Collection Baccara Band 326 (German Edition)
oben auf ihrer Hitliste. Aber ihre Bank saß ihr derzeit wegen des überzogenen Kontos im Nacken, und daher blieb ihr nichts anderes übrig.
Sie unterdrückte ein Seufzen und presste ihre Tragetasche noch enger an den Körper. Durch das weiche Leder spürte sie die Absätze der Stilettos darin. Das bedeutete weiteren Trost. Sie war an diesem Abend mit einem alten Studienfreund verabredet und würde keine Zeit haben, nach Hause zu fahren, um sich umzuziehen. Zumal sie auch noch Lana besuchen musste, um von ihrem ersten Tag zu berichten. Also hatte sie die Garderobe zum Wechseln kurzerhand eingepackt. Allein das Wissen, noch ein Paar wundervolle Schuhe dabeizuhaben, hob ihre Stimmung gewaltig.
Leider hielt ihre gute Laune nicht lange an. Als die Straßenbahn an der Haltestelle vor dem Museum stoppte und Beth ausstieg, verfing sich nach zwei Schritten einer ihrer Absätze in einem der Gleise. Das allein wäre noch nicht schlimm gewesen, wenn sie stehengeblieben wäre. Sie war jedoch so in Eile, dass sie weiterging und der stecken gebliebene Absatz mit einem hörbaren Knacken abbrach.
Beth stieß einige nicht sehr damenhafte Flüche aus, die Lana sicher missbilligt hätte, und sah sich die Bescherung an.
Großartig, dachte sie. Sie hatte nicht nur ein sensationelles Paar Schuhe ruiniert und würde zu spät zur Arbeit kommen, nein, zu allem Überfluss auch noch barfuß.
Als ob sie an ihre Existenz erinnern wollten, piksten ihr die Absätze der Stilettos in die Rippen, nachdem sie ihre Tasche unter den Arm geklemmt hatte. Sofort lebte Beth wieder auf, zog den Absatz ihres kaputten Schuhs aus dem Gleis, hinkte über die Straße und ließ sich auf einer Bank vor dem Museum nieder.
Mit einem glücklichen Lächeln holte sie ihr schönstes Paar Schuhe aus der Tasche. Sie streifte die Pumps ab und steckte ihre Füße mit den rot lackierten Nägeln in ein paar extravagante Sandalen von Manolo Blahnik. Als sie ihre Füße betrachtete, entfuhr ihr ein zufriedener Seufzer.
Rasch verdrängte sie den Gedanken, dass diese schwarzen Lacksandalen, mit Riemchen und Federn verziert, viel zu sexy für eine seriöse Museumsführerin waren. Mit schnellen Schritten machte sich Beth auf den Weg zu ihrem Arbeitsplatz. So schnell, wie es die fast acht Zentimeter hohen Absätze erlaubten.
Mit den richtigen Schuhen an den Füßen konnte eine Frau auch den widrigsten Umständen trotzen. Beth hatte das untrügliche Gefühl, dass dieser Tag mehr als erfreulich werden würde.
Originelle Schuhe, dachte Aidan Voss beim Anblick der neuen Museumsführerin, die über den polierten Marmorboden auf ihn zustöckelte. Sie hatte das Kinn hoch erhoben, und ein Lächeln umspielte ihre sorgfältig geschminkten Lippen.
Sie sah nicht aus wie eine Frau, die bereits an ihrem ersten Arbeitstag fünf Minuten zu spät kam. Im Gegenteil, sie wirkte völlig gelassen und sorglos.
„Miss Walker?“
„Ja?“
Ihre Schuhe waren schon eine Attraktion für sich. Aber Miss Walkers umwerfend grüne Augen nahmen ihn vom ersten Moment an gefangen. In diesen Augen vermeinte er Intelligenz, eine Spur von Wachsamkeit und einen mitreißenden Sinn für Humor aufblitzen zu sehen. Aidan konnte sich gerade noch davon abhalten, seine neue Mitarbeiterin anzustarren.
„Sie sind zu spät“, sagte er zwar vorwurfsvoll, betrachtete aber fasziniert ihr herzförmiges Gesicht mit den hohen Wangenknochen, der süßen Stupsnase und dem verführerischen Mund.
Statt unter seinem musternden Blick verlegen zu werden, breitete sich auf ihrem Gesicht ein Lächeln aus, das Aidan fast den Atem nahm. Schon von Kindheit an schätzte er schöne Dinge und schöne Menschen. Und von dieser Frau konnte er kaum den Blick wenden.
„Und wer sind Sie?“, fragte Beth noch immer lächelnd.
Angesichts ihrer Unverfrorenheit schwankte Aidan zwischen Fassungslosigkeit und dem Wunsch zu lachen. „Jemand, der Ihnen die Hölle heißmachen kann, weil Sie an Ihrem ersten Tag zu spät kommen.“
Ihr Lächeln wurde breiter. „So, Sie können mir also die Hölle heißmachen? Das hört sich nach einer interessanten Methode an, Beziehungen zu Mitarbeitern zu pflegen.“
Aidans Mundwinkel zuckten verdächtig, während er gleichzeitig den dringenden Wunsch verspürte, diese junge Frau zu feuern, noch bevor sie überhaupt angefangen hatte.
Nach einer oberflächlichen Durchsicht ihrer Bewerbungsmappe hatte er eigentlich eine wissbegierige und respektvolle Praktikantin erwartet. Aber diese Frau mit ihrem
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