Collection Baccara Band 332
an den Hüften zu Fäusten geballt.
„Exfrau“, sagte Karen frostig. „Und stell dir vor, dein Name ist bei meinem Vorstellungsgespräch nicht einmal erwähnt worden. Ich hatte also keine Ahnung, dass du hier arbeitest.“ Sonst hätte ich den Job nämlich niemals angenommen. Die unausgesprochenen Worte hingen in der Luft wie Glassplitter im Rahmen eines zerbrochenen Fensters.
„Ich kann nicht mit ihr arbeiten.“ Walker drehte sich eilig um und stellte sich ans Fenster.
Sam blickte Del fragend an. Verdammt, was sollen wir jetzt tun?
Wie immer wusste Del, was zu tun war. „Sam, warum gehst du nicht mit Walker in dein Büro? Ich bringe Karen zu ihrem Schreibtisch, damit sie anfangen kann.“
Als sie Karen aus dem Raum führte, blickte sie sich noch einmal zu Sam um, und er verstand die stumme Botschaft. Sieh zu, dass er sich wieder beruhigt!
Na großartig. Sie kümmerte sich um das Schäfchen, und er durfte den Löwen bändigen. Dann fuhr er sich mit der Hand durchs Haar und sagte: „Walker. In mein Büro.“ Ohne auf eine Antwort zu warten, ging er hinüber und setzte sich hinter den Schreibtisch. Seine Intuition sagte ihm, dass er in diesem Augenblick all seine Autorität brauchen würde, obwohl er bisher immer ein lockeres, beinahe freundschaftliches Verhältnis zu dem riesigen Mann gehabt hatte.
Walker folgte ihm. Jeder Muskel seines massiven Körpers wirkte angespannt. „Ich meine es ernst, Sam“, sagte er mit tiefer zorniger Stimme. „Ich kann nicht arbeiten mit dieser Schl …“
„Hey!“, fiel Sam ihm ins Wort. „Komm wieder runter, Walker. Hol erst mal tief Luft.“
Er befolgte seinen eigenen Rat und beobachtete, wie Walker durch den Raum tigerte. „Ich wusste nichts davon. Aber, ehrlich gesagt, ich hätte sie sowieso eingestellt. Sie entspricht genau dem, was wir gesucht haben.“
Walker wirbelte herum und blickte ihn wütend an. „Sie ist nicht , was wir suchen. Wir wollten eine engagierte Person, die so flexibel ist, wie wir es brauchen. Karen weiß nicht einmal, was Flexibilität bedeutet.“ Seine Stimme klang bitter. „Wenn es nicht nach ihrem Kopf geht, geht gar nichts.“
„Sie hat gesagt, dass sie so lange und so hart arbeiten wird, wie es für uns notwendig ist.“ Sam musterte seinen Entführungsexperten und fragte sich, was bei diesem Paar so schiefgelaufen sein mochte, dass Walker sich nach all den Jahren noch dermaßen aufregte.
Karen Munson musste die Frau sein, wegen der er damals seinen Kummer so in Alkohol ertränkt hatte, dass er an seinem ersten Arbeitstag völlig verkatert in der Firma erschienen war. Doch damals hatte Walker angedeutet, dass die Ehe schon einige Jahre, bevor er bei PSI angefangen hatte, in die Brüche gegangen war.
„Sie hat Familie“, sagte Walker schroff. Es klang grob und anklagend. „Sie wird ihrem Mann und dem Kind immer den Vorrang vor ihrem Job geben.“
Sam räusperte sich. Karen Munson hatte nicht von ihm verlangt, die Informationen, die sie ihm gegeben hatte, vertraulich zu behandeln. Mit ruhiger Stimme sagte er: „Ihr Kind ist … tot.“
Walkers ärgerlicher Blick traf ihn, doch der Zorn wich einem ungläubigen Ausdruck. „Was?“ Er brüllte beinahe.
Sam betrachtete ihn schweigend.
„Du meine Güte.“ Schwer ließ Walker sich in einen Stuhl fallen und vergrub das Gesicht in den Händen, während sein Ärger sichtlich in sich zusammenfiel. „Ist sie noch verheiratet?“, fragte er mit gedämpfter Stimme.
Diese Frage konnte Sam ihm beantworten. Nach dem ersten Gespräch hatte er einen Blick in Karens Unterlagen geworfen. „In ihrer Bewerbung hat sie angegeben, dass sie verwitwet ist.“
Walker hob den Kopf. In seinem Blick lag mehr Schmerz, als Sam jemals gesehen hatte, seitdem er in einem Krankenhausbett aufgewacht war und seinem Kommandanten die wenig beneidenswerte Aufgabe zugekommen war, ihm mitzuteilen, dass er wahrscheinlich gelähmt bleiben würde.
„Sind sie beide tot?“, fragte Walker flüsternd.
„Du wusstest, dass sie verheiratet war und ein Kind hatte?“
Gerald Walker nickte. „Das war der Grund, warum sie mich verlassen hat. Ich war nicht bereit, eine Familie zu gründen.“ Bei der Erinnerung an längst vergangene Qualen verzog er das Gesicht. „Sie hat mich schneller ausgetauscht, als ich mich umsehen konnte.“ Er stieß einen tiefen Seufzer aus. „Mein Gott, ich habe sie jahrelang gehasst. Aber so etwas hätte ich ihr nicht gewünscht. Was ist passiert?“
Sam zuckte die Achseln. „Sie
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