Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Conan-Saga 46 - Conan der Beschützer

Conan-Saga 46 - Conan der Beschützer

Titel: Conan-Saga 46 - Conan der Beschützer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roland Green
Vom Netzwerk:
schob er sich schnell durch die Höhlengänge und suchte nach einer anderen Öffnung, die zum Himmel führte.
    Hinter dieser Öffnung lag viel Himmelsnahrung. Diese brauchte der Kleinere Beobachter jetzt dringender als je zuvor, denn jetzt fiel die Aufgabe, noch mehr Beobachter hervorzubringen, allein ihm zu.
    Es gab noch ein Bedürfnis, das er stillen konnte, wenn er diese Zweibeiner verschlang, welche die beste Quelle für Himmelsnahrung waren. Bei den Menschen hätte man dieses Bedürfnis Rache genannt.
     
    Die Posten auf der Barrikade vor dem Keller von Burg Tebroth trafen als erste auf den Kleineren Beobachter. Sie waren zu dritt und hatte nur leichtere Verletzungen. Reza war bereit, an die Beobachter zu glauben. Aber er war nicht bereit, an etwas zu glauben, daß durch diesen Steinwall dringen könnte.
    Die drei Männer bezahlten Rezas falsche Annahme mit ihrem Leben. Sie hörten ein leises Zischen, dann ein dumpfes Grollen und schließlich ein Krachen, als ob ein Steinmetz einen Block spaltet. Ja, so ähnlich klang es.
    Der Kleinere Beobachter hatte sich in einen lebenden Rammbock verwandelt, mit einem Kopf, der so hart wie Eisen war und mit starken Beinen, die den Kopf gegen die Steine drücken konnten, die nach allen Richtungen flogen. Einer traf einen Wachposten und zerschmetterte ihm den Schädel, noch ehe der Mann schreien konnte.
    Die anderen beiden Posten hatte noch ihre Waffen gezückt, ehe auch sie sterben mußten. Der Kleinere Beobachter hatte sich geteilt, beide Hälften hatten offene Mäuler und schnappten gleichzeitig zu.
    Die Todesschreie der beiden Wachen alarmierten schließlich alle, die noch nicht durch den Lärm des Sturmangriffs des Kleineren Beobachters aufgewacht waren. Ein Blick auf den sich nähernden Kleineren Beobachter überzeugte jeden davon, daß das alleinige Heil in der Flucht lag.
    Manche liefen blindlings aus dem Tor hinaus, ohne zu überlegen, was vor ihnen lag. Sie hatten nur den einen Gedanken: davor zu fliehen, was hinter ihnen war. Viele hetzten die Treppen zu den Türmen und auf die Mauern hinauf.
    Sobald zwanzig oder dreißig Schritte zwischen ihnen und dem Kleineren Beobachter lagen, atmeten sie leichter. Es war unmöglich, daß diese Kreatur Treppen steigen oder gar die Außenseite der Mauer oder eines Turms zu erklimmen vermochte.
    Livia sah mit Entsetzen, wie die Menschen eines Besseren belehrt wurden. Der Kleinere Beobachter machte unterhalb einer Mauer Halt und verwandelte sich in eine riesige, mandelförmige, harte Masse. Aus dieser Masse wuchs ein Hals, so lang, bis er den oberen Mauerkranz erreichte. Dann schoß aus dem Hals ein Kopf, wie eine abscheuliche Blume, heraus. Mit den scharfen Zähnen packte er die kreischenden Menschen reihenweise und pflückte sie wie Beeren.
    Livia hielt sich die Ohren zu, um die Schreie der sterbenden Menschen nicht mehr höre zu müssen. Um nicht selbst zu schreien, mußte sie jedoch die Faust in den Mund stecken. Wahnsinn hätte sie ergriffen, wenn sie nicht die stille Hoffnung gehegt hätte, daß zumindest die Frauen und Kinder sicher seien.
    Endlich färbte sich der Kleinere Beobachter leuchtend rot und schien weniger beutegierig zu werden. Inzwischen glich seine Hülle einem Nadelkissen, in dem Pfeile, Speere und Lanzen steckten. Reza tippte Livia auf die Schulter.
    »Mylady, man sagt, Feuer könnte gegen die Beobachter etwas ausrichten.«
    »Haben wir Brandpfeile?«
    »Nein, aber wir können Feuerbrände machen.« Livia schwieg. Man brauchte Männer, welche die Feuerbrände zum Beobachter brachten. Sie sah nicht, wie diese Männer das lebend überstehen konnten – vor allem nicht Reza, der mit Sicherheit die Männer führen würde. Doch nichts anderes bot einen Hoffnungsschimmer.
    »Nun gut. Ich werde jetzt nach den Verwundeten sehen. Sie sollen zumindest nicht einsam und verlassen sterben, wenn wir sonst nichts mehr für sie tun können.«
    Wenn sie nichts mehr tun konnten, dann war auch ihr Schicksal besiegelt. Aber wenn sie bei den Kranken war, würde sie wenigstens nicht mit ansehen müssen, wie das Schicksal sich ihr näherte. Mit etwas Glück würden sie die von der Mauer herabfallenden Steine erschlagen, ehe der Beobachter anfing, sie zu verspeisen ...
    Livias Magen rebellierte. Sie lehnte sich an die Mauer, bis der Krampf vorbei war. Danach hätte sie schwören können, daß sie plötzlich taub geworden war.
    Weit unten im Tal hörte sie den Schlachtruf des Hauses Lokhri: »Stets vorwärts in die Schlacht!« Und

Weitere Kostenlose Bücher