Collector - Operation Vade Retro: Band 2 - Roman (German Edition)
zu den Ahumanen zu fliegen und sie zu kontaktieren. »Mit einem kleinen Notausstieg namens Colomba.«
Ihre Verblüffung wurde riesig, als der Nuntius eiskalt die Vermutung in den Raum warf, die Kleine sei die Tochter des Ministrators.
Auch das noch. Clarissa fühlte Tritons Blick geradezu auf sich. Wäre sie noch ein Raider , hätte sie die teuerste Geisel des Universums an Bord und damit vermutlich die reichste Person des Universums. Horàt, dieser Bastard!
Mit einem Schiff, das wahnsinnige Techniker der Calyptics zusammengezimmert hatten, ausgestattet mit einer Erfindung, von der niemand genau verstand, wie sie funktionierte – das war schlimm genug.
Aber wenn sich herumsprach, wer die Preacheress war, könnten sich einige gierige Menschen auf den Weg machen, um die Interception mit dem Goldvogel an Bord schnappen zu wollen.
»Um auf das erste Thema zurückzukommen: JETZT vielleicht, Captaine?«, warf Triton ein. »Aus dem Staub machen scheint mir nicht die schlechteste Option zu sein.«
Sie schüttelte langsam den Kopf. »Nein. Wir hängen drin«, gab sie zurück. »Aber wir werden mehr herausschlagen. Das verspreche ich dir. Da wird eine fette Prise fällig.« Eigentlich war es keine Prise, sondern eher eine Entschädigungszahlung.
Horàt und Black verabschiedeten sich, ohne dass der Geheimsekretär etwas verneint oder zugegeben hätte. Somit sah sie die Vermutung des Nuntius erst recht als gesichert an.
Es wurde zwischen den Kreuzen entschieden zu warten, bis man ein Signal habe, um die Himmelsfestung der Ahumanen auszumachen. Danach würde sich Black nochmals melden und mitteilen, wohin die Xeno-Spezialisten der Church kommen sollten.
Die Unterredung wurde beendet.
»Habe ich das richtig gesehen, dass sich dieses Wesen vor dem Chim verneigte?« Nachdenklich sah Triton auf den Bildschirm, wo er die Aufzeichnung des Wiesel-Betas in Endlosschleife laufen ließ und sie plötzlich anhielt. »Schau dir das an, Captaine: Das Vieh mag unseren kleinen Pelzträger so sehr, dass er sich verbeugt!«
Sie drehte sich mit dem Stuhl, damit sie besser sah. »Du hast recht«, sagte sie überrascht. »Was hat das denn wieder zu bedeuten?«
Triton grinste böse. »Dass noch Überraschungen kommen werden, von denen keiner etwas ahnt. Ich meine, was hat es zu bedeuten, wenn ein Wesen einem anderen eine Geste der Demut oder des Respekts zeigt, ohne dass sie sich persönlich kennen oder voneinander wissen konnten?«
Clarissa überlegte inzwischen ernsthaft, ob sie vom Recht Gebrauch machen sollte, sich als gefangene Freibeuterin zu sehen und auszubrechen. Sowohl aus ihrer Abmachung als auch aus der Mission.
Ihre Blicke richteten sich auf die Kontrollen für die Abkopplungsvorrichtung. Eine kleine Bewegung, und sie wären frei und müssten nur noch den Panther-Beta ausschalten. Millionen von Tois mit einem überschaubaren Risiko.
Es war verlockend.
Clarissa seufzte. »Wenigstens können wir später sagen, dass wir …« Sie verstummte, weil jetzt Commander Idòciu mit seiner Zentrale und einem Mann namens Dröger sprach und über die neusten Erkenntnisse unterrichtete. Wie vorher der Nuntius die Justifiers konsequent ausgelassen hatte, wurden die Kreuze mit keinem Wort erwähnt. Teile der Wahrheit entfielen kurzerhand.
Der Commander bekam den Auftrag, ebenfalls zur Himmelsfestung zu fliegen und im Namen von SternenReich Kontakt herzustellen. Jede anderen Mitbewerber sollten ausgeschaltet werden. Der Konzern wollte den großen Kuchen ganz allein für sich.
Der Ansporn: Gelang die Mission, war der BuyBack aller Deltas erfüllt.
»Das wird Black aber nicht gern hören«, sagte Triton leise lachend.
Clarissa kam sich wie ein geheimer Zuschauer in einem Agentenfilm vor. Sie saß hinter einem Schrank und belauschte ein Geheimnis nach dem nächsten. Und es waren wichtige Geheimnisse. »Ich bin gespannt, wie sie sich einigen. Diese Justifierin …
»Tye.«
»Sie hat das technische Wissen, das die Kreuze noch brauchen werden. Es ist eine Pattsituation. Keiner kann ohne den anderen, und doch sind sie Rivalen.«
»Und wir mittendrin. Wir müssen nur abwarten. Mit etwas Glück nieten sie sich gegenseitig um. Wir sollten dringend daran arbeiten, unentbehrlich für beide Seiten zu werden.« Clarissa wartete darauf, dass der Panther-Beta erschien, aber er schien sich nach wie vor um die Preacheress zu kümmern.
»Wie meinst du das?«
»Indem wir uns absichern.« Clarissa pochte gegen die Kontrollanzeigen. »Ich gebe ein paar
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