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Columbus war ein Englaender

Columbus war ein Englaender

Titel: Columbus war ein Englaender Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Fry
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vernünftigerweise an die A-Level-Prüfungen denken.
    Ich fiel aus allen Wolken. Schlimmer hätte man meinen Stolz gar nicht treffen können, sosehr ich diesen Dämpfer auch verdient hatte, nur sah ich das natürlich ganz anders. Sobald ich die Nachricht vernommen hatte, haßte ich alles, was mit Paston School zu tun hatte, noch ehe ich einen Fuß über ihre Schwelle gesetzt hatte.
    Ich glaube, zu der Zeit begannen sich meine Eltern ernstlich über meinen Einfluß auf meine Schwester Jo zu sorgen. Zum Zeitpunkt meines Rausschmisses war sie gerade acht geworden und mir nach wie vor treu ergeben. Entsprechend der eigentümlichen Logik in diesen Dingen hielt man es nicht für nötig, daß sie als Mädchen ein Internat besuchte, sondern schickte sie auf die Norwich High School für Mädchen,eine Privatschule, deren Schülerinnen eine todschicke grüne Uniform trugen. Da Paston ebenfalls eine Tagesschule war, würden Jo und ich jeden Morgen gemeinsam frühstükken und auch die Abende zusammen verbringen. Ich fuhr morgens mit dem Bus von Cawston nach North Walsham, während Jo von den Eltern einiger Mädchen in der Umgebung von Booton, die eine hochkomplizierte Fahrgemeinschaft gebildet hatten, mitgenommen wurde, aber grundsätzlich saßen wir in einem Boot. Roger blieb selbstredend in Fircroft, wo er zuerst Haus-Polly, später dann Schul-Polly und Präfekt wurde, so daß wir uns nur noch in den Ferien sehen sollten.
    Paston School bestätigte meine sämtlichen Vorurteile, wie es für den, der Vorurteile hegt, auch gar nicht anders sein kann. Ich konnte mich mit der Schule nicht im geringsten anfreunden. Von daher ist mir auch so gut wie nichts in Erinnerung geblieben, außer daß ich dort mit dem Rauchen anfing und flippern lernte: natürlich nicht auf dem Schulgelände, sondern in North Walsham. Schon nach kurzer Zeit begann ich die Schule zu schwänzen. Ich nahm in Cawston den Bus, stieg in Aylsham oder North Walsham aus und steuerte das nächstbeste Café an, um dort stundenlang zu flippern, Musik von Slade, Sweet, Wizzard und Suzi Quatro zu hören und ununterbrochen Carlton Premiums, Number Sixes oder Embassy Regals zu paffen.
    Paston ließ sich diese Unverschämtheit für etwas mehr als ein Semester bieten, bevor man meinen Eltern nahelegte, ich sei vielleicht an einer anderen Schule besser aufgehoben.
    Ich wünschte, ich könnte mehr über diese Schule erzählen, aber da ist einfach nichts. Ich komme manchmal durch North Walsham, wenn ich Freunde in der alten Wollstadt Worsted besuche, doch wenn ich an der Schule vorbeifahre, könnte ich nicht sagen, was sich in den einzelnen Gebäuden befand. Ich nehme an, es gab die üblichen Versammlungsräume, Sportplätze und so weiter, aber in meinem Kopfist die gesamte Einrichtung ein einziges Vakuum. Mein ganzes Wesen war auf Matthew Osborne fixiert, alles andere existierte für mich nicht.
    Ich wollte ihm schreiben, wußte aber nicht, wo ich mit meinen Gedanken anfangen sollte, oder hatte zu große Angst, mich ihm zu offenbaren. Also verlegte ich mich auf das Naheliegendste und schrieb Gedichte.
    Nachdem Paston mich vor die Tür gesetzt hatte, kamen meine unendlich geduldigen Eltern überein, vielleicht sei die reifere Umgebung eines Sixth Form College für mich das Richtige, eine Einrichtung, wo die Schüler Studierende hießen, es Vorlesungen statt Unterricht gab, Rauchen nicht gegen die Schulordnung verstieß und ein nonkonformer, unabhängiger Geist geduldet war. Unterkommen konnte ich als Wochenschüler am Norfolk College of Arts and Technology, gemeinhin Norcat genannt, in King’s Lynn. Ich erinnere mich noch an den Besuch beim Konrektor und daß meine Mutter nach der Oxbridge-Aufnahmeprüfung fragte. Der Konrektor schnaubte nur verächtlich und sagte, in Anbetracht meiner Zeugnisse hielte er dies für eine reichlich abwegige Option. Nie werde ich das empörte Erröten meiner Mutter vergessen, die ich seit Jahren nicht mehr so nahe an einem Wutausbruch gesehen hatte.
    Bevor ich mich in ein zweijähriges A-Level-Studium in Englisch, Französisch und Kunstgeschichte stürzen konnte, mußte ich noch den Sommer 1973 überbrücken. Ich besorgte mir einen Job bei einer kleinen Weinhandlung in Cawston, die Zubehör für die Heimkellerei und private Weinherstellung vertrieb. Meine Arbeit bestand hauptsächlich im Zusammenfalten von Pappkartons, und zwar Millionen dieser Scheißdinger. Die übrige Zeit jedoch verbrachte ich mit dem Schreiben von Gedichten und Romanentwürfen.

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