Collection Baccara Band 326
Schlafzimmer kam, fand er die Tür angelehnt und stieß sie auf.
Statt Misty im Bett anzutreffen, sah er sie vom Schrank zurücktreten. Sie war gerade dabei, Kleidungsstücke ordentlich zusammenzufalten und in ihren Koffer zu legen.
Cullen blieb bei dem Anblick wie angewurzelt in der Tür stehen. Das Blut in seinen Adern schien zäher und dickflüssiger zu werden, sein Verstand strengte sich an zu funktionieren, versagte aber.
„Hallo“, brachte er mit Mühe hervor.
Sie hielt in der Bewegung inne, drehte sich langsam zu ihm um und begegnete seinem Blick. Die Traurigkeit in ihren Augen traf ihn wie ein Faustschlag in den Magen. Was ihm aber die Luft zum Atmen nahm und seine Welt auf den Kopf stellte, war die Entschlossenheit, die ihr ins Gesicht geschrieben stand.
„Was machst du da?“ Er fürchtete, die Antwort auf seine Frage bereits zu kennen.
Sie faltete eine schwarze Hose fertig zusammen und legte sie in den Koffer. „Ich packe.“
„Das sehe ich. Wohin fahren wir?“ Er versuchte, die Atmosphäre etwas aufzulockern, und hoffte, dass seine Befürchtung falsch war.
„ Wir fahren nirgendwohin“, sagte sie. „ Ich fliege nach Hause.“
Oh Gott . „Dies ist dein Zuhause.“
„Nein, Cullen“, widersprach sie leise. „Dies ist dein Zuhause, meins ist in Nevada.“
Die Aussage ließ sein Blut wieder schneller fließen, Panik und Verärgerung nahmen zu. Mit langen Schritten durchquerte er den Raum und umfasste einen ihrer Oberarme, bevor sie das nächste Kleidungsstück nehmen konnte.
„Dein Zuhause ist bei mir“, sagte er bestimmt. „Wo wir leben, ist unwichtig.“
„Cullen …“
Sie riss ihren Arm los und senkte den Blick, ihre seidigen, dunklen Wimpern lagen auf ihren Wangen. Nach einer Weile schaute sie wieder hoch.
„Es tut mir leid, aber es funktioniert nicht. Ich weiß sehr zu schätzen, was du in diesen letzten Wochen alles für mich getan hast.“ Sie strich mit den Fingerspitzen abwesend über die Kofferkante, während sie versuchte, seinem Blick standzuhalten. „Und du weißt, dass ich dir das Baby nicht vorenthalten werde – das ist gar kein Thema. Ich kann nur nicht länger hierbleiben und vorgeben, jemand zu sein, der ich nicht bin … vorgeben, wir wären etwas, was wir nicht sind.“
„Niemand verlangt von dir, jemand zu sein, der du nicht bist.“
„Doch.“ Sie unterstrich ihre Aussage mit einem heftigen Kopfnicken. „Du willst, dass ich deine Frau werde, obwohl ich absolut nicht das Zeug zu einer Elliott habe. Dein Großvater will, dass ich eine Dame der Gesellschaft bin und nicht eine Tänzerin, aber der Zug ist längst abgefahren. Ich bin und bleibe ein Showgirl.“
Der kalte Schweiß brach ihm aus, kleine Schweißperlen standen auf seiner Stirn, seine Hände wurden feucht. Er spürte, wie Misty ihm entglitt, und würde alles dafür geben, wenn er wüsste, wie er sie aufhalten könnte.
„Zum Teufel damit, was Grandpa möchte“, schimpfte er. „Und es ist auch egal, was ich will. Was willst du ?“
Ihre Brüste hoben sich, als sie tief Luft holte, dann stieß sie gequält einen Seufzer aus. „Ich will es wieder so haben, wie es früher war. Es tut mir nicht leid, dass ich ein Baby bekomme“, sie legte schützend eine Hand auf ihren Bauch, „aber du musst zugeben, dass es alles kompliziert. Und ich will dir das Leben nicht länger erschweren. Deshalb gehe ich.“
Das Leben erschweren? Wusste sie denn nicht, dass sie sein Leben besser und schöner gemacht hatte? Dass sie wie ein Regenbogen nach einem Sommergewitter war … ein wärmendes Feuer an einem kalten Wintertag … sein Ruhepol, wenn es um ihn herum nur Stress gab?
Sie war die Konstante in seinem Leben, von dem Moment an, als sie sich kennenlernten. Sie hieß ihn mit offenen Armen willkommen, war bereit, ihm zuzuhören und ihn so zu akzeptieren, wie er war.
Wieso wusste sie das nicht?
Wieso wusste sie nicht, dass er sie liebte?
Die Erkenntnis traf ihn mit Wucht, raubte ihm den Atem und ließ ihn fast rückwärts stolpern.
Er liebte sie. So einfach war das. So offensichtlich, dass er nicht glauben konnte, dass ihm das nicht früher klar geworden war.
Er fand sie nicht nur attraktiv, war nicht nur an ihrem Körper interessiert. Und er wollte nicht nur mit ihr zusammen sein, weil sie ein Kind von ihm erwartete.
Natürlich wollte er dieses Kind, aber er wollte auch Misty. Er wollte sie als seine Frau haben, seine Geliebte, seine Partnerin von jetzt bis ans Ende ihres Lebens.
Kein Wunder,
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