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Commissario Montalbano 12 - Die Spur des Fuchses

Commissario Montalbano 12 - Die Spur des Fuchses

Titel: Commissario Montalbano 12 - Die Spur des Fuchses Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Camilleri
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Montalbano.
    »Keine Ahnung«, erwiderte Fazio. »Außerdem wissen wir ja nicht mal, was für eine Art Pferd das war.«
    »Was meinst du damit?«
    »Na ja, dass wir eben nicht wissen, ob es ein Zugpferd war, ein Zuchtpferd, ein Deckpferd, ein Rennpferd…«
    »Pferde werden mackiert«, murmelte halblaut Catarella, der mit den Briefumschlägen in der Hand an der Tür stehen geblieben war, weil der Commissario ihn nicht aufgefordert hatte hereinzukommen.
    Montalbano, Fazio und Galluzzo starrten ihn völlig verblüfft an.
    »Was hast du gesagt?«, fragte Montalbano. »Ich?! Kein Wort hab ich gesagt«, antwortete Catarella verunsichert, weil er es gewagt hatte mitzureden. »Aber du hast doch gerade eben was gesagt! Was, hast du gesagt, wird mit Pferden gemacht?«
    »Ich sagte, sie werden mackiert, Dottori.«
    »Was heißt das, sie werden mackiert?« Catarella schien zu zögern.
    »Wenn sie mackiert werden, werden sie mackiert, aber was das ist, womit sie mackiert werden, wenn sie mackiert werden, das weiß ich nicht, Dottori.«
    »Na gut, lass die Post hier, dann kannst du gehen.«
    Völlig zerknirscht legte Catarella die Briefumschläge auf den Schreibtisch und ging mit gesenktem Blick hinaus. An der Tür stieß er fast mit Mimi Augello zusammen, der gerade hereingestürmt kam.
    »Entschuldigt die Verspätung, aber ich musste mich um den Kleinen kümmern, der…«
    »Du bist entschuldigt.«
    »Und was sind das da für Fundstücke?«, fragte Mimi, als er das Seil und die Zigarettenstummel auf dem Schreibtisch sah.
    »Ein Pferd wurde mit Eisenstangen totgeschlagen«, sagte Montalbano.
    Und er erzählte ihm die ganze Geschichte.
    »Verstehst du was von Pferden?«, fragte er ihn am Ende.
    Mimi grinste ihn an.
    »Die brauchen mich nur anzusehen, und schon bekomm ich's mit der Angst zu tun, ob du's nun glaubst oder nicht.«
    »Aber gibt's denn im ganzen Kommissariat keinen, der was von Pferden versteht?«
    »Genau das scheint der Fall zu sein«, sagte Fazio. »Dann belassen wir's für den Augenblick dabei. Wie ist die Sache mit Pepe Rizzo ausgegangen?« Das war ein Fall, um den sich Mimi kümmerte. Es bestand der Verdacht, dass Pepe Rizzo der Großhändler für sämtliche Straßenhändler der Provinz war, die bei ihm alles fanden, was man auf der Welt nur fälschen konnte, von der Rolex bis zu den Polohemden mit dem Kaiman, von CVDS bis zu DVDs. Mimi hatte das Lager ausfindig gemacht, und tags zuvor war es ihm gelungen, einen Durchsuchungsbefehl von der Staatsanwaltschaft zu bekommen. Bei der Frage fing Augello an zu lachen.
    »Was wir da alles gefunden haben, Salvo! Da gibt's Hemden mit Markenzeichen, die tatsächlich aussehen wie die Originale, also da fragt man sich doch …«
    »Stopp!«, gebot der Commissario ihm Einhalt. Alle sahen ihn verblüfft an. »Catarella!«
    Er rief so laut, dass Fazio die Beweisstücke zu Boden fielen, die er gerade einpacken wollte.
    Catarella kam angerannt, rutschte erneut vor der offen stehenden Tür aus, konnte sich diesmal jedoch am Türrahmen festhalten.
    »Catarella, hör mir jetzt gut zu.«
    »Ganz zu Ihren Diensten, Dottori.«
    »Als du gesagt hast, dass Pferde mackiert werden, meintest du damit, dass Pferde mit einem Brandzeichen markiert werden?«
    »Ganz haargenau das meinte ich, Dottori.« Deshalb also war es für die Peiniger so wichtig, den Kadaververschwinden zu lassen! »Danke, du kannst gehen. Habt ihr verstanden?«
    »Nein«, sagte Augello.
    »Catarella hat uns auf seine Weise daran erinnert, dass Pferde ein Brandzeichen bekommen, entweder mit den Initialen des Besitzers oder denen des Gestüts. Unser Pferd ist offensichtlich auf die Seite gestürzt, wo das Brandzeichen war, deshalb habe ich es nicht gesehen. Aber ehrlich gesagt ist mir auch überhaupt nicht in den Sinn gekommen, danach zu suchen.« Fazio wurde nachdenklich.
    »So langsam glaube ich, dass Leute aus den Nicht-EU-Staaten…«
    »… gar nichts damit zu tun haben«, vervollständigte Montalbano den Satz. »Als ihr heute Morgen weggefahren seid, bin ich auch schon zu dem Schluss gekommen. Die Spuren des Karrens führen nämlich nicht zu den Baracken, sondern biegen nach ungefähr fünfzig Metern zur Provinzialstraße ab. Und dort hat mit Sicherheit ein Transporter auf sie gewartet.«
    »Damit scheint festzustehen«, schaltete sich Mimi ein, »dass sie die einzige Spur, die wir hatten, beseitigt haben.«
    »Folglich wird es nicht gerade einfach werden, an den Namen des Besitzers zu kommen«, sagte Fazio

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