefunden. Die Runen konnten leider bis heute nicht entziffert werden.“
Beth beugte sich vor, sodass ihre Nase fast gegen die Glasscheibe stieß. „Es sieht ziemlich verschnörkelt aus. Obwohl einige
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