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DREAM - Ich weiß, was du letzte Nacht geträumt hast (German Edition)

DREAM - Ich weiß, was du letzte Nacht geträumt hast (German Edition)

Titel: DREAM - Ich weiß, was du letzte Nacht geträumt hast (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa McMann
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Geheimnisse
2. Januar 2006, 11:54 Uhr
    Es ist der letzte Tag der Winterferien.
    Janie sitzt mit Carl in seinem zweiten Zimmer – seinem Computerzimmer. Sie wollen sich auf der Schulwebsite ihre Klausurnoten ansehen.
    Gut, dass Carl zwei Laptops hat. Sonst müssten sie sich wohl schlagen, wenn die Ergebnisse um zwölf Uhr mittags freigeschaltet werden. Aber wem wollen sie etwas vormachen. Wahrscheinlich müssen sie sich trotzdem auf dem Boden wälzen und miteinander ringen.
    Janie ist nervös.
     
    Bei der Matheprüfung vor ein paar Wochen nach der Drogenrazzia hatte sie ein leeres Heft abgegeben. Sie hatte eine gute Entschuldigung gehabt, immerhin war noch Blut auf ihrem Sweatshirt gewesen. Der Lehrer hatte ihr die Chance gegeben, es noch einmal zu versuchen. Nur dumm, dass das gerade nach einer heftigen Nacht gewesen war, in der sie beim jährlichen Benefiz-Tanzmarathon der Fieldridge High von Traum zu Traum gesprungen war. Es war einfach Pech – ein Teufelskreis. Ausweglos.
    Janie und Carl wären zu dem Tanzabend ja nicht hingegangen, wenn sie nicht gemusst hätten, denn sie hatten einen Auftrag.
    Undercover.
    Von Captain.
    »Wir suchen Leute, die von Lehrern träumen, Janie«, hatte Captain gesagt. »Oder auch Lehrer, die von Schülern träumen.«
    Janie fand, dass das merkwürdig, aber interessant klang. »Irgendetwas Besonderes?«, hatte sie gefragt.
    »Nein, im Moment nicht«, hatte Captain erwidert. »Nach Silvester kann ich euch mehr sagen, wenn wir ein wenig klarer sehen. Im Augenblick reicht es, wenn ihr alles aufzeichnet, was mit Schülern/ Lehrern zu tun hat.«
     
    Es ist für Janie nicht das Problem, die ganze Nacht wach zu bleiben. Was sie so fertigmacht, ist das Traumspringen. Und nach sechs Stunden in ihrem Versteck unter der Tribüne, in denen sie in den Träumen anderer Leute gesteckt hatte, war sie vollkommen erschöpft.
    Carl war natürlich auch bei der Tanzveranstaltung gewesen und hatte ihr kleine Milchpackungen und Powerriegel zugeschoben (die sie widerwillig statt der Snickers gegessen hatte). Aber die Träume waren wenigstens interessant gewesen.
    Zu dumm nur, dass sie nichts Wichtiges aufgeschnappt hatte. Nichts, was sich auf Lehrer/Schüler,sondern zu ihrem Leidwesen nur auf Schüler/ Schüler bezogen hatte.
    Und als Luke Drake, der Starfänger der Fieldridge-High-Rugbymannschaft, auf den Gymnastikmatten eingeschlafen war – er war schon bei seiner Ankunft völlig betrunken gewesen – hatte sie geschrien: »Jetzt reicht’s!«
    Luke träumt vorzugsweise von sich selbst und tendiert dazu, nackt ein wenig zu selbstbewusst zu sein. Carl hat Luke nach dem Sportunterricht in der Dusche gesehen, und als er Janies Beschreibungen gehört hatte, sagte er: »Luke muss ganz offensichtlich in seinen Träumen überkompensieren.«
    Vielleicht hatte Carl an diesem Abend mehr Erfolg bei seinem Auftrag. Er sollte Verbindungen herstellen, daher braucht es bei ihm mehr Zeit, bis seine Arbeit Früchte trägt, als bei Janie. Er stellt Beziehungen her, baut Vertrauen auf und hat ein unglaubliches Talent dafür, Leute dazu zu kriegen, ganz erstaunliche Dinge zuzugeben, während er verwanzt ist. Und Janie räumt hinterher auf. Zumindest hat es beim ersten Mal ganz hervorragend so funktioniert.
    Es ist verständlich, dass Janies zweiter Versuch bei der Matheprüfung auch nicht gerade blendend verlief.
    Und heute, am letzten Tag vor Beginn des letzten Schulhalbjahres, macht sich Janie Sorgen wegen ihrer Noten.
    Eigentlich ist das nicht nötig.
    Sie hat ein großartiges Stipendium.
    Aber so ist sie nun mal.
     
    Als die Anzeige auf Carls Polizeifunkgerät genau 12 Uhr zeigt, loggen sie sich auf ihren jeweiligen Computern ein und betrachten ihre Seiten.
    Janie seufzt. Unter anderen Umständen hätte sie eine Eins bekommen. Mathe ist ihr bestes Fach. Das macht es nur umso schlimmer.
    Carl spürt es. Er reagiert nicht auf die Reihe von Einsern auf seiner Seite. Er fühlt sich schuldig, dass sich Janie auf der Polizeiwache den Kopf aufgeschlagen hat und während der Prüfungswoche ins Krankenhaus musste.
    Gleichzeitig schließen sie die Bildschirme.
    Nicht, dass sie gegeneinander wetteifern würden.
    Ganz und gar nicht.
     
    Na ja, irgendwie schon.
     
    Carl wirft Janie einen Seitenblick zu. Sie sieht weg.
    Er wechselt das Thema. »Wird Zeit, zu Captain zu gehen«, sagt er.
    Janie sieht auf die Uhr und nickt. »Wir sehen uns dort.«
     
    Janie verlässt Carls Haus und läuft quer durch die Gärten zweier Straßen

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