Collection Baccara Band 326 (German Edition)
hin. „Lassen Sie mich jetzt hinein?“
Dass sie so mutig war, einfach zu einem Fremden ins Apartment zu gehen, machte ihn neugierig – genau wie noch ein paar andere Dinge. Er nahm ihre Hand, dann nickte er, trat zurück und hielt die Tür weit auf.
„Vielen Dank.“ Mit hoch erhobenem Kopf betrat sie sein aufgeräumtes Wohnzimmer.
Die Nachmittagssonne warf ihre Strahlen durch das breite Fenster und brachte das dunkelrote Haar der Frau zum Glänzen.
„Was kann ich für Sie tun, Ms Stewart?“ Abgesehen davon, dich zu schnappen und ins Bett zu schleppen, dachte er, verdrängte den Gedanken aber sogleich.
„Darf ich mich setzen?“ Anmutig deutete sie zu Tanners Lieblingssessel.
„Ja, sicher.“ Was hätte er sonst auch sagen sollen? „Möchten Sie einen Kaffee?“ Dass es der erste Kaffee war, den er heute gekocht hatte, weil er erst vor einer halben Stunde aufgestanden war, verschwieg er lieber. Verdammt, sein Haar war noch feucht vom Duschen.
„Sehr gern. Danke.“ Sie lächelte.
Tanner unterdrückte ein Aufstöhnen. Obwohl sie aus reiner Höflichkeit lächelte, wurde ihm davon ganz schwindlig. Was war bloß los mit ihm? Sie war einfach nur eine Frau. Zugegeben, eine sehr hinreißende.
„Sofort, dauert nur einen Moment.“ Ohne seinen Gedanken weiter nachzuhängen, flüchtete er in die Küche.
Sie folgte ihm. „Falls es Ihnen nichts ausmacht, können wir uns auch hier unterhalten.“
Das sagt sich so leicht, dachte er. „Natürlich macht mir das nichts aus. Setzen Sie sich doch.“ Er deutete zu einem verchromten Küchentisch mit gelbweißer Resopalplatte, an dem vier Stühle standen. „Möchten Sie etwas zum Kaffee? Kekse, Muffins oder Scones?“ Oder mich?
Schluss damit, Wolfe!
Sie ließ sich gerade auf einem der Kunststoffstühle nieder und schüttelte bereits den Kopf, doch dann zögerte sie. „Was für Scones haben Sie denn?“
„Mit Blaubeeren.“ Er nahm zwei Kaffeebecher aus dem Hängeschrank.
„Sehr gern. Vielen Dank.“ Sie lächelte, als sei sie von sich selbst belustigt. „Blaubeer ist meine Lieblingssorte.“
Verdammt! Die Wirkung ihres Lächelns spürte er bis in die Fingerspitzen. Diese Frau war wie eine tödliche Waffe. Auf keinen Fall würde Tanner ihr verraten, dass Blaubeer auch seine Lieblingssorte war. Dummerweise war das ziemlich offensichtlich, zumal er nur diese eine Sorte anbieten konnte. „Soll ich die Scones aufwärmen?“
„Ja, bitte.“ Mit einem weiteren Lächeln ließ sie ihn fast erstarren.
Tanner packte zwei der Gebäckstücke in Papierservietten, schob sie in die Mikrowelle und drückte auf den Knopf für zwölf Sekunden Aufwärmzeit. Während der Mikrowellenherd summte, stellte er die beiden dampfenden Kaffeebecher auf den Tisch. Gerade als er Milch und Zucker dazustellte und zwei Löffel auf den Tisch legte, piepste der Timer.
„Möchten Sie Butter oder Marmelade?“
Sie schüttelte den Kopf. Dabei streifte ihr dichtes rotes Haar ihre Schultern.
Ich bin ein Fan von roten Haaren, erkannte er schlagartig und war erstaunt, weil er bislang immer gedacht hatte, er würde wie alle Gentlemen Blondinen bevorzugen, obwohl er sich selbst nie als Gentleman bezeichnet hätte.
Nachdem er sich mit seinen gut eins neunzig ihr gegenüber gesetzt hatte, kam er direkt zum Punkt: „Also schön, was bringt Sie nach Durango? Was kann ich für Sie tun?“ Dass die Frau etwas von ihm wollte, war klar. Nur was?
„Ich möchte, dass Sie einen Mann für mich finden.“ Sie klang ruhig, fast heiter.
Sie können doch mich nehmen, dachte Tanner, doch er sprach es natürlich nicht aus. Schließlich wusste er, was sie meinte. „Wieso?“
Ihr Tonfall wurde schärfer. „Weil er gefunden werden muss.“
Fast hätte er gelächelt. „Warum? Und von wem?“
Ihr Blick wurde nun genauso kühl wie ihre Stimme. „Von meiner Schwester, meinem Vater, meiner Mutter, mir und von Rechts wegen.“
Allmählich kam etwas Licht ins Dunkel. „Von Rechts wegen? Aus welchem Grund?“
Plötzlich war ihre Coolness verschwunden, sie atmete tief durch, als könne sie ihren Zorn kaum bändigen. „Wegen Vergewaltigung und Mord an einer jungen Frau und der versuchten Vergewaltigung einer weiteren.“
„Wer hat Sie zu mir geschickt?“
Brianna hob die Brauen. „Ihr Ruf als Kopfgeldjäger ist ausgezeichnet.“
„Aha.“ Jetzt konnte er ein Lächeln nicht länger zurückhalten. „Und wer hat Sie zu mir geschickt?“, wiederholte er.
„Ihre Cousinen.“
Gelassen erwiderte er
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