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Columbus war ein Englaender

Columbus war ein Englaender

Titel: Columbus war ein Englaender Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Fry
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Freundschaft ist, aber wenn jemand wie diese gemeine Fotze in deinem Haus den Arm um dich legt, versucht er sich einzureden, es sei allein deine Schuld. Du darfst nie vergessen, daß er panische Angst hat. Er mag dich beschimpfen, aber insgeheim zittert er, daß du es deinem Bruder oder dem Hausvorsteher sagst oder es im ganzen Haus weitererzählst. Genau deshalb versucht er sich einzureden, du hättest ihn verführt. Es ist immer die gleiche alte Geschichte. Wie schon bei Potiphars Weib und bei jedem zurückgestoßenen Vergewaltiger überall auf der Welt. Aber laß dich von dem, was dein Bruder sagt, nicht kirre machen. Er hat es vielleicht gut gemeint, nur hat er damit dein Mißtrauen gegen andere erst recht geschürt. Du kennst doch die Geschichte von den Millionären, die davon überzeugt sind, alle liebten sie nur wegen ihres Vermögens? Nun denn, du willst doch nicht in die gleiche Falle gehen, oder? Ein Mensch werden, der glaubt, nur wegen seines guten Aussehens geliebt zu werden. Du wolltest so nicht leben. Letztendlich ist das alles nur ein Zeichen mangelnden Selbstvertrauens.«
    Er hatte meinen Arm auf seiner Schulter nicht abzuschütteln versucht. Es war dunkel. Niemand konnte uns sehen.
    Es war die bis dahin großartigste Leistung meines Lebens, errungen durch Bluff, Täuschung, Heuchelei, Manipulation, Vertrauensmißbrauch sowie eine Reihe schamlos zum eigenen Vorteil eingesetzter billiger Weisheiten und gutgemeinter Ratschläge. Nicht anders als ein Geheimnis ist gutgemeinter Rat viel leichter loszuwerden, als ihn für sich zu behalten.
    Ich ließ meinen Arm sinken und schob meine Hand zurückin die warme Parkatasche. »Hältst du dich denn für hübsch?« fragte ich.
    Er schüttelte den Kopf.
    »Na also. Und du willst doch bestimmt nicht dein Leben lang der Meinung anderer Leute aufsitzen, oder? Wie gesagt, bleib ganz natürlich.«
    »Danke, Fry«, sagte er. »Ich wünschte, ich wüßte, woher du alle diese Dinge hast.«
    »Na, nun mal halblang. Du bist gerade einmal im zweiten Semester. Du bist erst dreizehn. Da erwartet niemand von dir, sämtliche Geheimnisse des Universums zu kennen.«
    »Ich bin übrigens vierzehn«, sagte er. »Letzte Woche war mein Geburtstag.«
    Jesus, er war nur ... was, sechs Monate jünger als ich?
    »Na gut, also vierzehn. Trotzdem kannst du nicht ...«
    »Genauso alt wie du. Aber du scheinst einfach alles zu wissen.«
    Der Bass-Lauf zum verhunzten Dance-Track meines Lebens. »Woher weißt du das alles, Fry?«
    Ich möchte jedesmal antworten: »Wieso glaubt ihr ständig, ich wüßte alles? Oder wieso glaubt ihr, ich wäre der Meinung, alles zu wissen? Kann mir das mal jemand erklären?«
    Na ja, wenn ich ehrlich bin, habe ich schon eine gewisse Ahnung, wieso die Leute darauf kommen.
    Nehmen wir nur die Zusammenstellung der Fotografien für dieses Buch. Die reinste Schwerstarbeit. Unmöglich, auch nur ein einziges Bild von mir aufzutreiben, auf dem ich nicht wie ein selbstzufriedener, eingebildeter Schleimscheißer aussehe, der gerade einen Viertelliter Sahne geschlürft hat und genau weiß, wo er mit seinen feisten Pfötchen den nächsten ergattern kann. Man braucht sich nur das Bild anzusehen, auf dem ich neben meinem Bruder in Schuluniform bei seiner Einschulung in Chesham Prep stehe, grinsend wie ein Honigkuchenpferd vor lauter Selbstgefälligkeit oderzumindest doch fremdem Stolz. Man hätte nur die Fotos sehen müssen, die ich aussortiert habe.
    Sobald ich mich für die Kamera in Positur begebe, versuche ich freundlich zu lächeln, in der Art von: »Hoppla, hier komm ich! Bin ich nicht klasse!« Sind die Bilder dann entwickelt, habe ich immer dieses saublöde Grinsen im Gesicht, bei dem ich laut schreiend weglaufen könnte.
    Eitelkeit natürlich, wie der Prophet sagen würde, alles reine Eitelkeit. Vielleicht hätte ich noch mein Schulabschlußfoto und ein paar andere Aufnahmen dazulegen sollen, bei denen sich einem unweigerlich der Magen umdreht und man blitzschnell zur Toilette rennt.
    Nimmt man zu diesem Was-bin-ich-doch-für-ein-toller-Typ-Grinsen noch meine beklagenswerte Neigung hinzu, mit seltsamen Wörtern um mich zu werfen, mich als wandelndes Wörterbuch aufzuspielen und jederzeit mit meinem Wissen eine Show abzuziehen, müßte ich schon der größte Idiot unter der Sonne sein, wenn ich nicht sähe, warum die anderen mich für oberschlau halten. Nur, ich bin der größte Idiot unter der Sonne.
    Matthew bildete in dieser Hinsicht keine Ausnahme. Er blickte zu

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