Collection Baccara Band 332
war eine Frau, die sich so zurechtmachen konnte wie Del, im Alter von neunundzwanzig Jahren noch Jungfrau? Er verstand die Welt nicht mehr. Er hörte, was sie sagte, und ihm war klar, dass er als guter Freund antworten musste. Doch sein Körper reagierte auf diese überraschende Information ganz anders …
Entschlossen schob er die Welle der Begierde beiseite, die in ihm aufstieg. „Du bist eine schöne Frau, Del. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich noch nie ein Mann für dich interessiert hat.“
Sie warf ihm einen zweifelnden Blick zu und hob ihre fein gewölbten Brauen. „Sei nicht albern. Du weißt genauso gut wie ich, dass sich meine Art, mich zu kleiden, nicht gerade dafür eignet, Männerfantasien anzuregen.“
„Na und? Du hättest jemanden finden können, wenn du gewollt hättest.“ Ich kann einfach nicht glauben, dass sie noch Jungfrau ist! „Du verbirgst dein gutes Aussehen, wie andere Leute ihr Geld verstecken.“
„So ist es“, sagte sie. „Ich wollte nie.“ Sie zögerte, dann atmete sie hörbar aus. „Als meine Mutter jung war, veranstaltete sie ständig Partys. Bei uns gab es immer Männer, Alkohol und manchmal sogar Drogen. Mein Vater kam ums Leben, als ich noch ganz klein war, und meine Mutter hat mehrmals wieder geheiratet, aber keine der Ehen hat gehalten.“
Bei dieser fast schon sachlichen Erklärung war Dels Stimme voller Schmerz, und plötzlich fiel es ihm leicht, an etwas anderes zu denken als an sein eigenes Verlangen. „Wo warst du, wenn diese Partys stiegen?“
„In meinem Zimmer. Aber ich konnte alles hören. Als ich noch klein war, bin ich oft hinausgeschlichen, um heimlich zuzusehen. Eines Abends hat mich ein Mann dabei erwischt und hat … sich an mich herangemacht.“ Angewidert verzog sie das Gesicht. „Mein damaliger Stiefvater hat ihn hinausgeworfen. Als ich älter wurde, war meine Mutter wild entschlossen, mich unter die Haube zu bringen. Sie fing an, mich potenziellen Ehemännern vorzustellen, als ich sechzehn wurde.“
Sam bemerkte, dass er seine Hände auf der Tischplatte zu Fäusten geballt hatte. Er lockerte sie und atmete tief ein. „Allmählich verstehe ich, warum du dich so anziehst.“
Sie lächelte bitter und deutete mit einem Pommes-frites-Stäbchen auf ihn wie eine Lehrerin mit dem Zeigestock auf ihre Schüler. „Genau.“
„Und wie bist du entkommen?“
„Ich habe mir ein College am anderen Ende des Landes gesucht, weit weg von meiner Mutter. Den Rest der Geschichte kennst du. Drei Wochen nach dem Examen habe ich angefangen, für dich zu arbeiten.“
Das war kurz nachdem er seine Firma gegründet hatte. Daran konnte er sich gut erinnern. Er hatte mit einem Bekannten, den er während seiner Genesung getroffen hatte, über sein neu gegründetes Geschäft gesprochen, und dieser hatte ihm von einer jungen Frau erzählt, die gerade ihr Studium der Betriebswirtschaft abgeschlossen hatte und bestimmt ein Gewinn für das junge Unternehmen wäre. Er hatte sie in den höchsten Tönen gelobt.
Die Kindheit, die sie beschrieb, konnte Sam sich nicht einmal vorstellen. Das Bild eines ärmlich gekleideten Kindes in einem dreckigen Zimmer, das sich gegen die betrunkenen Freunde seiner Mutter wehren muss, war qualvoll. Warum hatte sie ihm noch nie davon erzählt?
Du weißt genau, warum, sagte er zu sich selbst, als er das Sandwich verdrückte, das er sich bestellt hatte. Er gehörte nicht zu den Menschen, denen andere sich anvertrauten. Und ohne die enthemmende Dosis Alkohol, die sie an diesem Abend zu sich genommen hatte, gehörte Del nicht zu den Menschen, die sich anderen anvertrauten. Im Stillen dankte er Gott – wenn es ihn gab – dafür, dass er sie heute Abend an diesen Punkt gebracht hatte. Er hatte eindeutig Dels Weg gekreuzt, um zu verhindern, dass sie einen riesigen Fehler beging.
„Del“, sagte er vorsichtig. „Ich bin dir dankbar, dass du mir das erzählt hast. Und ich verstehe es. Aber warum jetzt? Wenn du eine Beziehung willst, warum versuchst du es nicht auf dem herkömmlichen Weg?“
„Eine Beziehung?“ Sie blickte ihn mürrisch an. „Nein. Das Letzte, was ich will, ist ein Mann, der mir weiszumachen versucht, dass er mich liebt.“ Sie lachte, doch es klang nicht echt. „Meine Mutter war ein glänzendes Beispiel für den Segen der Ehe. Danke, aber darauf kann ich verzichten.“
„Okay. Du willst also keine Beziehung. Aber warum willst du einen fremden Mann in einer Bar aufgabeln?“
Sie blickte ihn an, als hätte er
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