Collection Baccara Band 328
das Saint Francis Hospital in Poughkeepsie.
Jemand gab ihr eine Straßenkarte und wie durch ein Wunder – ihre Gedanken waren nicht beim Autofahren – kam sie heil in Poughkeepsie an. Im Krankenhaus teilte man ihr nur mit, dass Bryan noch lebte und gerade operiert wurde.
Während der Fahrt, die gefühlt Tage dauerte, hatte Lucy eine Entscheidung getroffen. Bryan war dem Tod nahe, und sie wollte, dass seine Eltern von seinem lebensbedrohenden Zustand erfuhren.
Deshalb rief sie zuerst Daniel Elliott an, dann Amanda und schließlich Scarlet. Bryan wäre sicherlich nicht einverstanden, denn er würde Erklärungen abgeben müssen, aber das war ihr egal, sollte er doch sauer auf sie sein.
Als seine Mutter und sein Vater praktisch gleichzeitig eintrafen, befand Bryan sich noch immer im OP.
„Wir konnten mit der Operation nicht warten“, erklärte ein junger Assistenzarzt seinen Eltern, die dicht beieinanderstanden und sich an den Händen hielten.
Es war das erste Mal, dass Lucy erlebte, dass sie sich berührten oder überhaupt Notiz voneinander nahmen. „Wir geben Bescheid, sobald er aus dem OP kommt.“
Nachdem der Arzt gegangen war, wandte Amanda sich an sie. „Lindsay, kannst du uns sagen, was passiert ist?“
„Wir waren in einer Hütte in den Catskills.“ Sie wählte ihre Worte sorgfältig. Zwar wollte sie nicht lügen, aber sie wollte auch nicht mehr verraten als unbedingt notwendig. „Ein Einbrecher hat auf Bryan geschossen.“
„Wie konntet ihr fliehen?“, fragte Amanda. „Ist der Einbrecher entkommen? Habt ihr die Polizei gerufen?“
„Ich weiß wirklich nicht, wie oder warum ich verschont geblieben bin“, sagte Lucy, sie musste gegen Tränen ankämpfen. „Ich kann mich nur noch erinnern, dass ich Bryan ins Auto geschleppt habe und losgefahren bin. Der Sheriff ist verständigt, aber ich habe keine Ahnung, was mit dem bewaffneten Mann passiert ist.“
Sie hoffte, dass Vargov lebte. Sie wollte gegen ihn aussagen und dafür sorgen, dass er bis zum Rest seines Lebens im Gefängnis saß.
„Das verstehe ich nicht.“ Daniel sah sie scharf an. „Erst hat jemand versucht, dich zu kidnappen, dann hattet ihr einen Einbruch. Hast du etwas mit Kriminellen zu tun?“
„Nicht vorsätzlich. Ich bin Kronzeugin in einem Prozess.“
„Aber was hat Bryan damit zu tun?“, wollte Daniel wissen.
Amanda legte ihrem Exmann beruhigend eine Hand an den Arm. „Ich denke, das ist ganz offensichtlich. Unser Bryan ist ein Bundesbeamter.“
Lucy schnappte überrascht nach Luft. „Ein was?“
„Ich hätte früher schalten müssen“, sagte Amanda. „Die häufige Abwesenheit, die Verletzungen, die Sicherheitsvorkehrungen in seiner Wohnung. Und sein Handy – das ist kein normales Telefon.“
Daniel starrte Amanda erstaunt an. „Du willst mir erzählen, dass unser Sohn ein Agent ist? Wie kommst du darauf?“
„Eine Mutter spürt so etwas“, erwiderte sie geheimnisvoll.
Scarlet und John trafen ein und nach und nach auch die anderen Elliotts. Selbst die ansonsten so viel beschäftigte Tante Fin war gekommen.
Lucy saß in einer Ecke und fühlte sich wie eine Außenseiterin, als Daniel und Amanda die Familienmitglieder informierten.
Zwei Bundesbeamte in schwarzen Anzügen erschienen auf der Bildfläche. Ihr Anblick erfüllte sie sofort mit Angst. Wie erwartet kamen sie direkt auf sie zu.
„Miss Miller?“
Lucy stand auf und ging mit ihnen in einen Flur, sodass die Elliotts die Unterhaltung nicht mitbekamen. Die Männer nannten ihre Namen und behaupteten von der CIA zu sein.
„Hören Sie“, sagte sie. „Wer auch immer Sie sein mögen, es ist mir egal, und wenn der Präsident höchstpersönlich Sie geschickt hat. Ich weiß, Sie wollen, dass ich mit Ihnen gehe, ich vertraue im Moment aber niemandem. In den letzten achtundvierzig Stunden wäre ich fast entführt, erschossen und von einem Bären aufgefressen worden.“
Sie holte kurz Luft. „Ein Agent der Vereinigten Staaten hat versucht, mich zu töten – und er hat auf den Mann geschossen, den ich liebe und der jetzt operiert wird und um sein Leben ringt. Freiwillig verlasse ich das Krankenhaus nicht, da müssen Sie mich schon gewaltsam mitschleifen. Morgen früh gehe ich zum nächstgelegenen FBI-Büro und mache meine Aussage, doch nicht heute Abend. Ist das klar?“
Die beiden sahen sich an und wichen zurück. „Ja, Ma’am.“
Erstaunlicherweise gingen sie. Sie hätte nie für möglich gehalten, dass die kleine Lucy Miller aus Kansas,
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