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Conan-Saga 01 - Conan

Conan-Saga 01 - Conan

Titel: Conan-Saga 01 - Conan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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vermögen. Prächtige Königreiche breiteten sich über die Erde wie blaue Schleier unter den Sternen aus: Nemedien, Ophir, Brythunien, Hyperborea; Zamora mit seinen dunkelhaarigen Frauen und seinen geheimnisumwobenen, spinnenbehausten Türmen; Zingara in seiner Ritterlichkeit; Koth, das an die ländlichen Gebiete Shems grenzte; Stygien mit seinen schattenbewachten Grüften; Hyrkanien, dessen Reiter Stahl und Seide und Gold trugen. Doch das stolzeste Königreich der Welt war Aquilonien das den verträumten Westen beherrschte. Herbei kam Conan, der Cimmerier, schwarzhaarig, finsteräugig, mit dem Schwert in der Faust, ein Dieb, ein Plünderer, ein Bandit, mit der schwärzesten Schwermut und dem schallendsten Gelächter, um mit sandalenbekleideten Füßen auf die edelsteinprunkenden Throne der Erde zu steigen.
     
    In Conans Adern floß das Blut des alten Atlantis, das achttausend Jahre vor seiner Zeit von der See verschluckt worden war. Er wurde in einem Clan geboren, der ein Gebiet nordwestlich von Cimmerien sein eigen nannte. Sein Großvater hatte einem südlichen Stamm angehört. Er war einer Blutfehde wegen geflohen und hatte schließlich nach langem Umherziehen Zuflucht bei den Menschen des Nordens gefunden. Conan selbst hatte auf einem Schlachtfeld, während eines Kampfes zwischen seinem Stamm und einer Horde plündernder Vanir, das Licht der Welt erblickt.
    Es gibt keine Überlieferung, wann der junge Cimmerier zum erstenmal mit einer Zivilisation in Berührung kam, fest steht jedoch, daß er bereits, ehe er noch fünfzehn Winter gesehen hatte, an den Ratsfeuern als Kämpfer bekannt war. In jenem Jahr begruben die cimmerischen Stammesbrüder ihren Zwist und taten sich zusammen, um die Gundermänner zurückzuschlagen, die, nachdem sie über die aquilonische Grenze vorgedrungen waren, das Grenzfort Venarium errichteten und damit begannen, die südlichen Marschen von Cimmerien zu kolonisieren. Conan war einer aus jener heulenden, blutdürstigen Horde, die aus den nordischen Bergen brauste, die Festung mit Feuer und Schwert stürmte, und die Aquilonier über ihre frühere Grenze zurücktrieb.
    Bei der Plünderung von Venarium war Conan, obwohl noch nicht voll erwachsen, bereits sechs Fuß groß und wog hundertzweiundsiebzig Pfund. Ihm war die Wachsamkeit und Lautlosigkeit des geborenen Waldläufers zueigen, die eiserne Härte des Mannes der Berge, die herkulische Kraft seines Vaters, eines Schmiedes, und eine unfehlbare Fertigkeit mit Messer, Axt und Schwert.
    Nach der Brandschatzung des aquilonischen Außenpostens kehrt Conan eine Weile zu seinem Stamm zurück. Doch die zwiespältigen Lockungen seines jugendlichen Ungestüms und die Unzufriedenheit mit der Lebensweise und den alten Traditionen, treiben ihn fort. Er schließt sich einem Trupp AEsir an in wenig erfolgreichen Überfällen auf Vanir und Hyperboreaner. Es gelingt ihm, die Tochter eines AEsir-Häuptlings aus der Gefangenschaft der Hyperboreaner zu befreien, er selbst jedoch wird nach einer blutigen Schlacht in Ketten gelegt. Allerdings können die Sklavenpferche ihn nicht lange halten.
     
     
    1
     
    ROTE AUGEN
     
    Zwei Tage schon verfolgten ihn die Wölfe durch die Wälder, und jetzt kamen sie ihm wieder ganz nah. Der Junge warf einen Blick über die Schulter. Er sah sie zwischen den schwarzen Baumstämmen als zottige, unförmige graue Schatten, mit Augen, die wie brennende Kohlen in der hereinbrechenden Dunkelheit glühten. Diesmal, dessen war er sich klar, würde es ihm nicht mehr gelingen, sie zurückzuschlagen.
    Sehr weit konnte er nicht sehen, denn rings um ihn herum standen, wie schweigende Soldaten einer verzauberten Armee, ganze Heere von Schwarzfichten. Schnee haftete in schmutzigweißen Flecken an den Nordhängen der Berge, aber das Gurgeln und Gluckern Tausender Rinnsale schmelzenden Schnees und Eises versprachen den baldigen Frühling. Selbst im Hochsommer war dieses Land hier dunkel, schweigend, düster, und jetzt, da das trübe Licht des wolkenverhangenen Tages der Dämmerung wich, erschien es noch unheildrohender.
    Der Junge lief weiter, den dichtbewaldeten Hang empor. Er rannte wie schon seit zwei Tagen, nachdem er sich seinen Weg aus den hyperboreanischen Sklavenpferchen freigekämpft hatte. Obgleich er reinrassiger Cimmerier war, hatte er sich doch einer der AEsirhorden angeschlossen, die die Grenzen Hyperboreas unsicher machten. Die lebenden Toten, die die AEsir nach der Befreiung der Tochter ihres Jarls aus hyperboreanischer

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