Conan-Saga 26 - Conan der Siegreiche
Ahnung, daß unser
fetter Auftraggeber Verbindung zu den Minen hat.«
»Hat
er auch nicht. Ein bißchen von dem Gold und vielleicht ein paar hübsche Steine
werden bei ihm bleiben, der Rest geht an einen andern.«
Der
dunkeläugige Veteran warf ihm einen fragenden Blick zu, doch Conan sagte nicht
mehr. Es hatte ihn wenig Mühe gekostet festzustellen, daß Timeon lediglich ein
Werkzeug des Grafen Antimides war. Aber Antimides war angeblich einer der
wenigen Lords von Ophir, die nicht darauf hinarbeiteten, nach des Königs
Tod den Thron an sich zu reißen. Würde das stimmen, brauchte er keine heimliche
Unterstützung. So wie die Dinge lagen, konnte es nur bedeuten, daß er ein
größeres Spiel spielte, als irgend jemand ahnte. Aber auch Antimides hatte
keine Verbindung zu den Minen, und deshalb genausowenig Recht auf Packsättel,
die mit Goldbarren und Truhen voll Smaragden und Rubinen beladen waren. Das war
ein zweiter Grund für einen klugen Mann, den Mund zu halten, bis er Näheres
wußte, aber es fraß am Stolz des jungen Cimmeriers.
Zu
seiner Söldnerkompanie war er nicht weniger durch Glück als besondere Umstände
in Nemedien gekommen, aber in dem einen Jahr erfolgreicher Einsätze, seit sie
die Grenze nach Ophir überschritten hatte, hatte sie sich einen beachtlichen
Ruf geschaffen. Die berittenen Bogenschützen Conans, des Cimmeriers, waren für
ihre Unerschrockenheit und Zielsicherheit, und für die des Mannes, der sie
führte, bekannt und selbst von jenen geachtet, die Grund hatten, sie zu hassen.
Lang und hart war Conans Aufstieg vom Dieb in früher Jugend zum Hauptmann des
Söldnertrupps in einem Alter gewesen, in dem die meisten Männer von dergleichen
höchstens träumen konnten. Für ihn war es ein Aufstieg in die Freiheit gewesen,
so sah er es zumindest, denn nie hatte es ihm gefallen, die Befehle anderer
auszuführen. Doch hier spielte er nach Anweisung das Spiel eines Mannes, dem er
noch nicht einmal selbst begegnet war, und das störte ihn. Es störte ihn sehr.
Als
Timeons Palast in Sicht kam – ein übertrieben prunkvolles, würfelförmiges
Bauwerk aus kunstvoll behauenem Marmor mit Säulenhalle und breiter Freitreppe,
fast eingezwängt zwischen einem Mitratempel und einer Töpferei –, schwang sich
Conan plötzlich aus dem Sattel und warf dem überraschten Machaon Zügel und Helm
zu.
»Sobald
das Zeug sicher in den Kellern ist, kannst du den Leuten bis morgen früh
freigeben. Sie haben es verdient, sich ein wenig zu vergnügen.«
»Das
wird dem Baron vielleicht nicht gefallen, Conan, wenn du weggehst, ehe das Gold
unter Schloß und Riegel ist.«
Conan
schüttelte den Kopf. »Wenn ich ihn jetzt sehe, sage ich vielleicht etwas, das
besser ungesagt bliebe.«
»Er
ist vermutlich so mit seiner neuesten Kurtisane beschäftigt, daß er keine Zeit
für auch nur zwei Worte für dich haben wird.«
Ein
Söldner hinter ihnen lachte. Es war ein erstaunlicher Laut, wenn man sah, aus
welch ausgemergeltem Gesicht er kam. Der Mann schien von Krankheit so
ausgezehrt zu sein, daß man glauben mußte, er sei dem Tod nah. »Timeon hat
nahezu den gleichen Verschleiß an Frauen wie du, Machaon.« Er grinste. »Bei ihm
ist es der Reichtum, der sie anzieht. Was es bei dir ist, weiß ich immer noch
nicht.«
»Wenn
du weniger Zeit mit Würfeln verbrächtest, Narus«, entgegnete Machaon, »und mehr
mit Jagen, wären meine Geheimnisse keine mehr für dich. Oder soll ich
vielleicht sagen, es liegt daran, daß ich keine so knochigen Schenkel habe wie
du?«
Die
Dutzend Mann der Kompanie, die es gehört hatten, brüllten vor Lachen. Narus
hatte ungemeinen Erfolg bei Frauen, die ihn aufpäppeln und gesundpflegen
wollten, und davon gab es erstaunlich viele.
»Machaon
hat genügend Frauen für fünf Männer«, warf Taurianus ein, ein hagerer,
dunkelhaariger Ophit. »Narus würfelt für zehn, und Conan kann es bei beidem mit
zwanzig Männern aufnehmen.« Taurianus war einer der Männer, die sich der Freien
Kompanie seit ihrer Ankunft in Ophir angeschlossen hatte. Nur neun der
ursprünglich zwanzig Mann waren noch übrig. Einige waren gefallen, andere waren
der ständigen Lebensgefahr, der ihr Beruf sie aussetzte, leid geworden.
Conan
wartete, bis das Gelächter verstummte. »Wenn Timeon eine neue Geliebte hat, und
das müßte jetzt eigentlich der Fall sein, wenn er seinem Ruf treu bleiben will,
wird ihm überhaupt nicht auffallen, ob ich dabei bin oder nicht. Laß
weitermachen, Machaon.« Ohne auf eine Entgegnung zu
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