Computernetzwerke
und einem anderen wie Public Switched Telephone Network (PSTN) oder IDSN fungieren. Optional ist ein Gatekeeper vorgesehen, der als zentrale Komponente für die Zugriffskontrolle und Verbindungssteuerung zuständig ist sowie eine Multipoint Control Unit (MCU) zur Unterstützung von Multipoint-Konferenzen. Der Gatekeeper registriert die einzelnen Komponenten und fasst sie zu einer H.323-Zone zusammen.
Die Protokoll-Stacks können in die grundlegenden Typen für das Terminal Control and Management und solche für Audio- und Videoanwendungen (Media Control) separiert werden. Die RAS-Steuerung (Registration, Admission, Status) wird für die Signalisierung zwischen den Endgeräten und dem Gatekeeper eingesetzt, wobei UDP (Kapitel 6.2) verwendet wird. Unter Signalisierung wird die Übermittlung der Steuerung verstanden, was bei den klassischen Telefonnetzen (analog, ISDN) dem Aufbau und dem Abbau der Verbindung entspricht, wofür ein Protokoll verwendet wird. Beispielsweise ist bei ISDN das D-Protokoll als Signalisierungsprotokoll zuständig.
RAS wird neben dem Call Signaling, was für den Auf- und Abbau der virtuellen Verbindungen mit TCP zuständig ist, in H.225 definiert. Definitionen für den Parameteraustausch und die Flusssteuerung werden unter Control Signaling nach H.245 geführt.
Multimedia Applications, User Interface
Applications
Media Control
H ,225,0 H.245
call Control Signaling Signaling
Terminal Control and Management
(Modem) (Multi media)
UDP TCP TCP/UDP
Abbildung 7.20: Der Protokoll-Stack für H.323
Zur Digitalisierung von Audio- und Video-Daten werden zahlreiche Audio- und VideoCODECs (Coder/Decoder) definiert wie ITU-T G.711 (PCM), G.726 (ADPCM) oder H.261 (DCT), um die analogen Signale beim Sender umzusetzen und zu kodieren, die dann beim Empfänger wieder dekodiert und in analoge Signale zurückgewandelt werden können.
Für die Übertragung der Sprachsignale und ggf. der Videosignale über eine virtuelle Verbindung wird das Real Time Transport Protocol (RTP) eingesetzt, das vom Real Time Control Protocol (RTCP) unterstützt wird. RTP arbeitet als reines Transportprotokoll ohne Quittierung. Der Empfänger kann dem Sender also nicht mitteilen, ob die Sprache und/ oder das Video als IP-Paket (vollständig) angekommen sind. Deshalb wird RTCP parallel zu RTP eingesetzt, um hiermit Informationen (Statusmeldungen) in Form von Berichten (Reports) zwischen Empfänger und Sender auszutauschen.
Weil die Audio- und Videoübertragungen eine bestimmte Echtzeitanforderung voraussetzen und eine dementsprechende Bandbreite benötigen, wird die Einhaltung von QoS (Quality of Service) gefordert, was ebenfalls mithilfe vom RTCP realisiert wird. Beide Protokolle sind in ihrer aktuellen Fassung in RFC 3550 standardisiert.
Eine Weiterentwicklung davon sind diese Protokolle in »sichereren Versionen« (Secure RTP, Secure RTCP), die das Abhören und Manipulieren erschweren sollen und in RFC 3711 aus dem Jahre 2004 festgelegt sind. Als Applikationen sind in der Abbildung unter Data Applications drei Beispiele angeführt, die Fax- und Multimediaanwendungen (Conferencing) über IP abwickeln können.
-TCP/UDP TCP
7.11.2 Session Initiation Protocol - SIP
Der Standard H.323 ist umfassend und recht komplex, sodass eine einfachere Möglichkeit für die IP-basierte Sprachkommunikation unter der Bezeichnung Session Initiation Protocol (SIP) entwickelt wurde. Der ursprüngliche Vorschlag für SIP stammt von der Internet Engineering Task Force (IETF). Er ist in RFC 3261 aus dem Jahre 2002 spezifiziert und verwendet ebenfalls die Protokolle RTP und RTCP sowie die spezifizierten CODECs.
Das SIP ersetzt die Signalisierung mit den drei Stacks (H.255, H.245) unter Terminal Control and Management durch das eigene Session Description Protocol (SDP). Die Kommunikation erfolgt dabei gemäß einem Peer-to-Peer-Netz über http-Nachrichten.
Auch wenn SIP seit nunmehr zehn Jahren eingesetzt wird und sich gegenüber H.323 durchgesetzt hat, kann hier nicht von einem allgemeingültigen Standard ausgegangen werden, denn RF 3261 lässt den Entwicklern einen großen Freiraum, was deshalb zu zahlreichen herstellerspezifischen Implementierungen führt, die nicht ohne Weiteres eine Kompatibilität zu Einheiten anderer Hersteller ermöglichen. Während die ITU darauf achtet, dass die Standards auch eingehalten werden, ist dies bei der ITEF, die sich mit den unterschiedlichsten Themen für die Weiterentwicklung des Internet
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