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Feuerball

Titel: Feuerball Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Fleming
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    Original
    Autor: Ian Fleming Titel: "^underball Jahr: 1961 Sprache: englisch
    Vorlage
    Übersetzung: Willy ^aler aus dem Englischen, 1967 Verlag: Scherz Verlag Bern - München - Wien, 7 . Auflage 1984 ISBN: 3 - 502 - 50954-9
    eBook
    Version: 1.00 Testversion ID 2
    Korrekturen sind immer willkommen.
    1
    Es war einer der Tage, an denen James Bond den Eindruck hatte, das ganze Leben habe sich gegen ihn verschworen.
    Um es gleich zu sagen: er schämte sich seiner, was selten genug vorkam. Er war gründlich verkatert, hatte Schmerzen im Hinterkopf und steife Gelenke. Jedes Husten - wer zuviel trinkt, raucht auch zuviel - zauberte einen Schwarm amöbenhafter, schwarzer Flecken vor seinen Blick. Unverkennbar: das letzte Glas war zuviel gewesen! Sein letzter Whisky-Soda in der luxuriösen Park-Lane-Wohnung hatte sich von den anderen zehn zwar nicht unterschieden, ihm aber Widerwillen verursacht und einen bitteren Geschmack hinterlassen. Trotz dieser Warnung hatte er noch in einen letzten Rubber eingewilligt. Fünf Pfund das Hundert, weil’s der letzte ist? Gemacht. Und dann hatte er ihn gespielt wie ein Trottel! Er meinte noch die Pik-Dame mit ihrem blöden Mona-Lisa-Grinsen in der fetten Visage auf seinen Buben fallen und so aus dem im Suff rekontrierten Groß-Schlemm vierhundert Punkte überm Strich für die andern werden zu sehen. Und schließlich war’s ein Zwanzigerrubber gewesen, hundert Pfund gegen ihn - ein Haufen Geld.
    Abermals drückte Bond den blutigen Alaunstift auf den Schnitt in seinem Kinn. Abscheulich, was ihm da aus dem Spiegel entgegenstarrte! Aber das kam alles vom Nichtstun! Über einen Monat Papierkrieg - über einen Monat seine Nummer auf idiotischen Listen abstreichen; Protokolle schmieren, die ihm mit jeder Woche mehr zum Hals heraushingen; und ins Telefon schnauzen, so oft ein harmloser Beamter seinen Standpunkt vertrat. Dann hatte seine Sekretärin die Grippe gekriegt - und er dafür so ein dummes, ja ärger noch, ein häßliches Weibsstück, das »Sir« zu ihm sagte und so affektiert sprach, als hätte sie einen Knödel im Maul. Und nun war’s wieder einmal Montag früh, begann wieder eine neue Woche! Draußen wusch der Mairegen die Fenster. Bond schluckte eben zwei Tabletten, als das Telefon im Schlafzimmer klingelte: es war das laute Klingeln der Direktverbindung mit Headquarters!
    Bonds Herz klopfte stärker, als es das trotz der Hetzjagd quer durch London hätte tun dürfen. Er zog einen Stuhl heran, setzte sich und blickte in die vertrauten, ruhigen, grauen und so verdammt klaren Augen. Was mochte es wieder sein?
    »Morgen, James. Ein bißchen früh am Tag, leider, aber ich hab’ heute viel vor mir und wollte Sie noch vor dem Rummel einschieben.«
    Bonds Erwartung schmolz dahin: kein gutes Zeichen, sobald M ihn mit Vornamen anredete statt mit seiner Nummer! Das sah nicht nach Auftrag aus
    - eher nach was Persönlichem. Auch wirkte M interessiert, freundlich, beinahe gütig. Bond sagte irgend etwas Unverbindliches.
    »Ich hab’ Sie in letzter Zeit nicht oft gesehen, James. Wie geht es Ihnen?« M griff nach einem Formular.
    Den Inhalt argwöhnend, sagte Bond nur: »Mir geht’s gut, Sir.«
    »Der Doktor ist anderer Meinung, James«, kam es mild zurück. »Ich habe da Ihren letzten Befund. Sie sollten sich ihn anhören.«
    Zum Teufel! Ärgerlich sah Bond auf das Blatt, doch beherrscht sagte er: »Ganz wie Sie meinen, Sir.«
    M warf einen vorsichtig abschätzenden Blick auf Bond und hob dann das Papier hoch. »Dieser Beamte«, las er, »ist noch gesünder, als seine Lebensweise eigentlich zuließe: Trotz mehrfacher Warnungen gibt er zu, täglich sechzig Zigaretten einer besonders nikotinhaltigen Balkanmischung zu rauchen. Bei leichterem Dienst trinkt er täglich etwa eine halbe Flasche sechzig- bis siebzigprozentigen Alkohols. Die Untersuchung erbrachte nur geringe Schädigungsanzeichen: Zunge belegt, Blutdruck leicht erhöht (160/90), Leber o. B. Doch gibt der Beamte zu, häufig an Schmerzen im Hinterkopf zu leiden. Die Trapezmuskeln sind verkrampft, Rheumaknoten fühlbar - wohl eine Folge der Lebensweise. Vorhaltungen gegenüber bleibt der Beamte unzugänglich. Zur Wiederherstellung seines früheren, ausgezeichneten Gesundheitszustandes werden Nr. 007 zwei bis drei Wochen Ausspannen bei strenger Diät empfohlen.«
    M legte den Befund zu den erledigten Akten, stützte die Hände flach auf den Schreibtisch und blickte Bond ernst in die Augen: »Nicht gerade zufriedenstellend, wie,

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